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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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264 -<br />

durch Z will i n gs b i I dun g noch vermehrt. Die meisten Kristalle, welche als Zwillinge<br />

gelten, sehen nicht wie solche aus, einspringende Winkel fehlen, Dur an der Flächenbeschaffenheit<br />

und Flächenverteilullg sind sie zu erkennen, andere, die aber viel seltener<br />

sind, stellen sich deutlich als Zwillinge dar. Wir haben auf Tafel 63 alle Arten von<br />

Zwillingen abgebildel. In Jo'igur 1 ist die Zwillingsbildung nur daran zu erkennen, dass<br />

auf derselben Rhomboederfläche gliinzende und malle Stellen auftreten. Wir können uns<br />

vorstellen, dass an einem Kristall die Flächen des einen Rhomboeders (etwa +ll) glänzend,<br />

. die des andern (etwa - H) malt seien; zwei solcher Kristalle sind Dun bei parallelen<br />

Achsen so durcheinander hindurchgewachsen, dass der eine gegen den andern um 180 0<br />

um die Hauptachse gedreht ist und beide sich völlig durchdringen. Die maUe Rhomboederfläche<br />

des einen fällt dann mit der glänzenden des andern Individuums zusammen und<br />

Teile beider sind im Bezirk je einer Fläche vorhanden. An den Kanlen grenzen immer<br />

ungh~iche Stellen aneinander, glänzende Stellen der einen an matte Stellen der benachbarten<br />

Rhomboederßächen. Wenn von den heiden Rhomboedern das eine (+1l) entschieden<br />

vorherrscht, dann kommen durch diese Zwillings verwachsung echte Durchkreuzungszwillinge<br />

zustande, indem die Ecken des einen Individuums aus den Rhomboederflächen<br />

des andern herausragen. An andern Kristallen ist die Zwillingsverwachsung daran zu<br />

erkennen, dass die Rhombenßächen oder die Trapezßächen an zwei benachbarten Kanten<br />

au rtr eleo, während sie an einem einfachen Kristall our an deo abwechselnden Kanten<br />

auftreten dürfen. In dem Kristall der Figur 2 auf Tafel 53 sind zwei rechte Kristalle<br />

miteinander verwachsen, in dem der Figur 3 zwei linke, in dem der Figur 4 aber ein<br />

rechter mit einem linken, da die Trapezßächen rechts und links übel' eioer Prismenfläche<br />

liegen. Während Zwillinge wie in den Figuren 2 und 3 sehr häufig sind, gehören<br />

die letzteren in deutlicher Ausbildung zu den grössten Seltenheiten, es gibt gew iss<br />

nur weoige Sammlungen, die ein 80 gules Exemplar besitzen, wie das hier abgebildete<br />

aus der Sammlung des Herrn Gustav Seligmann in Coblenz. Da di ese Verwachsung<br />

an dem Amethyst aus Brasilien vorkommt, werden die Kristalle Brasilianer Zwillinge genannt;<br />

tatsächlich ist sie an Amethyst sehr häufig, aber nicht so, dass sie an der Verteilung<br />

der Trapezflächen erkannt werden könnte, sondern so versteckt, dass sie nur<br />

aus dem optischen Verhalten erschlossen werden kann. In allen diesen Zwillingen<br />

sind die Achsen der miteinander verwachsenen Individuen parallel, die Kristalle sehen<br />

daher nicht wie Zwillinge aus; in den Kristallen der Figuren () und 6 sind die Individuen<br />

mit nicht parallelen Achsen verwachsen. Die Hauptachsen beider bilden ein en<br />

Winkel von 84° 33' miteinander, wovon man sich an der Figur ö schon mit einem Anlegegoniometer<br />

oder einem Transporteur überzeugen kann. Die Kristalle sind nach einer<br />

Fläche der Pyramide der zweiten Siellung P2 miteinander verwachsen, dabei kann jeder<br />

einzelne wieder ein Zwilling nach einem der vorher genannten Gesetze sein. Solche<br />

Zwillinge sind schon seit langem von Bourg d'Oisans bekannt, sind aber dort selten; der<br />

Kristall der Figur 5 stammt von hier. In neuerer Zeit kommen grosse derartige Zwillinge<br />

aus Japan (Tafel 53, 6 und Tafel 54, 12), kleine kennt man von Munzig in Sachsen,<br />

wo sie mit Arsenkies, und aus Alaska, wo sie mit Epidot zusammen vorkommen.<br />

Auch in seinen physikalischen Eigenschaften bietet der Quarz manches<br />

Bemerkenswerte, wir haben seine Zirkularpolarisation schon erwähnt. Wenn man aus<br />

einem klaren Kristall eine Platte senkrecht zur Säulenkante herausschneiden lässt und<br />

in dem Polarisationsapparat für paralleles Licht untersucht, so erscheint sie bei gekreuzten<br />

Polarisationsebenen nicht dunkel, sondern einheitlich farbig (vergl. Seite 56) und die Farbe<br />

ändert sich 1 wenn ich das obere Nicolsche Prisma drehe; aus der Reihenfolge der auftretenden<br />

Farben kann ich den Sinn der Drehung erkennen; zej~t die Platte z. B. rote<br />

Farbe, so muss ich bei einer rechtsdrehenden PlaUe das obere Nicolsche Prisma nach

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