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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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332<br />

runden Knollen innerhalb des Serpentins vor, der letztere ist weiss bis hellgrün, der<br />

andere dunkelgrün. Später hat Traube auch bei Reichenstein in Schlesien Nephrit nachgewiesen,<br />

und erwähnen will ich hier doch, dass in der mehrfach (Seite 168) zitierten<br />

Mineralogie von Stephani gesagt wird, dass Nephrit in den Serpentinsteinbrüchen bei<br />

Zöblitz vorkomme; vermutlich liegt hier eine Verwechslung mit dichtem Serpentin vor,<br />

aber merkwürdig ist es immerhin, dass diese SteUe in der Literatur, soweit ich sie durchgesehen<br />

habe, nie erwähnt oder widerlegt ist. Die Herkunft vereinzelter in NorddeutschlaD<br />

d (z. B. zu Schwemsal bei Düben uorern Leipzig) gefundener Nephritgeschiebe ist<br />

nicht aufgeklärt.<br />

In Asien haben die Gebrüder Schlagintweit in den Jahren 1856 und 1857 den<br />

ersten anstehenden Nephrit in der Nähe von Gulbasben und Schahidulla-Chodja am rechten<br />

Ufer des Karakäsh-Flusses in Ost-TurkestaD im Kuen-Lun-Gebirge entdeckt, wo er in<br />

Brüchen von Konakän und Karalä aufgeschlossen ist; das von uns abgebildete Stück<br />

(Tafel 66, 10) haben sie von dort mitgebracht. Wie auf der Südseite, so steht Nephrit<br />

auch auf dem Norda.bhang des Kuen-Lun und weiter westlich im Pamirgebiet und weiter<br />

östlich in der chinesischen Provinz Kansu an; als Gerölle in den Flüssen dieses Gebietes<br />

ist Nephrit häufig und weit verbreitet, anstehend findet er sich immer in der Nähe von<br />

Gneiss und andern kristallinischen Schiefern. In den Dörfern am Nordabhang des Nan­<br />

Schan wird mit Nephrit ein ausgedehnter Handel getrieben; Landleute verarbeiten ihn<br />

für die Chinesen. Blöcke VOll Nephrit kennt man ferner aus Flussbetten des Gouvernements<br />

lrkutsk in Sibirien, roben und bearbeiteten Nephrit auch aus Alaska. Recht verbreitet<br />

ist Nephrit auf Neuseeland, wo er auf der Westküste anstehend und als Geschiebe in<br />

Flüssen und am Strande gefunden wird; er führt auf Neuseeland den Namen Punamu.<br />

J adeit. Wir haben schon gesehen, dass Nephrit und Jadeit einander sehr ähnlich<br />

sind, I~tzterer ist vielleicht hiiufiger schön grün, smaragdgrün gefärbt, Bonst aber gelblichgrün,<br />

graulichgrün bis weiBS, wie Nephrit, und auch der beste Kenner wird sich nicht getrauen,<br />

beide nach ihrem Aeusseren immer sicher zu unterscheiden; wir geben darum von<br />

diesem hellen Jadeit keine Abbildung. Ein Unterschied liegt in dem spezifischen Gewicht,<br />

das bei Jadeit 3,32-3,35 beträgt, in der leichten Schmelzbarkeit von Jadeit und der gelben<br />

Färbung, die er der farblosen Bunsenflamme erteilt. Hierdurch verrät Bich ein Gebalt an<br />

Natron, der für das Mineral charakteristisch ist, es ist ein Natron-Tonerdesilikat, mit dem<br />

Spodumen verwandt, der statt des Natrons Lithion, sonst aber die gleichen Bestandteile<br />

wie Jadeit enthält. So schliesst sieb Jadeit an die Augitgruppe an, wie Nephrit an die<br />

Hornblendegruppe. Nach einer Analyse von Lemberg enthält ein Jadeit aus Birma 58,95 %<br />

Kieselsäure, 25,170{0 Tonerde, ]4,70 % Natron, 0,4l % Kalk, 0,41 % Magnesia und 0,30%<br />

Wasser, und seine Zusammensetzung kann durch die Formel NaAISii06 ausgedrückt<br />

werden, die der von Spodumen (Seite 323) ganz analog ist.<br />

Wie aus dem spezifischen Gewicht und der Zusammensetzung kann auch durch<br />

mikroskopische Untersuchung festgestellt werden, dass Jadeit zur Augitgruppe gehört. Er<br />

erweist sich im Dünnschliff meist als reinkörnig, seltener faserig, und die einzelnen Körnchen<br />

besitzen Spaltbarkeit und grosse Auslöschungsschiefe wie Augit. DurchniUlicb Bind die<br />

Jadeitteilchen etwas grober als die von Nephrit und mancher helle Jadeit erinnert in<br />

seinem Aussehen an Marmor, nur ist er viel härter, zäher und schwerer als dieser.<br />

Der Jadeit aus Oberbirma ist vollkommen rein, keine Spur von Beimengung irgend<br />

eines rremden Minerals ist vorhanden. Dadurch unterscheidet er sich sehr wesentlich<br />

von dem Material der europäischen Jadeitwerkzeuge, in denen dem Jadeit fremde Mineralien<br />

zuweilen in grosser Menge eingelagert sind.<br />

Anderer Jadeit ist eisenhaltig und hierdurch dunkel gefärbt, besondP.rs ist dies<br />

bei der Varietät d~r fall l<br />

die n~ch ihrer farlle den Nap:Jen Chloromelanit bekommen

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