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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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radialslrahligc (Tafel 22, a), konzenlrisch-schalige (Tafel 13, 6), körnii;e unterschieden und<br />

nach der Grösse als grob , fein oder dicht bezeichnet. Bisweilen vereinigen sich zwei '<br />

Aggregat(ormen an demselben Stück, so bei Malachit (Tafel 12, 7), die radiaJraserige mit der<br />

kODzenlrisch-schaligeo. In der gleichen Weise tritt diese Vel'einigung bei Roteisenstein<br />

(Tafel 28, 11), Brauneisenstein (TnfeI30, 3) und andern Mineralien auf; dieselben haben<br />

dann oH eine rundliche, nieren- oder zapfenförmige Oberfliiche (1'nfel13, 5 und Tafel 28, 10),<br />

bei Erzen werden solcbe Aggregate meist Glaskopf genannt und nach der Farbe weiter<br />

unterschieden.<br />

Pseudomorphosen.<br />

Oft find en sicb Mineralien in Krislallformen, die sie nicht selbst goschulTen haben;<br />

das Min eral, das die Form gebaut hat, ist von dem ersetzt, das die li'orm jetzt ausfüllt, oft<br />

vollständig, ort nur an der Oberfläche, soda ss im In ne rn noch Resle des ursprünglichen<br />

Minerals vorhanden sind. Solche umgewandelte Kristalle nennt man Pseudomorphosen,<br />

sie können sich bilden, wenn im Laufe der Zeit die Verhültnisse andere werden, als bei<br />

der Entstehung der Kri stalle geherrscht hatten. Der Prozess, der die Umwandlung herbeigeführt,<br />

ist meistens ein rein chemischer. durch Lösungen berbeigeführt, die auf den<br />

Kristall eingewirkt haben, und von andern gleichen nur dadurch unterschieden, dass er<br />

sich innerhalb einer Kristallform abspielt. Die Pseud omorphosen sind darum besonders<br />

wichtig, weil wir aus der Form auf das ehemalige Mineral, aus der Substanz auf die<br />

Vorgiinge schliessen können , welche di e chemische Umwandlung herbeigefü hrt haben.<br />

Einige Beispiele mögen dies niiher erliiutern.<br />

Der in Figur 3 auf Tafel 3 abgebi ld ete Krista ll, der Form nach ein regu lä res Rhombendodekaeder<br />

, besteht aus Malachit, die grüne Farbe de utet es schon an, die chemische<br />

Untersuchung wUrde es bestätigen. Malacbit bildet aber , wenn er für sich kristallisiert,<br />

nadelf'"drmige monokline Prismen und nicht, wie hier, reg ul äre Kristalle ; bei weitergehender<br />

Untersuchung würden wir wahrscheinlich auch finden, dass der M\lla chi t sich nur an<br />

der Oberfläche ansesiedeI l hat , dass die Substanz im Innern rot und durchscheinend<br />

isl. Bei dem in Fig. 2 abgebildeten Kristall von dem selben Fundort ist die s lJanz gewiss<br />

der Fall; der Malachit beginnt erst eben an der Oberfläche sich zu bilden und endlich<br />

der in Fig. 1 abgebildete ist noch vollständig fri sch, es ist ein Kri stall von Rotkupfererz,<br />

das aus Kupfer und Sauersloff bes teht. In kohlensiiurehalligem Wa sser ist diese Verbindung<br />

unbestiindig, sie nimmt Kohlensäure und Wasser auf und geht in den grünen<br />

Malachit fiber, der Kupfer, Kohlensäure und Wasser enthiilt; bei dem in Figur 2 abgebildeten<br />

Kristall hat die Umwandlung eben begonnen , der folgende ist äusserlich vollständig<br />

um gewandelt, von dem in Figur 4 abgebildeten ist nach vollständiger Umwandlun<br />

g ein Teil seiner Substan;: fortgefübrt, welln nich t etwa der Kri stall von Anfang an<br />

kastenförmi g ähnlich dem in I"igur 8 auf Tafel 2 gebaut war. Mit dieser Umwandlung<br />

ist eine Aufnahme von Kohlensäure, Sauerstoff und Wasser verbunden. Aber nicht immer<br />

verläuf't die Umwandlung bei demselben Mineral in der gleichen Weise, es kommt dies<br />

ganz auf die Lösungen an, mit denen der Kri stall in der Erd e in Berührung gekommen<br />

ist. Enthält die Lösung Bestandteile , die selbst gern Sauerstoff au fnehmen, dann kann<br />

es kommen, dass sie diesen dem Mineral entziehen , aus dem Rotkupfererz wird dann<br />

gediegen Kupfer ; dies ist bei dem in Figur 6 abgebildeten Kristall geschehen, im Innern<br />

enthält er noc h frisches Rotkupfererz, aussen besteht er aus gediegen Kupfer, es ist eine<br />

Pseudomorphose von gediegen Kupfer nach Rotkupfererz. Die in Figur 7 und 8 auf Tafel 3<br />

abgebildeten Kristalle sind reguläre Würfel und bestehen aus Ei senoxyd und Wasser, einer

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