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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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Bekannt ist es, dass wenn Salz auf Schnee gestreul wird, dieser schneller schmilzt<br />

als der andere, bekannt auch, dass durch eine Mischung von Eis und Salz hohe Kältegrade<br />

erzielt werden können, durch eine Mischung von 3 Teilen Eis mit einem Teil Salz<br />

eine Temperatur von _180 C.; eine solche Kältemischung benutzt man, um süsse<br />

Speisen als Eis herzurichten. Diese auffallende Temperaturerniedrigung rührt daher, dass<br />

salzhaltiges Wasser erst unter OIJ friert, das mit Salz bestreute Eis daber auch unter 00<br />

auftaut, die Temperatur geht bis auf den weit unter Oll liegenden Gefrierpunkt der Lösung<br />

oder die Taulemperatur des Salzeises herunter und kann bei der angegebenen Mischung<br />

mit Salz bis auf _18 0 sinken. Mit anderem Salz lassen sich noch tiefere Temperaturen<br />

erzielen, z. B. mit einem Gemenge von kristallisiertem Chlorcalcium und Eis eine Temperatur<br />

von _ 37°.<br />

Als reguläres Mineral ist Steinsalz einfachbrechend und die klaren Spaltungsslücke<br />

sind ein gutes Material, um sich hiervon zu überzeugen, sie bleiben im Polarisationsapparal<br />

bei gekreuzten Nicols in jeder Lage und Richtung dunkel. Wenn ein Stück<br />

hier und da ganz schwache Doppelbrechung erkennen lässt, so kann man sicher sein,<br />

dass es gepresst war, es bleibt da leicht eine geringe Störung zurück. <strong>Das</strong> LichLbrechungsvermögen<br />

ist gering, der Brechungsexponent beträgt für Natriumlicht 1,5442. Die klaren<br />

Spaltungsstücke sind vollkommen durchsichtig und lassen wie die Licbtstrablen, so auch<br />

die Wärmeslrahlen sehr vollständig hindurch; Steinsalz ist in hohem Grade diatherman.<br />

Unter dem nicht farblosen Sleinsalz nimmt das blaue (Tafel 70, 4) unser 'besonderes Interesse<br />

in Anspruch i die Farbe ist bald tief dunkelblau, bald hellblau, meist ungleich in demselben<br />

Stück, den färbenden Stoff kennt man mit Sicherheit noch nicht, er entzieht sich der<br />

chemischen Analyse. Durch Versuche hat man festgestellt, dass farbloses Steinsalz durch<br />

Kathodenstrahlen, elektrische Entladung oder durch Glühen in Natriumdampf blau werden<br />

kann, und hat daraus geschlossen, dass sich aus ihm eine neue Verbindung, Natriumsubchlorid<br />

NasCt bilde, welches blaue Farbe besitze.<br />

Andere Farbe als die blaue wird durch mechanische Ein s chI ü s se erzeugt,<br />

die als Bodensatz zurückbleiben, wenn man das Salz in Wasser auflöst; so ist Steinsalz<br />

rot durch Eisenoxyd , grau durch Ton oder Anhydrit und braun durch organische<br />

Substanz. Durch diel'ie fein verteilten Einschlüsse wird das Steinsalz trüb und undurchsichtig.<br />

Meist sind die Einschlüsse regellos im Salz verteilt, bisweilen aber<br />

auch ganz regelmässig angeordnet. Ein ausgezeichnetes Beispiel hierfür sehen wir in<br />

Figur 6 der Tafel 70, das ein Spaltungsstück von Steinsalz vorstellt, in dem unreines<br />

Petroleum eingeschlossen ist , in den hellbraunen Schichten nur wenig, in den dunkel·<br />

braunen viel, und es wird hierdurch ein Scbichtenbau erzeugt, wie man ihn regelmässiger<br />

und ausgeprägter kaum je beobachtet hat. Aus diesem Grund, nicht etwa weil ein solcher<br />

Schichlenbau bei Steinsalz häufig wäre, er ist im Gegenteil recht selten, haben' wir dies<br />

Stück hier abgebildet. Wir sehen, dass während des Wachsens auch die Form sich<br />

manchmal geändert hat, die Kanten stossen bald unter einem rechten Winkel zusammen,<br />

bald ist die Ecke durch eine schmale Seite abgestumpft, eine Erscheinung, die wir auch<br />

bei Schwerspat (Tafel 76, 2) sehen. Salz und Petroleum, die in diesem Stück vereinigt<br />

sind, kommen in der Natur oft zusammen vor und es wird angenommen, dass das Salz<br />

bei der Entstehung des Petroleums eine gewisse Rolle gespielt habe.<br />

Von anderen Einschlüssen sind solcbe von farbloser Flüssigkeit und Gasen bei<br />

Steinsalz recht häufig. Die Flüssigkeitseinschlüsse sind bisweilen recht gross und an dem<br />

beweglichen, beim Bin- und Herneigen immer wieder aufsteigenden Bläschen leicht zu<br />

erkennen; die Flüssigkeit ist Salzlauge, die Wände des Hohlraums, welche sie ausfüllt,<br />

gehen den Würrelflächen genau parallel , sind bald lang gestreckt rechteckig, bald quadratisch.<br />

Die Gase bestehen zum (trössten Teil aus Kohlenwasserstoff, sind unter dem-

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