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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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268 -<br />

wenn das Mineral gepulvert ist und es ist möglich I aus dem feinen Pulver das blaue<br />

Mineral durch Schlämmen oder auf anderem Wege recht rein abzuscheiden; PS bildet ein<br />

tief dunkelblaues Pulver, das unter dem Namen Ultramarin als Farbe benutzt wurde,<br />

ehe man diesen Farbstoff 80S seinen Bestandteilen künstlich herstellen konnte. Zum<br />

Unterschied gegen Lasurstein, unter dem man im engern Sinn das oben beschriebene<br />

Mioeralgemenge versteht, wird dieses reine Pulver auch Las u r i t genannt; die Kristalle<br />

wären dann gleichfalls als Lasurit zu bezeichnen.<br />

Recht eigenartig ist das chemische Verhalten und kompliziert die chemische Zusammensetzung<br />

des Minerals. <strong>Das</strong>s es mit Salzsäure aufbraust, ist nicht zu verwundern,<br />

da es ja mit kohlensaurem Kalk gemengt ist, aus dem die Kohlen säure dur.ch Salzsäure<br />

ausgelrieben wird, auffallend aber ist, dass sich dabei zugleich übelriechender Schwefelwasserstoff<br />

entwickelL Von dem Schwefelkies kann er nicht herrühren, denn dieser wird<br />

durch Salzsäure nicht zersetzt, er kann nur aus dem Lasurstein stammen. Zugleich wird<br />

das Pulver entfärht und Kieselgallerte aus ihm ausgeschieden, es ist also ein schwefelhaltiges<br />

Silikat. Nach den sorgfUltigen Untersuchungen von W. C. Brögger und H. Bäckström<br />

ist es sehr wahrscheinlich, dass in dem reinen blauen Lasurit immer noch eine<br />

Mischung verschiedener, einander nahe verwandter Verbindungen vorliegt und dass die<br />

färbende Verbindung dieselbe ist, wie in dem blauen, künstlichen Ultramarin, sie wäre<br />

nach der Formel Na 4 [AI· (S3 Na)] AI~ Sis 0lt zusammengesetzt und 15,7 Moleküle dieser Verbinduug<br />

wären mil 7,4 Molekülen Sodalilh und 76,9 Molekülen Hauyn isomorph gemischt.<br />

Jedenfalls ist Lasurstein mit den beiden genannten Mineralien sehr nahe verwandt, wir<br />

haben ibn daher mit diesen zusammen auf einer Tafel (62) vereinigt, wir seben da, dass<br />

er dieselbe Form hat wie Sodalit (Figur 8) und dieselbe, wenn auch dunklere Farbe hat<br />

wie Hauyn (Figur 10). Diese Mineralien werden wir erst später kennen lernen, weil sie<br />

als gesteins bildende Mineralien eine Rolle spielen; Lasurstein haben wir hier beschrieben.<br />

weil er als Edelstein verwendet wird, was bei den andern nicht der Fall ist.<br />

<strong>Das</strong>s Lasurstein mit Kalk gemengt ist, hängt mit seiner Entstehung zusammen,<br />

er ist aus einem Kalkstein, der vielleicht von Haus aus nalronreich gewesen ist, dadurch<br />

entstanden, dass dieser durch ein in seiner Nähe hervorgebrochenes Eruptivgestein umgewandelt<br />

wurde. Wasserdämpfe und Schwefelverbindungen, welche die Eruption begleiteten.<br />

haben bei bober Temperatur den Kalkstein durchdrungen und den Lasurstein<br />

aus ihm erzeugt, seine Enlstebungsweise hat mit der Fabrikation von Ultramarin eine<br />

gewisse Aehnlichkeit, dieselben Stoffe werden dabei verwendet und im glühenden Ofen<br />

wird das Ultramarin aus ihnen dargestellt. Lasurstein ist demnach. wie vieler Kalklongranat,<br />

ein Kontaktmineral.<br />

<strong>Das</strong> spezifische Gewicht des gemengten Lasursteins ist natürlich schwankend,<br />

an möglichst reinem Stein beträgt es etwa 2,5; an dem bier abgebildeten Kristall habe<br />

ich es zu 2,516, an einem kleiuen, dem mineralogischen Institut in Giessen gehörenden<br />

Kristall zu 2,51 bestimmt; die Kristalle selbst waren rein, nur an einer Stelle war an jedem<br />

ein Körnchen Diopsid und Kalkspat angewachsen. Die Kristalle sollen Spaltbarkeit nach<br />

den Flächen des Rhombendodeklleders besitzen, an dem eben erwähnten kleinen Kristall<br />

befinden sich zwei verbältnismässig grosse glatte Trennungsßächen, die die. Lage von<br />

Flächen des Ikositetraeders 202 haben. Die Härte von Lasurstein liegt zwischen der<br />

von Apatit und Feldspat.<br />

Lasurstein ist im ganzen ein recht seltenes Mineral ; der als Schmuckstein brauchbare<br />

findet sich in noch wenig durchforschten Gegenden Asiens. Die wichtigsten Gruben<br />

liegen im Badakschan, im Quellgebiet des Koktscha, eines Nebenflusses des Oxus im<br />

nordöstlichen Gebiet von Afghanistan. Die Steine werden von hier über Buchara nach<br />

Russland oder nach China und Persien ausgerührt und gelangen von hier aus weiler in

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