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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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exponenten. Wegen der starken und leicht wahrnflhmbaren Doppelbrechung wird klarer<br />

Kalkspat auch Doppelspat genannt. Die Doppelbrechung ist an ihm schon im Jahre 1670<br />

von Erasmus Bartholin entdeckt, ihre grosse Bedeutung aber erst später erkannt worden.<br />

Es hat sich nämlich herausgestellt, dass alle Kristalle mit Ausnahme von denen, die dem<br />

regulären System angehören, doppelLbrechend sind, nur die meisten so schwach, dass es<br />

nicht ohne weiteres wahrgenommen werden kann. Aber nicht in allen Richtungen tritt<br />

bei ihnen Doppelbrechung ein; wenn ich an ein Spaltungsstück von Kalkspat die Basis<br />

anschleife und senkrecht zu ihr, also in der Richtung der Hauptachse, hindurch sehe,<br />

so werde ich einen Punkt oder Strich nur einfach, nicht doppelt sehen. Diese Richtung<br />

in einem doppeltbrechenden Kristall, in dem das Licht nicht doppelt gebrochen wird, wird<br />

optische Achse genannt. Die Kristalle, welche dem quadratischen und hexagonalen System<br />

angehören, besitzen eine solche Richtung, eine optische Achse und sie fällt mit der Richtung<br />

der Hauptachse zusammen, wir haben also hiel' eine ganz enge Beziehung zwischen der Form<br />

und den optischen Eigenschaften der Kristalle derart, dass die, welche eine kristallograph<br />

isehe Hauptachse besitzen , auch eine optische Achse besitzen und die Richtungen<br />

beider zusammenfallen; solche Kristalle werden op tisch e inachsig genannt. Die Kristalle<br />

der anderen Systeme besitzen zwei Richtungen, in denen das Licht nicht doppelt gebrochen<br />

wird, zwei optische Achsen, sie sind optisch zweiachsig. Die Ebene, welche durch die<br />

beiden optischen Achsen gelegt werden kann, ist parallel einer der drei Symmetrieebenen<br />

in den rhombischen Kristallen, parallel oder senkrecht zu der einzigen Symmetrieebene in<br />

den monoklinen Kristallen und sie hat eine ganz beliebige Lage in den triklinen Kristallen,<br />

die gar keine Symmetrieebene besitzen, also auch hier besteht eine enge Beziehung zwischen<br />

der Form und den .optischen Eigenschaften. Aber wie hat man dies alles gefunden?<br />

Erkennung der Doppelbrechung.<br />

Mit biossem Auge kann man die Doppelbrechung ausser in Kalkspat nur in sehr<br />

wenigen Mineralien wahrnehmen, weil entweder die Doppelbrechung zu schwach ist oder die<br />

Mineralien zu trüb sind, sehr leicht ist dies aber mitHilfe von besonderen Apparaten möglich,<br />

durch die das gewöhnliche Licht in solches mit anderen Eigenschaften umgeändert wird. <strong>Das</strong><br />

Licht, welches von einer glänzenden, nichtmetallischen Fläche (einer schwarz lackierten<br />

Tiscbplatte oder einer auf der Rückseile geschwärzten Glasplatte) zurückgeworfen wird, hat<br />

andere Eigenschaften als vorher; mit unsermAuge können wir die Veränderung nicht bemerken,<br />

sie ergibt sich aber daraus, dass das zurückgeworfene Lieh.t von einer zweiten ebenso<br />

spiegelnden Fläche nicht in der gleichen Weise zurückgeworfen wird , namentlich dann nicht,<br />

wenn die Reflexionsebenen beider senkrecht zueinander stehen. Man erklärt dies in fol gender<br />

Weise: Da s Li cht wird durch sehr schnell aufeinander folgende Schwingungen des<br />

unwägbaren Aethers erzeugt, die senkrecht zur Fortpflanzungsrichtung des Strah'les stattfinden;<br />

bei dem gewöhnlichen Licht erfolgen diese Schwingungen in allen möglichen, zur<br />

Forlpllanzungsrichtung se nkrechten Ebenen, bei dem von einer spiegelnden (nichtmetaJlisehen)<br />

Fläche zurückgeworfenen Licht aber Dur in einer einzigen, zur Forlpflanzungsrichtung<br />

senkrechten Ebene, die seine Schwing ungsebene genannt wird,<br />

<strong>Das</strong> in di eser Weise veriinderte Licht nennt man polarisiert, die Vorrichtung, durch<br />

welche die Veränderung erzeugt wird, einen Polaris ator. Eine solche Vorrichtung genügt<br />

aber noch nicht, um Doppelbrechung zu erkennen, es muss mit der einen eine zweite, gleich<br />

wirkende verbunden werden. Die Beobachtung mit zwei in der richtigen Weise hintereinander<br />

angebrachten Spiegeln ist nun recht ullbequem, man ersetzt daher den zweiten oder auch<br />

beide Spiegel durch eine andere bequeme Vorrichtung, welche in gleicher Weise das

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