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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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I !) I<br />

reiche Mineralien verwittern. So scheidet sich erdiger Eisenocker rings um Eisenquellen,<br />

der sogenannte Raseneisenstein an sumpfigen Stellen unter Wiesen (Wiesenerz), aur dem<br />

Boden Dacher Seen (See-Erz) oder in MOQren (Morasten) aus, während faseriger und dichter<br />

Brauneisenstein in dem eisernen Hut von Gängen und Lagern anderer Mineralien (verg!. bei<br />

Eisenspat und Kuprerkies) auftritt. Die Bohnerze sind Absätze von Quellen und entweder<br />

direkt als Eisenerz abgeschieden oder aus Kalkstein hervorgegangen.<br />

Brauneisenstein ist auf Gängen und Lagern im Bezirk von Siege n und in<br />

Nusau, am Rand des Vogelsbergs, im Harz und Thüringer Wald verbreitet, reiche<br />

Lager befinden sich in Oberschlesien und Spa ni e n , Trümmerlagerstätten, reich an<br />

Eil!enerz, sind die von Peine in Hannover und Sa lz gitte r am Harz. Die Bo hnerz e<br />

treten meist auf Spalten und Aushöhlungen in Kalkstein auf, so im Jura der Schwäbischen<br />

Alb und bei Kandern in Baden (Figur 6 der Tafel 30), bei Lauben in der Schweiz und<br />

an anderen Orten. Wegen des Vorkommens der Minelte verweisen wir auf das früher<br />

(Seile 143) Gesagte. .<br />

Raseneisenstein ist in den Niederungen des nördlichen Deutschlands, des<br />

europäischen Russlands, in Finnland und Schweden weit verbreitet. In Nordamerika ist<br />

der Three Riv er~-Dis trikt, Provinz Quebeck, ein typisches Vorkommnis. Wie der Torr, so<br />

bildet sich auch Raseneisenstein immer aufs neue und kann wie dieser nach einiger Zeit<br />

an derselben Stelle wieder gewonnen werden. Wegen des nie fehlenden Gehaltes an<br />

Phosphorsäure fand dieses Erz früber nur beschränkte Verwendung, es gab ein sehr<br />

leichtßüssiges, zur Giesserei besonders geeigoetes, aber kallbriichiges Eisen. Nachdem<br />

aber das Eisen durch den Thomasprozess von Phosphor betreit und dieser in dem Thomasmehl<br />

als DüngemiUel für die Landwirtschaft nutzbar gemacht werden kann, hat das Erz,<br />

ebenso wie die an Phosphorsäure reiche Minelle, erhöhte Bedeutung gewonnen, die l\linetle<br />

ist ja für Deutschland geradezu das wichtigste Eisenerz geworden.<br />

Ausser als Eisenerz findet Brauneisenstein in der ockerigen Ahart als Farbe Verwendung,<br />

geglühter Ocker als Englisch Rot, ein Gemenge mit Manganoxyden und Ton<br />

ist eine der als Umbra bekannten F arben (die Kölnische Umbra ist erdige Braunkohle).<br />

Goethit. Dieses Mineral ist nach unserem Dichterfürsten Goethe benannl, der<br />

auch den Mineralien und Gesteinen sein vielseiliges Interesse zuwandte und Mineralien<br />

und Gemmen nicht nur mit vollem Verständnis gesammelt, sond ern au ch manches darüber<br />

veröffentlicht hat. Man hätte seinen Namen eigenLlieh an ein schöneres Mineral knüpfen<br />

sollen. In Goethit sind dieselben Bestandteile wie in Brauneisenstein vorhanden, nur ist<br />

das Verhältnis von Eisenoxyd zu Wasser ein anderes, die Zusammensetzung kann durch<br />

die Formel FetO, ' H,O ausgedrückt werden. Der Eisengehalt des reinen Minerals beträgt<br />

62,9 % •<br />

Go'ethit kommt in zweierlei, recht verschieden aussehenden Kristallen vor , die<br />

einen sind in der Form dem Manganit (Tafel 34, Figur 6-7) ähnlich, lang prismatisch,<br />

nadelförmig, darum Nadeleisenerz genannt; meist sind sie wenig scbarf und zu unregelmiissigen<br />

büschel!örmigen Gruppen vereinigt (Figur 1 auf Tafel 30). Die andern bilden<br />

kleine und sehr dünne BläLLchen, die mit rubinroter Farbe durchsichtig sind und darum<br />

Ru bin gl i m m e r genannt werden. Im Innern feinschuppige , aussen kugelige Aggregate<br />

desselben Minerals haben den Namen Lepidokrokit (Figur 2) bekommen. Dichter Goethit<br />

endlich tritt oft in Pseudomorphosen nach Schwefelkies auf (Figur 8 der Tafel 3).<br />

Di~ Kristalle besitzen vollkommene Spaltbarkeit nach einer Richtung, ihre Härte<br />

ist 6_51/1, das spezifische Gewicht gleich 6,3.<br />

Am häufigsten findet sich Goethit in Verbindung mit Brll.uneisenstein, den er entweder<br />

als Lepidokrokit in Schnüren durchzieht oder in dem er au f Hohlräumen als<br />

glitzernder Rubinglimmer auskristallisiert ist. So findet er sich im Bezirk von Siegen, bei

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