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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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gewesen, dass es zu ihrer Ablagerung hälle kummen können, bisweilen mögen sie vorhanden<br />

gewesen sein und nachträglich vollständig oder bis zu einem kleinen ResL wieder<br />

aufgelöst und fortgeführt sein.<br />

<strong>Das</strong> Vorkommen von Steinsalz lässt keinen Zweifel darüber, dass es aus Meerwasser<br />

abgeschieden ist; im offenen Ozean aber ist Sal7.ausscheidung nicht möglich, da<br />

der Salzgehall zu gering ist <strong>Das</strong> Wasser des offenen Ozeans enthü.lt in 100 Teilen<br />

3,433 Teile Salz gelöst und in 100 Teilen des festen Salzes sind enthallen 75,8 1 Chlornatrium,<br />

3,62 Chlorkalium, 9,01 Chlormagnesium, 6,58 Magn esiumsulfat, 4,73 CalciumsulfAt<br />

und 1,19 Bromnalrium. <strong>Das</strong> Meerwasser ist aber eine so verdünnte Lösung, dass in ihr<br />

nicht diese Salze als solche, sondern die Ionen enthallen sind, in die jedes Salz sich in<br />

verdünnter wässriger Lösung spaltet und die erst in konzentrierter Lösung sich vereinigen<br />

und nach eingetretener Uebersätligung sich ausscheiden. Eine solche Uebersättigung kann<br />

aber für Meerwasser nur eintreten, wenn es stark verdunstet, d. h. mit dem Ozean selbst<br />

nicht mehr in voller Verbindung steht und die Verdunstung alsdann stärker ist als ein<br />

etwaiger Zu Guss von süssem Wasser. Wir müssen annehmen, dass, wie heute das Rote<br />

Meer und die Reliktenseen von dem Ozean abgetrennt sind, so auch in der Vorzeit<br />

kleinere und grössere Meeresbecken und Meerbusen von dem Ozean allmählich abgeschnürt<br />

worden sind und dass in ihnen das Wasser mehr und mehr verdunstete. Die in dem<br />

Wasser gelösten Bestandteile haben sich nach ihrer Löslichkeit und ihrem Mengenverhältnis<br />

ausgeschieden , zuerst das schwer lösliche Calciumsulfat als Gips, darauf das<br />

in überwiegender Menge vorhandene Chlornatrium als Steinsalz. In dem weiteren Verlauf<br />

hat sich das Calciumsulfat wasserfrei als Anhydrit abgeschieden, weil die in dem Wasser<br />

zurückgebliebenen und angereicberten leicht löslicben Kali- und Ma gnesiasalze das Wasser<br />

gierig zurückhallen und bewirken, dass Verbindungen, die sicb aus reinem Wasser oder<br />

verdünnter Salzlösung mit einem Wassergehalt ausscheiden, aus der konzentrierten Lösung<br />

wasserfrei oder wasserärmer ausfallen. Der oft zu beobaChtende Wechsel von Steinsalzlagen<br />

mit Anhydrilschnüren und -bänken mag darauf zurückzuführfln sein, dass dem vom<br />

Ozean abgeschnürten, aber durch eine schmale Meerenge doch noch mit ihm verbundenen<br />

Becken frisches Meerwasser zugeführt wurde, vielleicht mögen auch die durch das Klima<br />

bedingten Temperaturschwankungen hierauf einen Einfluss ausgeübt haben. Der Bergmann<br />

nennt diese Anhydritschnüre Jahresringe, weil er glaubt, dass jede Anhydritschicht<br />

den Steinsalzabsatz eines Jahres begrenzt. Uebrigens treten diese Anhydriteinlagerungen<br />

nicht in jedem Steinsalzlager auf.<br />

Zu erwähnen bleibt schliesslich, dass auch an Vulkanen Steinsalz gefunden wird.<br />

Es bildet weisse krustenförmige Ueberzüge auf Lava oder lockeres Pulver im Krater und<br />

ist zum Teil jedenfallS dadurch entstanden, dass die in deH vulkanischen Gasen enthaltene<br />

Salzsäure die Gesteine unter Bildung von Chloriden zersetzt hal Dieser Entstehung entsprechend<br />

ist das vulkanische Steinsalz nicht rein, sondern mehr oder weniger mit Chlorkalium<br />

und Eisenchlorid gemengl Es spielt gegenüber dem marinen Steinsalz keine Rolle.<br />

Gewinnung von Salz. An den zutage tretenden Felsen wird das Salz wie<br />

Steine in einem Steinbruch gebrochen, in ~en unterirdischen Lnaern wird es durch<br />

Bergbau abgebaut oder durch Wasser ausgelaugt und hieraus gewonnen.<br />

Die Salzbergwerke sind die grossartigsten von allen Bergwerken und die ~e r üJ:'imtesten<br />

unter ihnen sind die von Stassfurt und Wieliczka; niemand, der ,Gelegenheit hat, ein<br />

solches Bergwerk zu besuchen, sollte es versäumen. Ein bequemer Fahrstuhl nimmt uns<br />

auf und mit einer etwas unbehaglichen Geschwindigkeit fahren wir 400-700 m senkrecht<br />

durch den Schacht in die Tiefe. Nach kurzer Wanderung in dem trocknen Stollen empfangen<br />

uns gewaltige dom ähnliche Hallen, deren Wände, Boden und Decke aus Salz bestehen,<br />

ein Kristal1palasl in wahrem Sinne des Wortes. Zwischen deu eiD1.elnen Hallen, die dureh

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