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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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die Rhomboeder immer viel kleiner und zu krustenartigen Ueberzügen vereinigt, meist aber<br />

sieht man von Kristallform überhaupt gar nichts; das Mineral bildet erdige oder körnige,<br />

oft stark mit Brauneisenstein und Kalk gemengte Massen, aus denen sich auf Hohlräumen<br />

lraubenförmige, nierenWrmige und tropfsteinartige, im lnnern körnige Gebilde entwickeln;<br />

ein solches ist in Figur 6 auf Tafel 21 abgebildel Die Farbe ist weiss, gelblich oder<br />

braun, die Härte ungefähr 5, das spezifische Gewicht = 4,5.<br />

Zinkspat ist die Verbindung von Zink mit Kohlensäure ZnCO B<br />

, löst sich daher<br />

in Salzsäure unter Brausen auf; auf Kohle lässt sicb mit dem Lötrohr rings um die gepulverte<br />

Probe ein in der Hitze gelber, erkaltet weisser Beschlag erzeugen. Mancher<br />

Zinkspat, 80 der von Wiesloch in Baden, enthält bis zu 3 % Cadmiumkarbonat beigemischt<br />

und ist dann schön gelb getarbt.<br />

Zinkspat tritt meist mit Kieselzinkerz zusammen auf und beide Zinkerze werden<br />

kurzweg als Gal m ei bezeichnet, Zinkspat wohl auch als edle Galmei, derbes Kieselzinkerz<br />

als Kieselgalmei. Er findet sich hauptsächlich auf Lagern in Kalkstein und ist durch besondere<br />

chemische Prozesse in ihm entstanden. Kalkstein wirkt nämlich auf Zinklösungen so<br />

ein, dass durch ihn das Zink als Karbonat gefallt wird, während er selbst in Lösung geht<br />

und fortgeführt wird. Zinklösungen, durch Verwitterung von Zinkblende entstanden, haben<br />

den Kalkstein aur Spalten und in Höhlen durchrieselt, ihr Zink als Karbonat abgegeben,<br />

dafür entsprechende Mengen von Kalk mit fortgenommen. <strong>Das</strong>s dieser Prozess so verlaufen<br />

ist, beweisen uns Pseudomorphosen, deren Form Kalkspat geschaffen hat, deren<br />

Substanz aber jetzt körniger Zinkspat ist, die letztere Verbindung hat den Kalkspat verdrängt,<br />

weil sie schwerer löslich ist als dieser, und sie hat dies getan in den kleinen<br />

Kristallen und den grossen Lagern.<br />

Die grössten Zinkerz lager werden bei Heuthen in Oberschlesien abgebaut<br />

Sie gehören dem unteren Muschelkalk an und bestehen in den tiereren Teilen der Lager<br />

aus Zinkblende und Scbalenblende, die auf den Gruben Bleischarley eine Mächtigkeit von<br />

12 m erreicht; steter Begleiter der Blende ist Markasit. Weiter nach dem Ausgehenden<br />

der Lager tritt an die Stelle von Zinkblende erdiges Zinkkarbonat und Kieselzinkerz, offenbar<br />

ist hier die Zinkblende verwittert und es hat sich aus ihren VerwiUerungsprodukten<br />

und dem Kalkstein in der eben geschilderten Weise Galmei gebildet, während der Markasit<br />

zu Brauneisenstein oxydiert wurde, so dass das Erz hier zu einem galmeihaitigen Brauneisenst~in<br />

geworden ist. Die Gesamtförderung an Zinkerzen im Oberbergamtsbezirk Breslau<br />

betrug im Jahre 1898 622839 t, wovon 42 1)/0 Galmei und 681)/0 Blende waren, von der<br />

gesamten Zinkproduktion Deutschlands kommt fast i/S auf Oberschlesien.<br />

Ebenfalls in Verbindung mit Kalkstein stehen die bei Kieselzinkerz genannten<br />

Galmeilager vom Altenberg bei Aachen und B leiberg in Kärnten, ferner die<br />

GaJmeilagervonWiesloch in Baden, Raibl in Kärnthen, Jserlohn und Brilon<br />

in Westfalen (von hier das Stück der Abbildung 6), Laurion in Griechenland, Picos<br />

de Europa in Spanien; und wie es scheint treten überall in der Teufe der Lager ge~<br />

schwefelte Erze und nur in der Nähe der Oberßäclle und da, wo die Atmosphärilien Zugang<br />

finden konnten, Zinkspat auf, so dass wohl mit Sicherheit anzunehmen ist, dass er<br />

aus, diesen unter Mitwirkung der Atmo sphärilien und des Kalksteins hervorgegangfD ist,<br />

auf Güngen ausserhalb des Kalksteins findet sich daher Zinkspat nicht, weil hier die eine<br />

Bedingung für seine Entstehung, der Kalkstein, fehlt.<br />

ZinkblUte. Wie der Zinkspat, so ist sicher auch Zinkblüte ein Verwitterungs~<br />

produkt von Zinkerzen, es spricht sich dies deutlich darin aus, dass sie neben den Bestandteilen<br />

des Zinkspats noch die des Wassers enthalt, sie kann als basisch koblensaures<br />

Zink ZnCOs·2 Zn(OH)t betrachtet werden. Auch ihr Vorkommen spricht für diese<br />

Entstehung, sie bildet nämlich sinterartige (Tafel 21, Figur 9), tropfsteinartige oder traubige

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