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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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361<br />

enthlllten, dieser Gehalt wird aber wohl nip.mnls erreicht; eine der reichsten Solen, die<br />

EdelqueJle in Reichenhall, enthält 25 1 /rofo; am salzreichsten sind durchschnilllich die aus<br />

den Bohrlöchern gewonnenen Solen, während die der natürlichen Quellen so verdünnt<br />

sind, dass sie erst stark eingedampft werden müssen, ehe sich Salz fiUS ihnen abscheidet.<br />

Um Heizmaterial zu sparen lässt man den grössten Teil des überschüssigen Wassers an<br />

der Luft verdunsten und nennt die Einrichtung, die hierzu dient, ein Gradierwerk, weil<br />

in ihm der Salz gehalt, der nach Graden der Senkwage bestimmt wird, erhöht wird. Die<br />

Einrichtung besIeht darin, dass man die Sole über zusammengepackte Reiser und Dornen<br />

rieseln lässt, wo sie mit grosser Oberfläche dem Luftzug ausgesetzt ist. Die in der Sole<br />

enthaltenen schwer lösli chen Knlksalze scheiden sich hierbei aus, überziehen die Dornen<br />

mit einer dicken steinigen Kruste und bilden den Dorn!!tein , der in der Hauptsache<br />

aus Gips besteht und in gemahlenem Zustand als Düngemillel verwendet wird; die Sole<br />

selbst wird durch mehrmalige Wiederholung des Prozesses konzentriert, bis sie 18-260/0<br />

Salz enthält. <strong>Das</strong> noch vorh andene Wasser wird durch Eindampren in den Siedehäusern<br />

entfernt und aus der verdampfenden Sole scheidet ~ ich das Salz aus. Wenn die Sole<br />

hierbei ruhig stehl, bildet das Salz grosse tri chterförmige, aus lauler klei nen Würfelehen<br />

aurgebaute Kri stal1e , die vermöge ihrer nach oben geöffneten<br />

Form auf der Sole schwimmen und sich mehr nach den Seiten<br />

Fig. 241.<br />

und nach unten als nach oben vergrössern. Die Texlfigur 241<br />

zeigt uns einen solchen tri chterförmigen Kristall aus der Saline<br />

Friedrichshall in Würllemberg. Für Speisesalz sind solch grosse<br />

Kristalle unerwünscht und ihre Bildung wird dadurch verhindert,<br />

dass die verdampfende Sole gerührt wird, die sich ausscheidenden<br />

Kriställchen fallen dadurch sogleich zu Boden, die<br />

~ inen überdecken die andern und ein wie Schnee feines Salz<br />

wird gewonnen, das nul' noch getrocknet zu werden braucht,<br />

um zum Gebrauch fertig zu sein j es kommt als Sol s a I z<br />

Trlehterf1lrmlger Kristall VOll<br />

oder S ie des a I z in den Handel und ist das beste Sp.eisesalz,<br />

Siedualz.<br />

weil es reiner ist als dag Salz von anderer Herkunft; freili ch<br />

ist es auch viel teurer, denn während der Durchschnittswert für die Tonne Steinsalz<br />

4,5 Mark ist, steigt er für die Tonne Siedesalz auf 27 Mark. In den Räumen, in denen<br />

das Salz 2um Trocknen steht, bUden sich oft an den· Decken, durch welche die abtropfende,<br />

völli g gesätligte Sole sickert, die zierlichsten Tropfsteine, feine, runde im<br />

Innern merkwürdigerweise hohle Stalaktiten von Salz, die sich leider nur schwer aufbewahren<br />

Jassen , da sie äusserst zerbrechlich sind und an der Luft infolge von Beimischung<br />

leicht zerfliessen. In den alten Siedhäusern von Bad Nauheim konnte man die<br />

feinsten hohlen Stalaklilen in Menge sehen. An Badeorten wird das Gradierhaus zum Inhalieren<br />

der salzgeschwängerten Lull gebraucht und von den Kranken mit Vorteil benutzt.<br />

Die Gewinnung von Salz aus Sole und Sinkwerken reicht in frühe Jahrhunderte<br />

zurück und lässt sich aus den Namen erkennen, die die Orte heute noch ruhren, Hall ,<br />

Hall e, Hallein, Hallstatt, Reichellhall, Herzogenhall und Friedrichsball sind alles Hallstätten,<br />

Sammelpunkte der Bevölkerung. des Waren- und Marktverkehrs ; Saale und<br />

Salzach sind die Flüsse, auf denen Salz verfrachtet wurde, der Hallforst gehört zu der<br />

Saline und liefert das ·Holz zum Sieden, der RaUgra r ist über die Salzwerke p:esetzt und<br />

Hallburg ist sein Schloss, die Halloren sind die Salzsieder und der Heller ist die kleine<br />

Münze, die für den Verkehr an den Hallstätten geprägt wurde.<br />

<strong>Das</strong> grösste, unerschöpfliche Salzreservoir bildet das Meer, dessen Wasser durchschnittlich<br />

3 1 /t Ufo Salz enthält, ausserdem noch manche andere Stoffe. unter denen sich<br />

Bittersalz durch seinen widerlich bitteren Geschmack bemerkbar macht. Auch aus dem<br />

ßraun~, <strong>Mineralreich</strong> . 46

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