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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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239<br />

Die Farbenreihe von Granat ist, wie auch ein Blick auf die Tafel zeigt, recht<br />

mannigfaltig, nur blauer Granat kommt nicbt vor, selten ist weisser oder gar farbloser<br />

Granat, bisweilen ist ein Kristall aus vielen heller und dunkler gefarbten Schichten aufgebaut,<br />

was man freilich nur selten sehen kann, weil die äusseren Schichten die andern<br />

umhüllen und verdecken. Bei dem in Figur 3 der Tafel 47 abgebildeten Kristall sehen<br />

wir den inneren Schichtenbau auf der Bruchfläche, bei aadern ist er im Dünnschliff wahrzunehmen,<br />

besonders bei Melanit.<br />

Als reguläres Mineral ist Granat nicht dichroitisch; gegen aUe Regel ist er manchmal<br />

doppelbrechend , aber nie 'sO stark, dass man ihn deswegen mit einem andern Mineral<br />

verwechseln könnte. Die Lichtbrechung ist bei alJen Granaten recht stark, der Brechungsexponent<br />

schwankt zwischen 1,74 und 1,82, die Farbenzerstreuung ist gleichfalls stark,<br />

rallt aber wegen der meist intensiven Färbung weniger auf.<br />

In der Erde findet sich Granat in sehr verschiedenartigen Gesteinen, eingewachsen<br />

in Granit und Phonolit, in kristallinischen Schiefern, in Serpentin und in Kalkstein, aufgewachsen<br />

auf Spalten kristallinischer SHikatgesteine und meist so, dass Granat von einer<br />

bestimmten chemischen Zusammensetzung an ein bestimmtes Gestein gebunden ist<br />

Bei Betrachtung der einzelnen Arten wollen wir immer den Namen voranstellen,<br />

den sie im gewöhnlichen Leben und als Edelstein haben, und bei jeder gleich ihre Bedeutung<br />

als Edelstein angeben, manche von ihnen werden seit uralten Zeiten getragen.<br />

Almandin ist ein dunkelroter Granat und nach seiner chemischen Zusammensetzung<br />

immer ein Eisentongranat Seine Farbe hat oft einen bläulichvioletten Ton, ist<br />

aber auch karminrot und gelbrotj wenn sie besonders betont werden soll, also im Edelsteinhandel,<br />

trennt man den bläulichroten als eigentlichen Almandin ab und gibt den<br />

anders gerärbten besondere Namen, wenn aber die chemische Zusammensetzung für den<br />

Namen massgebend ist, wie in der Mineralogie, fasst man die verschieden gefärbten als<br />

Ahnandin zusammen, sobald sie nur alle Eisentongranat sind. Almandin ist mit einem<br />

spezifischen Gewicht von 4,3 der schwerste von allen Granaten und sein Gewicht wird<br />

unter den Edelsteinen nur noch von dem des Zirkon übertrolTen. Mit der schönen Farbe<br />

ist bisweilen vollkommene Durchsichtigkeit verbunden, meist freilich ist Almandin wenig<br />

durchsichtig und rissig. Er ist der häufigste von allen Granaten und ein sehr verbreitetes<br />

Mineral, seine Heimat sind besonders die kristallinischen Schiefer (Gneiss, Glimmerschiefer,<br />

Chloritschiefer, Granulit), Einen trüben, rissigen, aus dem Gestein herausgelösten Almandin<br />

zeigt uns Figur 11 der"afeI47, ein wenig klareren die Stufen 12 und 13. Der erstere ist<br />

ein Rbombendodekaeder, die in Figur 12 sind lkositetraeder, der in Figur 13 die Kombination<br />

dieser beiden F,?rmen wie die Textfigur 190.<br />

Die Zahl der Fundorte von Almandin ist so gross, dass wir nur einige der wichtigsten<br />

nennen können. In Europa kommen grosse Almandinkristalle massenhaft in dem<br />

Chloritschiefer am Granatenkopf im Oetztal vor (Tafel 47, 11), ebenso im Zillertal und<br />

im Got~hardgebiet. Kleinere Kristalle finden sich im Riesengebil'ge, Schwarzwald,<br />

Odenwald, bei Fahlun in Schweden, bei Mursinka, Miask, Slatoust und andern Orten<br />

im Ural, überhaupt fast in allen Gebirgen, in denen kristallinische Schiefer zutage treten.<br />

Besonders schöner, in Chloritschiefer eingewflchsener Almandin kommt seit wenigen<br />

Jahren von Fort Wraogel am Stickeenriver in Alaska (Figur 13, der Tafel 47), ebenfalls<br />

schöne Kristalle von Grönland (Figur 12). Schleifwürdiger Almandin wird in Radschputana,<br />

in Dschaipur und andern Staaten Vord e ri D die n s bergmännisch gewonnen, auf<br />

Seifen findet er sich auf Ce y Ion. In neuerer Zeit kommt ein Granat, der allem Anschein<br />

nach zu Almandin gehört, aus Deutsch-Ostafrika; er kommt in schön klaren, ebenflächigen<br />

Bruchstücken in den Handel, deren Farbe bald bläulichrot ist, wie die von Almandin,<br />

bald blutrot, wie die von Pyrop, und die recht kräftige Doppelbrechung besitzen.

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