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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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283<br />

ähnlicher AufiJau auch ohne Geisirtätigkeit zustande kommen kann, vermutlich dadurch,<br />

dass sich eine äusserst dünne Schicht nach der andern abscheidet, die durch die Kapillarattraktion<br />

an der Unterlage festgehalten wird,<br />

Nicht immer sind die Achate in der beschriebenen Weise gebaut; manche aus<br />

Südamerika stammende Steine (Tafel 57, 2) enthalten eine Lage ganz ebenßächiger<br />

Schichten, darüber solche, die sicb, wie in dem gewöhnlichen Achat, der Wand genau<br />

anschmiegen und deren Kern aus Quarz oder Amethyst, oft von 'Achatschichten nocb<br />

einmal unterbrochen, besteht. Die Bildungs verhältnisse sind hier im allgemeinen gleich,<br />

im einzelnen etwas abweichend gewesen, Die horizontalen Lagen sind olTenbar eine<br />

Bodenschicbt und mehr aus stehender als aus zirkulierender Lösung abgeschieden, später<br />

traten Verhältnisse wie bei der normalen Achatbildung ein mit dem Unterschied, dass es<br />

nach den ersten Quarzbildungen noch einmal zur Ausscheidung von Achat gekommen<br />

ist. Auch kann es vOl'kommen, dass Blasenräume zuerst von tropfsteinähnlichem Chalcedon,<br />

wie in Figur 10 auf Tafel 58 abgebildet, dann von horizontal geschichtetem Achat ausgefüllt<br />

werden, In diesen Fällen macht sich die Wirkung der Schwerkraft bemerkbar,<br />

die ebenfläcbigen Schichten liegen ursprünglich genau horizontal, die Zapfen hängen lotrecht<br />

von der Wand herab, die Adhäsion des Wassers an der Mandelwand und der Dampfdruck<br />

des verdunsteten Wassers spielen hier nicht die Rolle, die ihnen bei der Bildung<br />

des Achates zugeschrieben wird. Nach der Form dei' einzelnen Schichten uoterscheidet<br />

man wohl Festungsachat, Augenacbat, Kreisacbat, <strong>Band</strong>achat u, s, w" was aber weiter<br />

keine besondere Bedeutung hat.<br />

Eine besondel'e Achatart ist der Trümmerachat (Tafel 57, 4), er hat in der El'de<br />

nocb mehr erlebt als der gewöhnliche Acbat; es ist ein Dandachat, der durch Bewegung<br />

der Erdkruste zertrümmert und durcb Kieselsäure wieder verkittet ist.<br />

Die ursprüngliche Färbung der Achate ist meist sehr matt, blassrole, gelbliche,<br />

rötliche Schichten wechseln mit grauen durchscheinenden und weissen ab, aber auch<br />

intensiv rote und braune Farben kommen vor, die meisten gescbliffenen Achate sind gebrannt<br />

oder in der vorher (Seite 278) angegebenen Weise klinsUich gefärbt.<br />

Schleifwürdiger Achat kommt Oll!' in wenigen Gegenden, hier aber zum Teil in<br />

Massen vor. Früher sind gute Achate in der Gegend von Idar und Obersteio aus dem<br />

Melnphyrmandelstein gegraben worden und auch heute werden gelegentlich noch gute<br />

Steine gefunden, sie spielen aber gar keine Rolle ; sie zeichnen sich durch ganz reinweisse<br />

und bläulichrote Schichten vor anderen aus, Die in den Textfiguren 208 und<br />

209 abgebildete Mandel wurde in dem Melaphyr zwischen Oberstein und fdar gefunden.<br />

<strong>Band</strong>- und Trümmerachat tritt gangförmig in einem Quarzporphyr bei Rochlitz in<br />

Sachs en auf, hat aber für die Industrie keine Bedeutung; der meiste Achat kommt<br />

heute aus Ur u g u a 'f und der benachbarten brasilianischen Provinz Rio Grande do<br />

Sul, an zweiter Stelle steht das Hochland von Dekkan mit den Lagern von Ratanpur<br />

am untern Nerbudda und von Radschkot auf der Halbinsel Kathiawar; in allen<br />

diesen Ländern ist Achat an Melaphyr gebunden oder findet sich, aus diesem herausgewittert,<br />

lose in dem Boden, Ein Teil der Steine , besonders der indischen, wird in<br />

den Heimatländern geschliffen, aus Brasilien sehr viel nach Deutschland importiert und<br />

in den Schleifereien von Idar und Oberstein an der Nahe und Waldkirch in Baden<br />

geschliffen, um von hier aus wieder in alle Weltgegenden exportiert zu werden; es gibt<br />

gewiss keinen grösseren Badeort, an dem nicht Obersteiner Achatwaren zum Kauf angeboten<br />

würden,<br />

Verwendung: Achat ist von jeher mehr als ein anderer Stein der Mode unterworfen<br />

gewesen, schon Plinius berichtet von ihm : in magna ruit auctoritate, nunc in nulla<br />

und das könnte man heute wieder sagen. Zum erstenmat war er in der mykenischen

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