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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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209 -<br />

Graphit.<br />

Graphit besteht ebenso wie Diamant aus Kohlenstoff und doch welche Gegensätze<br />

zwischen diesen beiden Mineralien! Diamant das härteste Mineral, Graphit das<br />

weichste I Diamant vollkommen durchsichtig , Graphit undurchsichtig, Diamant schön<br />

kristallisiert, Graphit meist nur blättrig und schuppig, Diamant Nichtleiter, Graphit Leiter<br />

der Elektrizität, grässere Gegensätze zwischen zwei Mineralien sind kaum denkbar und<br />

doch bestehen beide aus Kohlenstoff. <strong>Das</strong>s zwei Körper, welche dieselbe chemische Zusammensetzung<br />

haben, gänzlich yerschiedene Eigenschaften besitzen, ist nicht so selten,<br />

aber selten sind die Unterschiede so sinnfällig wie bei Diamant und Graphit. An zwei<br />

allbekannte Stoffe, die Holzfaser (Zellstoff oder Cellulose genannt) und Stärke, könnten wir<br />

hier erinnern. Sie haben heide die gleiche chemische Zusammensetzung und doch sind<br />

sie in ihren Eigenscharten gänzlich verschieden , die Stärke, die im Brotmehl und der<br />

Kartoffel enthalten ist, ist das wichtigste Nahrungsmiltel, kann leicht in andere Stoffe, wie<br />

Zucker oder Alkohol übergerührt werden, Cellulose i!:!t unverdaulich und gibt weder Zucker,<br />

noch Alkohol oder ein anderes Nabrungsmittel. Man bemüht sich, aus Kohle den wertvollen<br />

Diamant darzustellen und die Chemiker hofTen, dass es ihnen noch gelingen werde,<br />

Holzfaser in nährende Stärke überzuführen , aber bis jetzt ist die Umwandlung nicht<br />

gelungen. Die Chemiker lehren uns, dass die Zusammensetzung von Holzfaser und Stärke,<br />

wie sie durch die quantitative Analyse gefunden wird, die gleiche ist, dass aber die Elemente<br />

in beiden Körpern in verschiedener Weise miteinander verbunden sind, dass die<br />

chemischen Moleküle verschieden sind und so wird es sich auch mit Diamant und Graphit<br />

verhalten, sei es, dass das chemische Molekül des einen mehr Atome enthält als das des<br />

anderen, oder die Atome bei gleicher Zahl in den Molekülen beider in verschiedener<br />

Weise miteinander verbunden sind. Heide Mineralien sind nämlich nicht nur in ihrer<br />

Form und ihren physikalischen Eigenscharten, sondern auch in ihrem chemischen Verhalten<br />

verschieden; Graphit kann durch ein Oxydationsgemisch von Kalium chlorat und<br />

Salpetersäure in einen neuen Körper von recht komplizierter Zusammensetzung, in die<br />

gelbe pulverige Graphilsäure übergeführt werden. aus Diamant lässt sich dieser Körper<br />

nicht darstellen.<br />

Der Graphit bildet blättrige, schuppige, faserige Aggregate oder nahezu dichte<br />

Massen, ist metallisch glänzend, eisenschwarz bis dunkelstahlgrau und besitzt vollkommene<br />

Spaltbarkeit nach einer Richlung. In Figur 8 und 9 auf Tafel 41 sind zwei solche Slücke<br />

abgebildet, das eine regellos blättrig, das andere faserig. Die seltenen Kristalle bilden<br />

secbsseitige Tafeln und gebören wabrscheinlicb dem hexagonalen System an.<br />

Wegen der geringen Härte füblt sicb Graphit fettig an und farbt ab, sein spezifisches<br />

Gewicht ist 2,2, also viel geringer als das von Diamant. In der Temperatur des<br />

Bunsenbrenners lässt er sich verbrennen, wenn dünne Schüppchen und reines Material<br />

benutzt wird. Meist enthält Graphit allerhand unverbrennbare Beimischungen, die als<br />

Asche zurückbleiben, ihr Betrag kann bis zn 13 0/0, bei technisch immer noch verwertbarem<br />

Graphit auch weit höher steigen.<br />

Als Lösungsmittel für Graphit und KohlenstolT überhaupt ist geschmolzenes Eisen<br />

bekannt; sobald der KohlenstolTgehalt des grauen Gusseisens einen gewissen Grad übersteigt,<br />

scheidet er sich beim Erkalten wieder aus und zwar in der Regel als Graphit,<br />

manchmal in ganz guten Kriställchen.<br />

In der Natur findet sich Graphit zum Teil als Gemengteil von kristallinischen<br />

Gesteinen, bisweilen selbst gesteinsbildend im Graphitschiefer , und er ist hierin aus<br />

Kohle oder kohlenstolTreichen Substanzen dadurch entsta~den, dass Eruptivgesteine in<br />

Brannl, MlnBralrelch. 27

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