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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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erbalten und ist so Bestandteil von Trümmergesteinen geworden, Dur in Lavagesleinen<br />

kommt er niemals vor, dort herrscht sein Verwandter, der Magnesiaglimmer.<br />

In der Regel ist Kaliglimmer io den genannten Gesteinen in Form von unregelmässig<br />

lappigen B1ä.ttcben enthalten, deren Durchmesser von wenigen Millimetern bis über 20 cm<br />

steigt, die grössten finden sich zusammen mit Quarz in dem grobkörnigen, Pegmatit genannten<br />

Gestein. Kristalle von Kaliglimmer sind viel seltener, es sind sechsseilige oder<br />

rhombische Tafeln, die meist in den Quarz des Gesteins eingewachsen (Tafel 68, 1 und 7)<br />

oder auf Höhlungen aufgewachsen (Tafel 68, 3) sind.<br />

1o sehr auffallender Weise passen sich die Einschlüsse in Kaliglimmer seiner<br />

Tafelform an, indem die eingeschlossenen Kristalle, die sonst gedrungene Gestalt baben,<br />

hier flach und tafelig werden, so wird Granat, der sonst nach allen drei Richtungen<br />

gleich ausgebildet ist, dünnlafelig, Turmalin bildet im Glimmer flache Säulen, Quarz wird<br />

papierdünn, Magneteisen so dünn , dass es mit brauner Farbe durchsichtig wird. Man<br />

möchte glauben, dass der Glimmer diesen Mineralien die ungewöhnliche Form aufgezwungen<br />

hat, denn er kann tatsächlich auf Kristalle, die sich auf ihm abscheiden, einen solchen<br />

Einfluss ausüben. Um sich hiervon zu iiberzeugen, braucht man nur auf einem frischen<br />

Spaltungsblättchen von Glimmer in Wasser gelöstes Jodkalium auskristallisieren zu lassen;<br />

während sich auf Glas dicke Würfelehen bilden, entstehen hier vorzugsweise flache Oktaeder,<br />

die dazu noch regelmässig auf der Spallungsfläche liegen, nämlich so, dass slets eine<br />

Kante der glei chseitigen Dreiecke zur Ebene der optischen Achsen des Glimmers senk ~<br />

recht ist. Der Glimmer zwingt al so die sich ausscheidenden Kriställchen , sich regelmässig<br />

zu ordnen, und so wird er auch die eingeschlossenen Kristalle genötigt haben,<br />

sich seillei' Tafelgt!slalt H.uzupasst!n.<br />

Als Gesteinsgemengteil ist Kaliglimmer so verbreitet, dass wir dafür besondere<br />

Fundorte nicht aufzuführen brauchen. Aufgewachsene Kristalle finden sich mit Bergkristall<br />

und Feldspat auf Höhlungen im Granit der Schweiz am Gotthard, besonders<br />

in der Umgebung des Hospiz, in Salzburg bei Abühl im Suizbachlai, bei Mursinka im<br />

Ural; eingewachsene, bis 25 cm lange und 15 cm dicke Kristalte finden sich im IIrnen·<br />

gebirge; schön grüne Kristalle kommen in Lincoln Co. in Nord-Carolina vor, von<br />

denen wir eine kleine Stufe in Figur 3 der Tafel 68 abgebildet haben. Häufiger sind<br />

eingewachsene Kristalle, wir haben einen aus dem Gestein herausgelösten von Bamle in<br />

Norwegen in Figur 2, einen in Quarz eingewachsenen Kristall in Figur 1 der Tafel 68<br />

abgebildet, der aus New Jersey in den Vereinigten Staaten stammen soll. Der rosenrote<br />

der Figur 7 stammt von Goshen in Massachusetts. Blumig-strahliger Glimmer<br />

findet sich in dem Granit bei AschalTenburg, Heidelberg, Pressburg in' Ungarn oft in sehr<br />

zierlichen Formen. Grosse Tafeln werden in Indien in der Präsidentschaft Bengalen<br />

und in Madras gewonnen, die Gesamtproduklion Indiens wird auf 620 eng\. Tonnen im<br />

Werte von etwa 1200000 Mark geschätzt. Ebenso wird in den Vereinigten Staaten<br />

an verschiedenen Orten technisch brauchbarer Glimmer gewonnen, die Produktion ist etwa<br />

halb ~o grass als die Indiens. Auch in Canada kommen Riesenkristalle von Glimmet'<br />

vor, die aber nicht alle Kaliglimmer, sondern zum Teil helle Arten von Magnesiaglimmer<br />

sind.<br />

Verwendung. Glimmer (oder Gips oder heide Mineralien) ist schon den Römern<br />

bekannt gewesen, sie benutzten ihn nacb Plinius als Ersatz für Glas bei Treibhäusern<br />

und bei Bienenstöcken; jetzt wird er zu Fenstern an amerikanischen Oefen, Lampencylindern,<br />

Schutzbrillen, überhaupt zu Gegenständen benutzt, die durchsichtig sein und<br />

hohe Temperatur ertragen sollen, ohne zu zerspringen. Ihre Herrichtung ist sehr leicht,<br />

durch Spaltung gibt man den Blättchen die nötige Dicke, durch Zerschneiden mit einer<br />

Schere die errorderHche Form. Im gewöhnlichen Leben wird dieser Glimmer auch Marien~

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