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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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und Bobrer) bearbeitet wurde, alle besseren Arbeiten der mykenischen Blütezeit sind indes<br />

in harten Steinen (denselben, die in Babyion benutzt wurden) und mit dem Rade graviert<br />

In Mykan! selbst hat Tsundas das Atelier eines Steinschneiders entdeckt; er fand in<br />

einem Hause der Akropolis einen noch unbearbeiteten Vorrat an Sleinen, wie sie für die<br />

Gemmen verwendet wurden, also Chalcedon. Achat, Bergkristall und andere, und in einem<br />

besonderen Zimmer einen unfertigen liosenförmigen Achat noch obne Durchhohrung und<br />

ohne Bild.<br />

Auch in den Trümmern des alten Troja in der I. und 11. AnsiedeluDg, die noch<br />

der vormykeniscben Zeit angehören , sind zahlreiche Perlen und Schieber aus Karneol,<br />

Lapis lazuli und Bernstein . Scbaftknäufe und Linsen aus Bergkristall gf!funden worden,<br />

die Knäufe halbkugelförmig mit Schaftlocb und kleinen seitlichen Stiftlöchern zur Befestigung<br />

des Schaftes.<br />

In der auf die mykenische Epoche folgenden Zeit tritt ein Verfall der Kultur und<br />

Kunst ein, es wird vorzugsweise weiches Malerinl verarbeitet, kunstlos mit der Hand.<br />

Erst mit Endc des 7. Jahrhunderts verbreitet sich wieder die Radtechnik und finden<br />

Karneol, Chalcedon und Quarz wieder Verwendung, aber es dauerte noch lange, bis die<br />

hohe Stufe der mykenischen Kunst erreicht und überschritten wurde, das geschah in der<br />

Zeit Alexander des Grouen. Bis dahin waren die Figuren in den 'Stein verlien. eingeschnitten,<br />

jetzt tauchen die ersten erhaben geschnittenen Steine, die Kameen auf; die<br />

künstlerisch vollkommensten aller Kameen sind zur Zeit der Ptolemäer in Alexandria geschnitten.<br />

Auch in der Benutzung der Schichten bei gestreiften Sleinen trat eine Aenderung<br />

ein. In der griechischen Glyptik wurde der Stein 50 geschlifTen, dass die Schichten quer<br />

über das Siegel laufen, bei den Kameen wurden die Steine so bearbeitet, dass die Schichten<br />

horizontal liegen; der Farbenwechsel und die Dicke der einzelnen Schichten gab dem<br />

Künstler Gelegenheit, seine Geschicklichkeit in der Ausnutzung dieser Schichten zu zeigen.<br />

Als die grossartigsle aller erhabenen Arbeiten der Kameentecbnik gilt die . Tnzz8<br />

Farnese . , das bedeutendste Werk alexandrinischer Kunst, dns uns überhaupt p:eblieben<br />

ist. Ihm zur Seile stehen zwei grosse sogenannte Ptolemö.erkameen, von denen wir eine<br />

in Figur 4 auf Tafel 40a abgebildet haben. Diese Werke bezeichnen die Höhe der Kameentechnik,<br />

die später nie wieder erreicht ist.<br />

In derselben Zeit treten die durchsichtigen, härteren, durch prächtige Farbe und<br />

hohen Glanz ausli!:ezeichneten Edelsteine auf, die hauptsächlich aus dem von Alexander<br />

erschlossenen Indien kamen. Hyacinth, unser Kaneelstein, war der Lieblingsstein dieser<br />

Epoche, zu ihm gesellte sich sirischer Granat; auch Beryll und Topas wird jetzt mehr benutzt.<br />

Diese farbigen harten Steine wurden konvex geschliffen, die dunkelroten sirischen<br />

Granaten auf der Unterseite auch konkav. Die farbigen Steine dienten für sich zum Schmuck,<br />

besonders aber zur Verzierung Ton Ohrgehängen, Halsbändern .und goldenen Gefässen. Bei<br />

den Indern waren nach Strabo die metallenen Tische, Thronsessel , Becher und Wa schgefdsse<br />

zumeist mit Edelsteinen besetzt. Aus dem Orient kam die Silte, Gefässe mit kostbaren<br />

Steinen zu zieren an die Höfe der Diadochen, von hier nach Rom. Ungescbnittene,<br />

rund geschliffene Steine wurden in der Kaiserzeit in Fülle zur Ausstattung von Gewändern,<br />

Gefllssen, Schuhen, Waffen, Wagen und Prunkgeräten aller Art verwendet, ein unerhörter<br />

Luxus wurde auch hierin getrieben. Diese Sitte setzte sich bis in unser Mittelalter fort,<br />

wo die Prunksärge der Heiligen I die Reliquiarien, Kel che und Buchdeckel mit farbigen,<br />

rund geschliffenen Edelsteinen geschmückt wurden. Konstantin der Grosse schmückte<br />

zuerst die Krone mit Juwelen, aber schon Julius elsar trug im Theater einen mit Gold<br />

und Edelstein gezierten Kranz wie er den Göttern zukam.<br />

Die griechischen Steinschneider, die durch Verschiebung der Ma chtverbältnisse in<br />

Griechenland und Alexandria brotlos geworden waren, fanßen in R 0 Ul lohnende Be-

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