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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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herrschen den Weltmarkt; wir Jassen uns 3m besten wieder durch den Sachverständigen<br />

R. Klebs damit bekannt machen.<br />

Die gesamten Ha n deI s s 0 r t endes Bernsteins lassen sich nach ihrer Grösse,<br />

Form und der davon abhängenden Verwendung in vier Hauptsorlen einteilen.<br />

Die fl ac hen Bernsteinsorten, hierunter die sogenannten Fliesen, sind die<br />

wertvollsten Handelssorteo. Man bezeichnet damit SLücke gesunden Bernsteins, welche<br />

mindestens 76 !Dm Dicke und Breite bei 26 cm Länge haben. Aus den Fliesen werden<br />

vorzu gsweise Zigarrenspitzen hergestellt, die gröselen in Wien, welches den Welthandel<br />

in diesem Artikel beherrscht, kleinere werden in Nürnberg und einigen aodern Städten<br />

Deutschlands hergestellt Den Fliesen ähnlich an Gestalt, nur . nicht so dick, sind die<br />

Platten, aus denen vorzugsweise die Mundstücke für Zigarrenspitzen aus Holz oder<br />

Meerschaum angefertigt werden, ausserdem die sogenannten Manellen , flach polierte<br />

Scheiben mit einer halben Bernsteinperle in der Mitte , ferner flache Perlen, die im<br />

Handel Pferdekora][en heissen und in Russland viel gekauft werden,<br />

Die mitllere n Bernsteinsorten, zu denen die Schlauben gehöreh, werden<br />

hauptsächlich zu Perlen verarbeitet; besonders wertvoll sind die klaren Stücke mit gut<br />

erhaltenen Insekten.<br />

Die rund e n Be·rnsteinsorten bilden das bevorzugte Material für alle Arten<br />

von Perlen, die länglichen Oliven und Zolten und die kugelförmigen eigentlichen Perlen,<br />

Hernsteinwaren, die seit alter Zeit von aUen Völkern begehrt werden,<br />

Sehr mannigfaltig ist die Verwendung der Perlen, In vielen Gegenden Deul5chlands<br />

bildet eine KeUe von Bernsteinperlen, Korallen genannt, den wertvollsten Schmuck<br />

der wohlhabenden Bauersrrauen und in Persien wie in China, der Tartarei und vielen andern<br />

Ländern werden Kellen aus Bernsteinperlen als Schmuck getragen. Oder sie werden<br />

Heiligen dargebracht oder wie Rosenkränze benutzt; die mohammedanischen Rosenkränze<br />

enthalten 90 kleine und eine grosse Perle an einer Schnur und der jährliche Konsum<br />

beträgt 70000 Schnüre. Geschliffene Perlen werden zu Brachen vereinigt oder zur Verzierung<br />

von Spiegeln und Bilderrahmen in Massen verbraucht.<br />

Der .Bern s t cinfirniss besteht aus den kleinsten Stücken, die 7.U Perlen untauglich<br />

sind und 1.:U Lacken verschmolzen werden.<br />

Oie Produktion an Bernstein betrug im Jahre 1896 ungefähr 440 Tonnen; der<br />

bei weitem grösste Teil davon stammt aus den Gruben von Palmnicken und Kraxtepellen,<br />

welche von der Firma Stantien und Becker abgebaut werden. Der kleinere Teil wird<br />

durch Baggern und Absuchen der Küste gewonnen. Im Jahre 1890 wurden nach Klebs<br />

90000 cbm Blaue Erde abgebaut, die etwa 202000 kg Bernstein im Werte von 1800000 Mark<br />

lieferten. Die Bernsteinindustrie Ostpreussens allein beschäftigt etwa 1200 Personen,<br />

Sehr interessant ist es, die Handelswege zu verfolgen heute, wie in den frühe!!ten<br />

Zeiten menschlicher Kultur. London versorgt Weslindien und Amerika, Marseille Afrika,<br />

Moskau versorgt Russland; Armenien, Persien, China, kein Land , das nicht Bernsteinperlen<br />

importierte. Jedes Land verlangt besondere Sorten nach Grösse, Farbe nod Gestalt.<br />

Nach den Hafenplätz en bezeichnet man allgemein im Handel die fertige und die rohe<br />

Ware, z. B. ist Bastard de Livourne eine geringere Bernstein-Qualität, die VOD Livorno<br />

aus verschickt wird. Ebenso wie die echlen Edelsteine (Seite 269) erhält auch Bernstein<br />

nach einer Handelsstadt seinen Namen und es ist leicht verständlich, dass der<br />

Name der Stadt einem Stein den Namen verleihen konnte, wie Sardes dem Sarder.<br />

Ozokerit. <strong>Das</strong> letzte Mineral, das wir nennen, hat mit Wachs und Paraffin<br />

grosse Aehnlichkeit, es ist das Erdwachs oder natürliche Paraffin, meist Ozokerit genannt,<br />

weil es wie Wachs riecbt. Es bildet bräunliche oder grünliche durchscheinende Massen,<br />

die leicht sebmelzen und brennen und darum wie Wachs oder Paraffin benutzt werden

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