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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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327<br />

Der eigentliche Asbest bildet weisse oder grünliche, faserige Massen, aus<br />

denen sich die einzelnen Fasern leicht herauslösen lassen (Tafel 66, 9)i ·sie sind bisweilen<br />

spröd, meist aber biegsam und bei aller Zartheit doch so fest, dass sie sich zur Verarbeitung<br />

eignen. Einzelne Amiant genannte Arten sind höchst feinfaserig und haben<br />

seidenartigen Glanz, in andern Arten sind die feinen Fasern zu einem dichten, hellgelben<br />

Filz verbunden, sie heissen nach ihrem Aussehen B er g 1 ed e rund Be r g kor k. Obwohl<br />

die grösseren Massen gegen hohe Temperatur widerstandsfahig sind, lassen sicb feinste<br />

Fasern doch vor dem Lötrohr schmelzen. <strong>Das</strong>s Asbest zur Amphibolgruppe gehört, lässt<br />

sich erst durch die quantitative Analyse nachweisen; ein Asbest aus dem Zillertal enthält:<br />

57,20 U /o Siü H 13,39 % GaD , 22,85 % MgD , 4,37% FeG, 2,43 % HiO. So wie dieser<br />

enthält fast jeder Asbest etwas Wasser, im übrigen entspricht die Zusammensetzung recht<br />

genau der des Tremolits, nur ist in diesem Asbest ein Teil der Magnesia durch Eisen ersetzt.<br />

Asbest kommt in Talkschiefer, Serpentin j Chlorit und in körnigem Kalk eingewachsen<br />

vor und ist im ganzen recht verbreitet, technisch brauchbar ist allerdings nur<br />

der wenigste. Einige Fundorte sind: der Gamskarkogel bei Gastein, wo er in abbauwürdiger<br />

Menge vorkommt, die Knappenwand im Untersulzhachtal , wo er den schönen<br />

Epidot begleitet, im ZiJlertal und im Pfitsch; sehr reich an gutem Asbest ist die Gegend<br />

von Sondrio im Veltlin und die Provinz Turin in Italien; ferner, ausserhalb Europa,<br />

K a n a d a im Thetford-Black-Lake-Gebiet, freilich ist darunter sehr viel Serpentinasbest.<br />

DeI' Bedarf an Asbest wird hauptsächlich von Italien und Kanada gedeckl Im<br />

Jahre 1901 lieferte Italien 2000 Tonnen, die Vereinigten Staaten 1300 Tonnen, Kanada<br />

aber 38500 Tonnen von ausgezeichneter, gut spinnbarer Qualität, allerdings in der Hauptsache<br />

SerpentinasbesL Der Wert der kanadischen Asbestproduktion wird auf 11/1 Millionen<br />

Dollars jährlich geschätzt, zwölf grosse Gesellschaften mit über 3000 Arbeitern beuten<br />

die Lager aus.<br />

Die Verwen dung des Asbest beruht auf seiner Unverbrennlichkeit, fein faserigen<br />

Beschaffenheit und schlechten Wärmeleitung. Er wird benutzt zu Packungen in der sogenannten<br />

Stopfbüchse bei Dampfmaschinen, zu Dichtungen bei Rohrleitungen mit stark<br />

überhitzten Dämpfen, als Isolierungsmittel bei Dampfröhren , als Filter, als Material für<br />

Dochte, zu Fusssohlen, zu Theater- und Christbaußlschnee, zum Befestigen der Auerschen<br />

Glühstrümpfe; ferner zu unverbrennbaren Geweben, Tbeatervorhängen, Pappen, Scbutz~<br />

wiinrlen in Gebäuden und zu feuerfesten Gebäuden. Mit Platin iiberzol?;ene A~hp.stfiidp.n<br />

(Platinasbest) werden zur Darstellung von Schwefelsäure nach dem Kontaktverfahren<br />

benutzt. Zu feinen Gespinsten ist der Serpentinasbest im ganzen geeigneter als der Hornblendeasbest,<br />

weil seine Fasern feiner, biegsamer und weicher sind.<br />

Die Benutzung von Asbest reicht weit in das Altertum zurück; in der goldenen<br />

Laterne der Minerva zu Athen bestand der Docht aus Asbest, die alten Römer hüllten<br />

ihre Leichen in ein Asbestgewand, damit die Asche beim Verbrennen sich nichl zerstreute<br />

und sich nicht mit der Holzasche mischte. Kaiser Karl V hatte ein Tischzeug von Asbest,<br />

das er zur B(llustigung seiner Gäste nacb eingenommener Mahlzeit ins Feuer werfen Hess.<br />

Hornblende. Von allen Mineralien dieser Gruppe zeigt Hornblende die besten<br />

Kristalle. Sie gehören dem monoklinen System an, haben aber in ihrer äusseren Gestalt<br />

eine gewisse Aehnlichkeit mit hexagonalen FOl'men und sind I'rüher mit Turmalin verwechselt<br />

oder überhaupt vereinigt worden, der Name Schörl galt in gleicher Weise<br />

rfir Turmalin wie für Hornblende, wie überhaupt für schwarze, säulenfdrmig entwickelte<br />

Kristallej erst im Anfang des vorigen Jahrhunderts wurden sie als verschieden erkannt,<br />

der Name Schörl wurde für Turmalin beibehalten, während für unser Mineral von Werner<br />

der Name Hornblende festgelegt wurde; der französische Mineraloge Hauy gab ihm den<br />

Namen Amphibol, was zweideutig bedeutet und auf die Verwechslung mit Turmalin hin-

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