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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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394 -<br />

Künstlermarmor zu Platten und Ornamenten, der poröse und doch feste Travertin<br />

und manch anderer Kalkstein als Baustein, die erdige Kreide als Schreibmaterial.<br />

Ganze Berge von Kalk verschwinden in dem Rachen von RingMen und Zementwerken,<br />

die aus ihm gebrannten Kalk und Zement erzeugen, die heiden zu Bauten über<br />

und unter Wasser unentbehrlichen Materialien. Ist der Kalk sehr rein, so gibt er beim<br />

Brennen den Fettkalk oder Weisskalk, enthält er Beimeogungen, so wird der gebrannte<br />

Kalk mager; Zement wird aus tonhaltigem Kalkstein hergestellt; der wichtigste Zement,<br />

der Portlandzement, ist nach der Definition des Vereins deutscher Portlandzemeot-Fabrikanten<br />

~eill Produkt, entstanden durch Brennen einer innigen Mischung von kalk- und<br />

tonhaItigen Materialien als wesentlichsten Bestandteilen, bis zur Sinterung, und darauf<br />

folgender Verkleinerung bis zur Mehlfeinheit«. Von den andern Zementen unterscheidet<br />

sich dieser wesentlich dadurch, dass er bis zur Sinterung gebrannt und daraur sehr (ein<br />

7.p.rkleinert wird_ Dadurch sind die Zementfabriken von einer dicken Schi~ht weissen<br />

Staubes bedeckt . . Im Jahre 1901 produzierten 85 deutsche Fabriken etwa 3,3 Millionen<br />

Tonnen Portlandzement. Ein guter Porllandzement enthält 55-66% Kalk (CaO), 19-26 %<br />

Kieselsäure (SiO I ), 4-10 tl /o Tonerde (Al~O $ ), 2- 4 0 /tl Eisenoxyd, daneben ort etwas<br />

Magnesia, Alkali, Schwefelsäure, 'Wasser und Kohlensäure.<br />

In dem Eisenhochofenprozess dient Kalk zum Binden der Kieselsäure und<br />

Phosphorsäure (Seite 1/)2), in der Glasfabrikation als Zusatz zu GI a s (Seite 274); der<br />

gebrannte Kalk, mit Wasser angerührt, dient zum Weissen der Wände, mit Metallverbindungen<br />

gemischt dient er zur Herstellung anderer Farb e n (Seite 105). In der<br />

chemischen Grossindustrie wird Kalk zur Sodafabrikalion (Seite 364) benutzt, C h 10 r kai k,<br />

den man als ein Gemenge oder eine Verbindung von Chlorcalcium und Calciumbypochlorit<br />

CaCl 2 + Ca (OCI)lI auffassen kann, wird aus ihm dargestellt, immer noch das bp.quemste<br />

Mittel zum Bleichen und Desinfizieren, da er das wirksame Chlor leicbt und vollständig<br />

abgibt und durcb die scbwächste Säure völlig zersetzt wird, während das Cblor doch<br />

immer noch genügend fest in ihm gebunden ist, um leicht und gefahrlos verschickt<br />

werden zu können. Aus Kalk und Kohle wird in der Hitze des elektrischen Ofens<br />

Calciumkarbid (CaC 2 ) erzeugt, aus dem durch Zersetzung mit Wasser das zu Beleucbtungszwecken<br />

viel gebrauchte Acelylengas hergestellt wird. So spielt Kalk in<br />

Tecbnik und Industrie eine fast ebenso grosse Rolle als Steinsalz. Endlich tierert unser<br />

Mineral in dem körnigen Marmor das beste Material für die Werke der Bildhauerkunst.<br />

<strong>Das</strong> Vorkommen von Marmor· verdient einige besondere Worte wegen der<br />

bevorzugten Rolle, die er von jeher in der Bildhauerei gespielt bat. Die Lager des besten<br />

Marmors befinden sich in Griechenland und Italien und baben seit alten Zeiten den<br />

Künstlern das Material geliefert, aus dem sie ihre unvergänglichen Werke geschaffen haben.<br />

<strong>Das</strong> grösste Lager ist das von Ca rr ar a in Ober-Italien, das eine Mächtigkeit<br />

von 1000 m erreicht und über ein grosses Gebiet in der Apuanischen Bergkelte sich<br />

erstreckt. Der Marmor gehört der Triasformation an und ist ein durch Gebirgsdruck<br />

kristallinisch gewordener Kalkstein. Carrara ist heute der wichtigste Marmorproduzent<br />

und Iiererl zusammen mit den angrenzenden Bezirken von Massa und Seravezza jährlich<br />

rund 70000 Kubikmeter Marmor im Werte von 16-20 Millionen Mark. Der carrarische<br />

S ta tu a r io ist von vorzüglicher Qualität, schneeweiss, reinkörnig, schimmernd und durchscheinend<br />

und wird rast in der ganzen Welt als Bildhauermarmor benutzt und doch sind<br />

hierzu nur etwa 5 0 /tl der Produktion brauchbar, der andere wird in Platten gesägt und<br />

zu Tisch- und Fensterplfltten verarbeitet.<br />

• Vogt, Der Mannor in Bezug auf seine Geologie, Struktur uml seine mechanischen Eigenschafteri<br />

(Zeitschrift rUr praktische Geologie 1898). - R. L e p .q ills, Griechische MllrTTIol"studien (Abhandlungen<br />

der Akademie der Wissensch. Berlin l890).

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