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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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hartem Aufbrausen, sobald er mit der Säure erwärmt wird. Auch in kohlensäurebaltigem<br />

Wasser ist Dolomit viel schwerer löslich als Kalkspat, was bei Erklärung seiner Entstehung<br />

mit zu berücksichligen ist. Während 10000 Teile mit Kohlensäure gesättigten<br />

Wassers bei I SO 10-12· Teile Kalkspat auflösen, lösen sie nur 3 Teile Dolomit. Die<br />

Härte belrägt 3 ' /'1-4, das spezifische Gewicht 2,85-2,95, heide Werte sind also höher als<br />

die von Kalkspat, die Doppelbrechung ist gleichralls sehr kräftig, nur ist sie nicht so leicht<br />

wahrnehmbar, weil so grosse klare Stücke nicht vorkommen. ZwiHiogslamellen, die bei Kalkspat<br />

so häufig sind, fehlen bei Dolomit, auch lässt sich nicht durch Druck eine Verschiebung<br />

der Teilchen nach den Flächen des nächsten stumpferen Rhomboeders herbeiführen.<br />

Farhlose Kristalle von Dolomit finden sich auf Drusenräumen in dem weissen,<br />

zuckerkörnigen, an schönen und seltenen Mineralien so reichen Dolomit des Binnentals<br />

im Wallis , die grossen gelblichen und gelblichgrauen Kristalle (Tafel 76, 7) kommen mit<br />

Bergkristall, Schwefelkies und dem in linsenförmigen Rhomboedern kristallisierten, aus<br />

Magnesiumkarbonat und Eisenkarbonat besteheuden strohgelben Me 5 i ti n s p a t auf dem<br />

Magneteiseolager von T r ave r s eIl a in Piemont vor; die schwarzen Kristalle kommen<br />

in Gips eingewachsen bei Hall in Tirol und Terruel in Spanien (Tafel 75, 8) vor,<br />

andere gelbliche Kristalle sind mit Magnesit zusammen und diesem zum verwechseln<br />

äh nlich im Talk- und ChloriLschiefer der Alpen eingewachsen. Kleine weisse, graue<br />

oder gelbliche Kristalle mit gekrümmten Flächen sind auf Erzgängen und auf Drusenräumen<br />

in Dolomit sehr verbreitet, so bei Freiberg in Sachsen, Schemnitz in Ungarn,<br />

in dem <strong>Brauns</strong>teinbergwerk bei Gi e s s en, hier bisweilen in Pyroln~it umgewandelL Als<br />

Fundort für die in Figur 10 der Tafel 75 abgebildete Druse ist Ra ib I in Kärnten angegeben.<br />

Ausser in Kristallen tritt Dolomit' in körnigen Massen gebirgsbildend auf und ist<br />

da dem Kalkstein so ähnlich wie seine Kristalle dt:m Kalkspat. Mit Marmor zu vergleichen<br />

ist der zuckerkörnige Dolomit der Alpen, der im Bin ne n ta I die Schätze<br />

seltener Mineralien birgt, von denen wir Zinkblende in Figur 3 auf Tafel 20 abgebildet<br />

haben, und der am Campo longo im Kanton Tessin, der den prächtigen grünen Turmalin,<br />

roten und blauen Korund beherbergt. Dem gemeinen Kalkstein gleicht der gemeine<br />

Dolomit, nur ist er öfters porös und von kleinen Drusenl'äumen durchzogen, meist reicher<br />

an Calcium karbonat als der Formel des reinen Dolomit entspricht und er kann bald als<br />

ein mit Dolomit gemengter ~ dolomitisierter ~ Kalkstein, bald als ein mit Kalkspatkörnern<br />

durchsetzter Dolomit bezeichnet werden. Solche Dolomite treten in dem Devon der<br />

Eirel, in dem Zechstein Deutschlands, in der Trias in Südtirol, im Jura von Schwaben<br />

auf und steben oft mit Kalkstein direkt in Verbindung, indem die den Atmosphärilien<br />

am meisten ausgesetzten Partien Dolomit, die geschützten aber Kalkstein sind.<br />

In diesem Fall ist es wohl keinem Zweifel unterworfen, dass der Dolomit aus<br />

dem Kalkstein hervorgegangen ist. Der Kalkstein enthält von Haus aus etwas Magnesiumkarbonat<br />

beigemischt - solcher, der hiervon frei ist, kann auch nicht Dolomit werden<br />

- und wenn nun die Atmosphärilien auf den Kalkstein einwirken, wird sein Calciumkarbonat<br />

zum Teil aufgelöst und fortgeführt, zum Teil aber verbindet es sich mit dem<br />

Magnesiumkarbonat zu Dolomit, der nicht aufgelöst wird, weil er viel schwerer löslich<br />

ist als Kalkspat. Durch den Verlust, den der Kalkstein durch die Auslaugung erfährt,<br />

erklärt sich die Porosität des Dolomits, durch die Umkristallisation sein groberes Korn.<br />

Bei völliger Dolomitisierung eines magnesiumarmen Kalksteins nehmen die Drusen immer<br />

mehr überhand, der Verband des Gesteins wird gelockert und schliesslich zerfällt es zu<br />

einem kristallinischen sandigen Pulver, das meist D 010 m i La s c h e genannt wird, obwohl<br />

es gar kein Verbrennungsprodukt, sondern ein Auslaugungsprodukt ist. Die Versteinerungen,<br />

die in einem solchen Kalkstein enthalten waren, verlieren ihre Kalkschalen und nur ein<br />

Abguss ihrer Form, ein sogenannter Steinkern bleibt übrig.

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