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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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326<br />

Von diesen Mineralien bildet An tho p h Y 11 it braune, faserige Aggregate, deren<br />

Fasern nach dem Prisma von 125'/:iI sich spalten lassen und ein spezifisches Gewicht<br />

von 3,2 besitzen. Die einfachste Formel MgSiO~ ist dieselbe wie die von Enstatit, hier<br />

liegt also die Dimorphie am klarsten. Es ist ein seltenes Mineral, wir kommen nicht<br />

weiter darauf zurück.<br />

Auch an dem Glaukopban gehen wir kurz vorüber. Kristalle von ibm sind sehr<br />

selten, meist bildet er körnige oder faserige Aggregate, mr die dunkelblaue Farbe, starker<br />

Dichroismus, leichle Schmelzbarkeil, vollkommene prismatische Spaltbarkeit charakteristisch<br />

ist. Seine' Bedeutung liegt darin, dass er in einigen Gegenden (Insel Syra, bei Zermatt in<br />

der Schweiz, in der Bretagne, auf Shikoku in Japan) in Glaukophanschiefer gesteinsbildend<br />

auftritt, er hat aber doch nur sebr geringe Verbreitung.<br />

Die übrigen, mit ihren zum Teil wichtigen Varietäten wollen wir nun im folgenden<br />

besprecben.<br />

Tremollt und Strahlstein. Von dies~n beiden Mineralien ist Tremolit eisenfrei<br />

oder eisenarm und darum farblos und weiss, Strahlstein eisenreich und hierdurch dunkel­<br />

Grün (Tafel 66, 1); beide kommen eingewachsen in Cb loritscbiefer und Talkschiefer, körnigem<br />

Kalk, Dolomit oder anderen kristallinischen Gesteinen vor, si nd nur von Prisma mit oder<br />

ohne Klinopinakoid begrenzt, die Endßächen fehlen. Die Prismen liegen bald isoliert im<br />

Gestein, bald sind sie zu radialstrahligen Aggregaten geordnet, bald bilden sie, dicht aneinandergedrängt,<br />

verworren faserige Aggregate.<br />

Ihr spezifisches. Gewicht beträgt je nach dem Eisengehalt 3,0-3,2, nach dem<br />

Schmelzen aber 3,3, die geschmolzene Substanz ist in der Hauptsache als Augit erstarrt.<br />

Die Härte beträgt 5 1 /11-6; die Spallbarkeit nuch dem Prisma von 125 0 ist immer deutlich.<br />

Tremolit und Strahlstein sind alpine. an kristallinische Gesteine gebundene Mineralien,<br />

frei auf Spalten auskristallisiert kommen sie nicht vor, vielleicbt weil zu ihrer<br />

Bildung ein gewisser Druck notwendig war, der nur innerhalb des Gesteins, nicht auf<br />

klaffenden Spalten wirksam sein konnte. Tremolit hat nach dem Val Tremola auf der<br />

Südseite des St. Gotlhard seinen Namen, findet sich aber besonders in einem zuckerkörnigen<br />

Dolomit am Campo longo am Sl. Gotthard; er enthält 58,05 °fo SiO~, 27,18 % MgO,<br />

13,91 0 10 CaO und 0,34 Q /o HjO. Strahlstein ist viel verbreiteter und kommt in den Schweizer<br />

und Tiroler Alpen an vielen Orten vor, besonders ausgezeichnet am Greiner im ~ilIertal,<br />

ebenso im Pfitsch, im St. Gotthardgebiet etc. Der aus dem Zillertal enthält 6-25 % Eisenoxydul<br />

und entsprechend weniger Magnesia. Beide Mineralien treten als Tremolitschiefer<br />

und Strahlsteinschiefer bisweilen in grösseren Massen gesteinsbildend auf.<br />

Ein dichter, mikroskopisch feinfaseriger Strahlslein ist der Nephrit, den wir mit<br />

Jadeit in einem besonderen Abschnitt besprechen werden, weil er durch seine Verwendung<br />

als Steinwerkzeug in prähistorischer Zeit unser besonderes Interesse in Anspruch' nimmt.<br />

Ein durch smaragdgrüne Farbe ausgezeichneter Strahlstein, der Sm aragd it<br />

(Tafel 66, 7), tritt in einem kristallinischen, stark umgewandelten Gestein aul, das ausserdem<br />

aus einem gleichfalls grasgrünen Pyroxen, dem Omphacit, und aus braunem Granat<br />

besteht und sich durch seine Farbenpracht von andern Gesteinen vorteilhaft abhebt; es<br />

hat darum den Namen Eklogit, das Auserlesene, bekommen. So findet sich Smaragdit<br />

im Eklogit des Fichtelgebirges und der Saualpe iu Kärnten (Tafel 66, 7).<br />

Asbest. Asbest bedeutet unauslöschlich, unverbrennbar und ist der Name für<br />

Mineralien, welche feinfaserig sind, gesponnen werden können und nicht verbrennen. Nach<br />

ihrer chemischen Zusammensetzung gehören diese Mineralien entweder zu Tremolit und<br />

Strahlstein, und das ist der eigentliche Asbest, oder zu Serpentin, und dieser wird<br />

dann zur Unterscheidung Serpentinasbest genannt; wohl auch zur Pyroxengruppe, aber<br />

doch selten.

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