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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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erbt und seine Schönheit und Frische unverändert bewahrt halte I zum heilbringenden<br />

Amulett für seinen Besitzer. Wie der Stein sich selbst, so sollte er auch seinen Besitzer<br />

schützen und Krankheit und Unglück von ihm fern halten; bloss durch seinen Besitz und<br />

seine Berührung sollte er win ein Heilmittel wirken und die finsteren Geister, welche Unglück,<br />

Krankheit und Tod bringen, durch seine Zauberkrart verscheuchen.- In späterer<br />

Zeit glaubte man diese Kraft durch Zaubersprüche, besonders durch das Wort Abraxas<br />

(Seite 198) , noch erhöhen zu können, und die Edelsteine wurden um diese Zeit weniger<br />

als Schmuckstein als vielmehr als heilkräftiges Zauberamulelt getragen. Aber nicht alle<br />

Steine besassen diese geheimnisvolle schützende Kraft und nicht jeder wirkte in der gleichen<br />

Weise. Es ist sehr bezeichnend, dass der weiche, durch sein wechselndes Farbenspiel<br />

unstele, unzuverlässige Edelopal als unglückbringend galt, darum von hochstehenden Damen<br />

auch in neuerer Zeit (Kaiserin Eugenie) nicht getragen wurde und heule noch von manchen<br />

Damen mit Misstrauen angesehen wird. Andererseits soll der Besitzer von Opal niemals<br />

augen leidend werden und die Umstehenden werden durch den Feuerglanz so geblendet,<br />

dass der Träger des Steines für sie unsichtbar wird. Der Opal wird darum Dieben besonders<br />

empfohlen. Von den Wirkungen, die den als Amulett getragenen Sleinen zugeschrieben<br />

wurden, wollen wir nur einige nennen. Am e th y 5 t sollte vor Trunkenheit<br />

schützen, angenehme Träume erregen und dem Besitzer Glück bringen. ne I' y I1 soll<br />

gegen Augenleiden nützlich und der Liebe förderlich sein. Ein Beryll mit eingegrabenem<br />

Scarabaeus, wie wir einen auf Tafel 40a, 3 abgebildet haben, befähigt seinen Träger zur<br />

Wahrsagekunst und gewährt ihm Rednergabe, Bedingung ist dabei, dass der Besitzer eitlen<br />

keuschen Lebenswandel führt. Der Smaragd verleiht dem Gefangenen Freiheit und bewahrt<br />

den Seefahrer vor bösen Stürmen. Der Chrysolith ist gut für Fiebernde, heilt<br />

Magenscbmerzen und Beschwerden der Nieren, der rote Jas pis stillt Blutungen, S a phi I'<br />

und der ebenfalls blaue Lapis lazuli soll bei Skorpion stichen nützlich sein.<br />

Wenn die Steine schon durch blosse Berührung mit dem Körper eine solcbe Wirkung<br />

ausühten, wieviel grösser musste erst ihre Wirkung sein, wenn sie gepulvert in den Organismus<br />

eingeführt wurden! Und so sehen wir denn, dass die Edelsteine schon in früher Zeit<br />

als Arzneimiltel verwendet werden und mancher schöne Stein mag dem Aberglauben zum<br />

Opfer gefallen sein. Diese medizinische Verwendung der Edelsteine ist in Europa hauptsächlich<br />

durch die Vermittlung der Araber zu ihrem Höhepunkt gelangt, hat sich Jahrhunderte<br />

gehalten I bis ihr durch wachsende chemische Erkenntnis der Boden entzogen<br />

wurde. So wurden die ohengenannten und manche anderen Steine als Pulver eingenommen,<br />

u. a. der Blutstein als Mittel gegen Blutungen jeder Art und gegen tränende und<br />

blutunterlaufene Augen. Er sollte aus geronnenem Blute entstanden sein und galt darum<br />

wieder als blutstillend. ~Man nennet ihn Blutstein, weil er als ein Adstringens in die<br />

Wunde gesLreuet, oder auch interne gehrauchet, das Blut stillet. Uebrigens, angerieben<br />

und mit Wasser vermenget, einen roten Liqvorem giebel, endlich, wie der Aberglauhe hinzufüget,<br />

in die Hand genommen, das Nasenbluten stillen sonte.~ So heisst es in der<br />

früher (Seite 168) zitierten Mineralogie. Sicher haben nur wenige Stoffe solunge Zeit als<br />

Arznei gegolten als der Blutstein.<br />

Heute werden in katholischen Ländern immer noch Steine als Amulett getragen,<br />

5 0 hesonders der Chiastolith, der aur dem Querschnitt das Zeichen des Kreuzes zeigt. Der<br />

Aberglaube, der sich an die heilende und schützende Wirkung von Edelsteinen knüpft, ist<br />

noch lange nicht ausgestorben.

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