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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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Verwendu'ng. Almandin und die ihm nahe stehenden Granaten werden seit<br />

'alten Zeiten als Schmuckstein benutzt, ihr alter Name a,,:t~g und carbunculus deutet auf<br />

die einer glühenden Koble ähnliche Farbe, es ist der in Sagen und Märchen ort genannte<br />

Karfunkelstein. Mit diesem gelblichroten Stein dürfte der si rische Granat identisch<br />

sein, der wahrscheinlich von der früher wichtigen Handelsstadt Sirian in Pegu seinen<br />

Namen hat, von der au~ er in Verkehr kam (in deren Gegend er sicb aber nicht findet).<br />

Der bläulichrote eigentliche Almandin führt bisweilen den Namen o ri en talis c her<br />

G r a n a t, die Farbe geht bei manchen stark ins Violette und ist dann weniger beliebt,<br />

weil sie bei Lampenlicht sehr verlierl. Er war schon in der hellenistischen und griechischrömischen<br />

Glyptik für Gemmen sehr beliebt. Almandin mit bräunlichroter Farbe wird<br />

Ve rroe i11 e gr a n a t genannt. Der Granat aus Deutsch-Ostafrika hat in Böhmen, wo er<br />

zuerst in grösserer Men ge geschliffen wurde, den irreführenden Namen Fasbodagranat<br />

bekommen; es ist ein !'euriger, schöner Stein. Der als Kaprubin in den Handel gekomrnene<br />

Granat wird nach seiner chemischen Zusammensetzung zu Pyrop gerechnet und<br />

wir werden ihn da kennen lernen. Der Wert von Almandin richtet sieb ausser nach<br />

Reinheit, Klarheit und Grösse ganz nach der Farbe und ist um so höher, je mehr sich<br />

die Farbe dem reinen Rubinrot nähert, ausgesprochen gelblichrote und violette Steine<br />

haben weniger .Wert.<br />

Kaneelstein oder Hessonit ist honiggelb, gelbrot oder hyazinthrot (Figur 1 und 2<br />

der Tafel 47), der Namen Kaneelstein bezieht sich auf die dem Zimmt- oder Kaneelöl<br />

ähnliche }I'arbe. Es ist nach seiner chemischen Zusammensetzung ein Kalklongranat, bat<br />

von den verschiedenen Varietäten des Granats das geringste spezifische Gewicht (3,4-3,6)<br />

und einen Brechungsexponenten von 1,74 für rotes Licht. Dieser Granat findet sich mit<br />

Diopsid und Chlorit aufgewachsen auf Klüften in Serpentin im Alatal (Figur 4), die<br />

Kriställchen haben die in der Textfigur 191 abgebildete Form. Der als Edelstein verwendete<br />

Kaneelstein kommt fast ausscbliesslich aus Ceylon, wo er sicb in Kristallen<br />

als einfaches Rhombendodekaeder (Figur 1), meist aber in unregelmässigen abgerollten<br />

Stücken auf den Edelsleinseifen mit Hyazinth und andern Edelsteinen findet und er selbst<br />

wird oft mit Hyazinth verwechselt, ist aber leichter als dieser und einfachbrechend; im<br />

Preise sind sie ziemlich gleich. In der Zeit Alexanders des Grosseo war dieser Stein<br />

ganz besonders beliebt und auch heute noch wird er gern getragen.<br />

An den Kaneelstein schliessen wir andere an, die wie dieser Kalktongranaten sind,<br />

als Edelstein kaum eine Rolle spielen, dafür aber in schönen KristatTen vorkommen. Hierher<br />

gehört der Gr os s u I a r, so genannt, weil er die Farbe grüner Stachelbeeren (grossularia)<br />

hat, in Figur 5 und 6 der Tafel 47 sehen wir zwei Kristalle, ein Rhombendodekaeder (5)<br />

und ein Ikositelraeder (6). Er findet sich mit Vesuvian (Tafel 49, 1-3) zusammen an der<br />

Mündu"ng des Flusses Achtaragda in den Wilui in Ostsibirien. Sebr häufig tritt Kalktongranat<br />

in Kalkstein auf, der durch ein Eruptivgestein umgewandelt ist, er ist ein typisches<br />

Kontaklmineral. So kommt er in weissen un1 braunroten Kristallen bei Auerbach an<br />

der Bergstrasse, mit Wollaslonit in blauem Kalk bei Cziklowa (Figur 8), mit Magoeteisen<br />

und Kalk bei Do gnacska in Ungarn vor. Der rosafarbige Granat der Figur 7<br />

findet sich in Kalk eingewachsen bei Rancho de San Juan in Me x i k o. Andere bekannte<br />

Fundorte für Kalktongraoat sind: G1eioitz bei Jordansmühl in Schlesien, der MODzoui in<br />

Südtirol, Rumford in Maine in den Vereinigten Staaten eIe. Ungewöhnlich grosse Kristalle<br />

sind im Sande auf der Dominsel in Breslau gefunden worden, ihre eigentliche Heimat ist<br />

nicht bekannL Anh aftender Kalkstein deutet darauf hin, dass auch sie Kontaklbildungen sind.<br />

Pyrop ist heute wohl der bekannteste Granat, sein Name »feueraugig< bedeutet<br />

fast dasselbe wie Karfunkelstein und bezieht sich auf seine blutrot bis feuerrot leuchtende<br />

Farbe. Gewiss sind heide Arten früher unter dem gleichen Namen gegangen, der Unter-

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