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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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355<br />

eine so entstandene Fläche wird daher GI e i t fl ä c h e genannt. Vergeblich wäre der<br />

Versuch, sie etwa durch Spaltung zu erzeugen; wenn man ein Messer auf eine Würfelfläche<br />

in der Richtung einer Diagonale aufsetzt und einen kurzen Schlag ausführt, 80 wird<br />

das Steinsalz nach den Würfelfläcben spalten, nicht aber nach den Gleitfläcben sich<br />

trennen, diese entstehen nur durch Pressung. Dagegen kann man durch einen sehr einfachen<br />

anderen Versuch feststellen, ob ein Mineral, hier also Steinsalz, Gleitflächen besitzt;<br />

man selzt auf die Fläche eine nicht zu scharfe Spitze - ein Nagel genügt schon<br />

in vielen Fällen, sonst ein kleiner Stahlstift mit gerundeter Spitze - und führt mil<br />

einem kleinen Hammer einen kurzen elastischen Schlag aus; es entstehen dann rings<br />

um die Aufsatzslelle zwei scharfe diagonal verlaufende Risse, die senkrecht zur Würfelfläche<br />

einsetzen und die Richtung der Gleitfläcben uns anzeigen. Da die geeignete Stahlspitze<br />

eine solche ist, wie sie die Körner der Metallarbeiter benutzen, so wird diese<br />

Probe die Körnerprobe, die durch den Schlag el'zeugte Figur wird S c hlagrigur<br />

genannt. Wir haben uns ihrer schon einmal bedient, um uns an Glimmerblättchen zu<br />

orientieren .<br />

• Steinsalz, das feuchter Luft ausgesetzt ist, zieht Wasser an, besonders wenn es<br />

Chlormagnesium beigemischt enlhäll; der feine Wasserhauch schlägt sich auf der Oberfläche<br />

nieder und löst ein wenig vom Steinsalz auf. Hierdurch entstehen kleine, oft dicht<br />

gedrängt aneinander liegende A e tzri gure n, die mit vier Flächen in die Würfelfläcben<br />

eingesenkt sind (Figur 240) und aus ihrer Form und Lage mit<br />

aller Sicherheit erkennen lassen, 4ass Steinsalz in die vollflächige<br />

Abteilung des regulären S}'stems gehörtj sie gehören<br />

flachen Pyramidenwürfeln an und erzeugen oft dadurch, dass<br />

sie an den Kanten dicbt gedrängt liegen, eine Zuschärfung<br />

dieser, sodass solches Steinsalz die Kombination von Würfel<br />

mil Pyramidenwürfel (wie Textfigur 28) darstellt, die Form hat<br />

aber Steinsalz nicht ursprünglich so gebaut, sondern sie ist<br />

erst nachträglich durch Aetzung entstanden.<br />

Steinsalz besteht aus 60,6 °/0 Chlor und 39,4 °/0 Natrium<br />

und seine Zusammensetzung wird durch die Formel<br />

!LgJ<br />

FIg. 2«1.<br />

.", ...l-.___<br />

"___..<br />

AetzHguren auf Steinsalz.<br />

NaCI ausgedrückt, der Chemiker nennt es Chlornatrium<br />

oder Natriumchlorid. An der farblosen Flamme schmilzt es leicht (bei 775°) und färbt<br />

diese gelb I ein gutes Unterscheidungsmerkmal gegen den sonst so ähnlichen Sylvin, der<br />

die Flamme violett färbt. Die von Cblornatrium erzeugte gelbe Flamme enthält keine<br />

anderen Lichtarien und wird daher benutzt, um Brechungsexponenten in homogenem<br />

Licht zu bestimmen oder andere optische Erscheinungen in solchem Licht zu beobachtenj<br />

so sind z. B. alle die auf Tafel 4 abgebildeten lnterferenzerscbeinungen in Natriumlicht<br />

pholographisch aufgenommen, weil sie da viel schärfer werden als in weissem Licht.<br />

Um Natriumlicht zu erzeugen, schmilzt man etwas Steinsalz in einem Platinlöffelchen<br />

und bringt dies an einem kleinen Stativ in die farblose Flamme eines Bunsenbrenners,<br />

oder noch einfacher, man schneidet in Asbestpnppe ein rundes Loch, dessen Durchmesser<br />

der Flammenstärke entspricht , streut rings herum gepulvertes Steinsalz oder Speisesalz<br />

und bringt dieses so in die Flamme, dass diese durch das Loch' streicht; das Steinsalz<br />

schmilzt, zieht sich in die Asbestpappe und fiirbt die Flamme gelb.<br />

Durch seinen Geschmack verrät das Salz schon , dass es in Wasser löslich istj<br />

in der Tat gehört es zu den am leichtesten löslichen Mineralien. 100 Teile Wasser vermögen<br />

36 Teile Salz aufzulösen. Im Gegensatz zu vielen andern Substanzen wird die<br />

Löslichkeit von Steinsalz durch die Temperatur nur wenig beeinflusst, eine siedende<br />

Lösung enthält in 100 Teilen Wasser nicht mehr als 39 Teile Salz.

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