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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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173<br />

Uranverbindungen.<br />

Uranpecherz oder Pechblende. Dieses unscheinbare Mineral birgt in sich Stoffe<br />

mit sehr merkwürdigen, rätselhaften Eigenschaften, Stoffe, von denen Strahlen ausgehen,<br />

die ein Elektroskop entladen, die Luft elektrisch leitend macben, dUI'ch lichtdichten Verschluss<br />

auf die pbolographische Platte wirken und einen Leuchtschirm aus Baryumplatincyanfir<br />

zu kräftiger Phosphorescenz bringen, für die man aber eine Ener@'iequeJl e noch<br />

nicht hat nachweisen können; möglich, dass der StofT selbst allerfeinsle Teilchen von<br />

sich aussendet, welche diese wunderbaren Erscheinungen bewirken. Die ersten Mitteilungen<br />

hierUber hat im Jahre 1897 Henry Becquerel gemacht und nach ihm werden diese Strahlen<br />

Becquerelstrahlen genannt, sie werden auch nach ihrer Quelle als Uran- oder Radiums<br />

trllhlen bezeichnet. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass die SIrahlen nicbt eigentlich<br />

von dem Uran ausgehen, sondern von andern Stoffen, die diesem in geringster Menge<br />

beigemischt sind und die mit Baryum und Wismut verwandt zu fein scheinen. Den einen<br />

davon hat man isolieren können und hat ihn Radium genannt, seine Verbindungen stimmen<br />

mit Baryumverbindungen in der Kristanrorm sehr nahe überein, der andere, den man<br />

als radioaktives Wismut oder Polonium be1.eichnet, ist noch nicht rein dargestellt und<br />

e8 ist fraglich , ob überhaupt eine zweite radioaktive Substanz in dem Uranpecherz enthalten<br />

ist, ob nicht vielmebr Spuren von Radium in Wismut das Strahlungs vermögen erzeugen.<br />

Beide Strablenllrten sind für uns auch darum interessant, weil sie auf Diamant<br />

wirken und in diesem lebhafte Phosphorescenz hervorrufen, so dass er wie Baryumplatincyanür<br />

im Dunkeln leuchtet, wenn er von den Strahlen getroffen wird. Diese Wirkung<br />

ist so aufraUend, dass Radium ein bequemes und sicheres MiLtel abgibt, die Echtheit<br />

von Diamant zu prüfen, denn weder Glas noch Bergkristall zeigen eine erhebliche Phosphorescenz,<br />

ebensowenig Rubin, Saphir und Smaragd. Noch viel grössere Bedeutung<br />

würde Radium haben, wenn die in jüngster Zeit mitgeteilten Beobachtungen völlig einwandsfrei<br />

wären, Danach ist es Ramsa'.(, dem Entdecker des Argons, gelungen, Radium<br />

in ein anderes, Helium genanntes Element überzuführen , die längst gesuchte Umwandlung<br />

eines Elementes in ein anderes, der Stein der Weisen wäre gefunden, die Entdeckung<br />

würde die Grundlagen unserer heutigen Chemie völlig umgestalten. Zunächst aber darf<br />

man wohl noch Zweifel daran hegen, ob Radium wirklich ein Element ist, ob es nicht<br />

vielmehr eine Verbindung oder ein Gemenge ist, dessen Eigenscharten man noch nicht<br />

völlig kennt Wir werden hierüber von den Physikern und Chemikern sicher noch mehr<br />

zu hören bekommen.<br />

<strong>Das</strong> Mineral, das diese ZauberstofTe birgt, bildet in der Regel völlig dichte,<br />

grünlichscbwarze oder pechscbwarze, fettglänzende, undurchsichtige Massen, deren freie<br />

Oberfläche krummschalig oder nierenförmig (Tafel 37, Figur 10) ist; Krislällchen, die dem<br />

regulären System angehÖren, gehören zu den grössten Seitenheiten. Wie viele solcher<br />

dichten Massen ist auch die Pechblende keine chemisch reine Verbindung, in der Hauptsache<br />

besteht sie . aus Uranoxyden , die bis höchstens 800/0 in ihr enthalten sind, der<br />

Rest bestehl aus Blei , Eisen, Wismut, Antimon, Thorium , Lanthan, Yttrium und Spuren<br />

von Radium.<br />

Um Urnn nachzuweisen, kann man in der folgenden Weise verfabren. Man löst<br />

ein wenig Pulver der Pechblende in Salpetersäure, dampft zur Trockene und setzt ein<br />

wenig Wasser und Natriumkarbonat hinzu. EiDen Tropfen der filtrierten Lösun g bringt<br />

man auf einen Objektträger, setzt einen Tropren Essigsäure dazu und lässt verdunsten.<br />

Es bilden sich dann kleine reguläre Tetraeder von essigsaurem Uranylnatrium, die man<br />

unter dem Mikroskop deutlich erkennt.

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