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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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und das Gestein heisst in diesem Zustand Greisen oder Zwitter. Man nimmt an, dass<br />

nach der Eruption des Granit heisse Quellen auf zahllosen Spalten ails dem Erdinnern<br />

hervqrgebrochen seien, die die Bestandteile von Zinnstein und seiner Begleitmineralien<br />

enthielten, und dass sich aus ihnen und durch ihre Einwirkung auf den Granit alle die<br />

oben genannten Mineralien gebildet haben. Diese Annahme findet eine Stütze in dem<br />

~xperiment, denn es ist Daubr~e gelungen, aus Dämpfen von Zinnchlorid und überhitztem<br />

Wasser Zinnstein darzustellen; aus dem Fluorgebalt der den Zinnstein begleitenden<br />

Mineralien darf man ferner schliessen, dass in der Natur der Zinnstein aus Zinnßuorid<br />

und Wasserdampf entstanden sei und dass die kräftig wirkenden F luorverbindungen die<br />

Umwandlung des Granit in Gre'isen bewirkt haben. Als eine weitere Stütze für jene Annahme<br />

mag angeführt werden, dass der von der warmen Quelle Ajer Panas in Selangor<br />

auf Malakka abgesetzte Kieselsinter '{2 0 /0 Zinnoxyd enthält. .<br />

In der hier angegebenen Weise tritt Zinnstein auf bei Altenberg, Zinnwald,<br />

Graupen, Ehrenfriedersdorf und Schlaggenwald im sächsisch-böhmischen Erzgebirge<br />

(Kristall 3,4,5,7 und 8), auf der Halbinsel Cornwall in England, zu Villeder<br />

im Departement Morbihan in Frankreich (Kristalle 1 und 6), auf den malayiscben Inseln<br />

Bangka und Billiton, der Halbinsel Malakka, in Neu-Südwales und Tasmanien; für<br />

die Gewinnung des Zinnsteins sind aber zur Zeit diese gangförmigen Vorkommnisse weniger<br />

wichtig als die Seiren, auf die wir gleich zu sprechen kommen. <strong>Das</strong> auf ursprünglicher<br />

Lagerstätte vorkommende Zinnerz wird B er g z i n n genannt<br />

Anders als auf diesen Lagerstätten trill das Zinnerz auf dem Hochplateau von<br />

Bol i via in der Umgebung von Oruro und Potosi auf, es steht hier nicht mit dem alten<br />

Granit, sondern mit jungen, sauren Eruptivgesteinen, Trachyt und Andesit, in Verbindung<br />

und ist von Zinnkies, Wolframit, Silber- , Kupfer- und Wismuterzen begleitet, es fehlen<br />

aber die fluor- und chlorhaitigen Mineralien Flussspat, Apatit, Topa!;, auch Turmalin, die<br />

sonst ständige Begleiter von Zinnstein sind, und das Erz tritt nicht in den schönen Kristallen,<br />

sondern in Gestalt von Holzzinn auf (Figur 10 auf Tafel 38) und die Gänge sind<br />

nur in ihren oberen Teufen reich daran, während in der Tiefe Schwefelverbiodungen überwiegen.<br />

Stelzner, seinerzeit der beste Kenner der ErzlagersLällen, bält es daher für wahrscheinlich,<br />

dass hier das Zinn ur5prünglich an Zinnkies gebunden war, dass dieser durch<br />

die Atmospbärilien zerstört und das Zinn oxydiert worden sei, so dass sich das Holzzinn aus<br />

Zinnkies gebildet habe, wie etwa Brauneisenstein aus Schwefelkies oder wie Rotkupfererz<br />

und Brauneisenstein aus Kupferkies in dem eisernen Hut von Gängen, und Zinnoxyd musste<br />

sich bilden, weil es an der Erdoberfläche sicher die beständigste Zinnverbindung ist.<br />

Hiermit stimmt gut das Auftreten von Zinnstein in Seifen als Seifenzinn. <strong>Das</strong><br />

Gebirge und die Gänge, welche Zinnerz führen, werden durch die Atmosphärilien zerstört<br />

und ihr Material durch die fliessenden Gewässer fortgeführL Zinnstein wird wohl<br />

mechanisch abgerollt, chemisch aber nicht angegriffen, da er gegen alle chemischen<br />

Reagenzien, die stärksten Säuren wie die schwach wirkenden Atmosphärilien, ausserordentlich<br />

widerstandsfähig ist. Andere etwa vorhandene zinnführende Mineralien, wie<br />

Zinnkies, werden zersetzt, das Zinn wird oxydiert und als Holzzinn abgeschieden, so erklärt<br />

es sich, dass Holzzinn auf Seifen im allgemeinen verbreiteter ist, als auf Gängen.<br />

Auch die meisten Begleitmineralien werden von den AtmosphäriJien zel'stört, oder,<br />

weil sie leichter sind als Zinnstein, durch die messenden Wässer mechanisch von ihm<br />

getrennt, so dass der Zinnstein der Sei ren immer viel reiner und zur Verhüttung geeigneter<br />

ist, als der der Gänge. <strong>Das</strong> zuerst von den Menschen benutzte Zinnerz ist sicher<br />

Seifenzinn gewesen und das meiste heute produzierte Zinn stammt von Seifenzion.<br />

Zinn produzierende Länder. Am reichsten an Zinn ist die malayische<br />

Halbinsel Malakka (die Straits Settlements), wo das Zinn auf Gängen, besonders aber

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