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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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8& -<br />

Chlorsilber findet sich bisweilen mit dem ähnlichen Bromsilber in den oberen<br />

Teufen von Silbererzgängen und ist wahrscheinlich durch Einwirkung von Salzlösungen<br />

aus geschwefelten Silbererzen entstanden. In geringer Menge ist es bei Freiberg und<br />

Johanngeorgenstadt i. S" bei Kongsberg und anderen Orten vorgekommen, in grösserer<br />

Menge findel es sich auf Silbererzgängen in Chile und mit Manganerzen zusammen<br />

bei Broken Hili in Neu- Süd- Wales; von hier stammt das in Figur 14 auf Tafel 8 abgebildete<br />

Stück.<br />

Wo Chlorsilber in grösserer Menge vorkommt, wird es auf Silber verhüttet.<br />

Die Rotgültigerze werden nach ihrer Farbe als dunkles und lichtes Rotgültigerz<br />

unterschieden, sie unterscheiden sich zugleich durch ihre chemische Zusammensetzung.<br />

Beide enthalten Silber und Schwefel, das dunkle ausserdem noch Antimon, das lichte<br />

statt dessen Arsen; das erste beisst darum auch Antimonsilberblende, das andere<br />

Arsensilberblende. Jedes hat dazu noch einen dritten, in allen Sprachen gebräuchlichen<br />

Namen, das dunkle Pyrargyrit, das lichte Proustit.<br />

<strong>Das</strong> dunk.le Rotgültigerz oder Pyrargyrit enthält 69,8 % Silber, 22,5 % Schwefel<br />

und 17,70{0 Antimon und ist nach der Formel AgsSbS, zusammengesetzt. Wenn es sich<br />

darum handelt, die Bestandteile schnell nachzuweisen, wird man das Pulver für sich und<br />

mit Soda gemengt auf Kohle vor dem Lötrohr erhitzen, es gibt dann den weissen<br />

Antimonbeschlag, mit Soda die Heparreaktion und ein Silberkorn.<br />

Die Kristalle (Tafel 9, Figur 1-9) sind an dünnen Stellen ohne weiteres mit<br />

dunkel rubinroter Farbe durchsichtig, dickere Kristalle, wie etwa der in Figur 4, lassen<br />

Li cht hindurch, wenn man sie gegen eine helle Lichtquelle hält, sonst erscheinen sie<br />

metallisch glänzend bleigrau und undurchsichtig, bisweilen sind sie auch matt und glanzlos<br />

(Figur 1), das Pulver ist aber immer rot. An dem in Figur 5 abgebildeten Stück ist zur<br />

Freilegung des Kristalls etwas Rotgültigerz abgesprengt und die rote Farbe da deutlich<br />

zu seheD, der starke Glanz und das bleigraue Aussehen ist wie bei Diamant eiDe Folge<br />

der starken Lichtbrechung, der Brechungsexponent ist 3,08.<br />

Die Kristalle sind hexagonal-rhomboedrisch, bald nur von Prisma und Basis begrenzt<br />

(Tafel 9, (i'ig. 1 u. 2), öfters skalenoedlisch ausgebildet (Figur 3, 4, 6). Ein ganz hervorragend<br />

schöner Kristall ist in Figur 4 abgebildet, es ist ein ringsum ausgebildetes Skalenoeder, dessen<br />

Flächen durch alternierende Kombination mit dem Prisma der zweiten Stellung gestreift sind.<br />

Der Kristall in Figur 3 ist ebenfalls ein Skalenoeder und am Ende noch von der Basis begrenzt;<br />

der kleine Kristall in Figur 5 zeichnet sich besonders durch seine ficbarfen Kanten<br />

aus, seine Form ist ganz die von Kalkspat, selbst die Winkel weichen von denen des Kalkspats<br />

nur wenig ab. Bei andern Kristallen, besonders von Andreasberg im Harz, findet sich<br />

da s Prisma zweiter Stellung mit einem ganz stumpfen Skalenoeder '{... R3 kombiniert (Figur 8<br />

eine Stufe mit solchen Kristallen), seltener mit einer stumpfen Pyramide I{S P2 (Figur 7),<br />

statt des Skalenoeders. Bei der Pyramide sind die Winkel von Fläche zu Fläche einander<br />

gleich und betragen 153 0 51, bei dem Skalenoeder sind sie nur abwechselnd gleich und<br />

belragen 160 1 /a o und 14.0 I{a 0. Durch Grösse und Form gleich ausgezeichnet ist die in<br />

Figur 9 abgebildete Kri stallgruppe von Andreasberg, die grossen Flächen an · dem rechten<br />

Kristall gehören einem Skalenoeder R 3 an, darüber liegen · die Flächen eines stumpfen<br />

Skalenoeders 1{4 R3 und eines stumpfen Rhomboeders - I/a R, darunter die Flächen des<br />

Prismas (Z) P 2. Gewisse Anzeichen (Streifung auf den Prismenflächen) deuten bisweilen<br />

darauf hin, dass die Kristalle wie die von Turmalin hemimorph sind, aber nur selten<br />

findet man an beiden Enden verschieden ausgebildete Kristalle.<br />

Die Härte des Minerals ist 2-2 1 /2, das spezifische Gewicht = 5,86; es besitzt<br />

Spallbarkeit nach den Flächen eines Rhomboeders, ist auch hierin Kalkspat ähnlich.<br />

Bisweilen i~t Rotgültigerz in Silberglanz oder in gediegen Silber uml!ewandelt.

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