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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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sie nach der chemischen Zusammensetzung als Kalifeldspat, Natronfeldspat und<br />

Kalkfeldspat unterschieden werden können; viele enthalten gleichzeitig Kalk und Natron<br />

und werden darum Kalknatronfeldspate genannt. Andere Arten, die Baryum oder<br />

Kali mit Natron enthalten, sind weniger wichtig und wir werden sie nicht weiter erwähnen.<br />

Durch ihren Ka.1igebalt, der im reinen Kalifeldspat bis auf 16,go/0 steigen kann,<br />

und ihre weite Verbreitung in den Gesteinen und in dem durch VerwiLterung daraus<br />

hervorgegangenen Boden bilden die Feldspate den wichtigsten Träger des Kali und sind<br />

hierdurch die Quelle der Fruchtbarkeit unserer Erde.<br />

Die allgemeine Formenausbildung ist bei allen Feldspaten sehr ähnlich, ein Unterschied<br />

besteht in der Symmetrie ihrer Kristalle, die einen besitzen eine Symmetrieebene<br />

und sind monoklin, die andem haben keine Symmetrieebene und sind triklin,<br />

der Unterschied ist aber so gering, dass er zunächst gar nicht in die Augen fällt.<br />

Die Feldspate in Figur] auf Tafel 60 und Figur 7 auf Tafel 61 sind einander in der<br />

Form so ähnlich, dass wir sie sicher dem gleichen System zuweisen würden, und doch<br />

ist der erstere monoklin , der andere triklin; die Symmetrieebene geht bei jenem über<br />

die Mitte der grossen fünfeckigen Fläche parallel zu der kleinen Kante und parallel<br />

zu der auf der linken Seite sichtbaren Fläche, bei dem andern fehlt sie. <strong>Das</strong>s dem so<br />

sei, lässt sich aus der Spaltbarkeit und dem Verhalten im polarisierten Licht erkennen.<br />

Die Spaltbarkeit geht zwei Richtungen parallel, die bei dem monoklinen Feldspat senkrecht<br />

zueinander sind, bei dem triklinen aber bis zu 3° von dem rechten Winkel abweichen,<br />

darum wird der monokline Feldspat auch Orthoklas (der gerade spaltende),<br />

der trikline Plagioklas (der schief spaltende) genannt. Bei dem monoklinen Feldspat<br />

ist die eine, vollkommenere Spaltbarkeit senkrecht zur Symmetrieebene, die andere ist<br />

parallel zu dieser; alle einigermassen durchsichtigen Kristalle besitzen in der Richtung<br />

der besten Spaltfläche Perlmutterglanz, andere sind von Rissen parallel zur Spaltfläche<br />

durchzogen. Die Fläche, der die bessere Spaltbarkeit parallel geht, wird als Basis angenommen<br />

und dient zur Orientierung an den Kristallen i sie werden in den Zeichnungen<br />

meist 50 gestellt, dass die Basis von vorn nach hinten aufstei~t. Auch aus dem optischen<br />

Verhalten lässt sich erkennen, ob eine Symmetrieebene vorhanden ist oder nicht. Ein<br />

parallel zur besten Spaltbarkeit von monoklinem Feldspat abgespren~tes dünnes Blättchen,<br />

das durchsichtig genug ist, wird im polarisierten Liebt dunkel werden, \'lenn die Kante<br />

mit dem zweiten Blätterbruch mit einer Schwingungsrichtung der Nicols zusammenfällt,<br />

ein ebensolches Blättchen aus eiDern triklinen Feldspat wird dunkel werden, wenn diese<br />

Kante schief liegt, d. b, monokliner Feldspat be!5itzt aur den zur Symmetrieebene senkrechten<br />

Flächen gerade Auslöschung (vergl. Seile 66), trikliner Feldspat besitzt auf allen<br />

Flächen schiere Auslöschung, Monoklin ist der meiste Kalifeldspat, triklin der Natronund<br />

der Kalkfeldspat und die Mischungen beider. Wir wollen nun im folgenden die<br />

Feldspate im einzelnen betrachten und sie nach ihrer chemischen Zusammensetzung aufeinander<br />

folgen lassen.<br />

Kalifeldspat. Der Kalifeldspat enthält in reinem Zustand 16,9 % Kali (K,O),<br />

18,3 % Tonerde (AI 2 0 a ) und 64,8 % Kieselsäure (8i0 2<br />

) , seine Zusammensetzung kann<br />

man durch die übersichtliche Formel K 2 0·AI20,·6SiO~ oder durch die zusammengezogene<br />

Formel K2AIl1Si6016 ausdrücken; oft ist ein Teil des Kali durch Natron ersetzt, also dem<br />

Kalifeldspat etwas Natronfeldspat beigemischt.<br />

Seit Beginn der kristallographischen Forschungen ist der Feldspat ein beliebtes<br />

Untersuchuogsobjekt. wichtige Gesetze sind an ihm abgeleitet und erprobt worden, 50<br />

vor 100 Jahren das Zonengesetz durch den in Berlin wirkenden Mineralogen Cbrislian<br />

Samuel Weiss. Wir wollen uns hier mit seiner häufigsten Formenausbildung, wie sie<br />

uns die auf den Tafeln 60 und 61 abgebildeten Kristalle zeigen, bekannt . machen, nach·,

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