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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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132<br />

mit ihnen einen Winkel von 108°21' bildet. Sehr oft sind die Kanten zwischen Basis<br />

und Pyramide durch eine stumpfe Pyramide ersetzt (Figur 4 und 6), die mit der Basis<br />

einen Winkel von 134 0 52/ bildet und das Naumannsche Zeichen ~ P bekommt, wenn<br />

die vorherrschende Pyramide als Grundpyramide P angenommen wird. Ebenso häufig<br />

werden die schärferen Endkanten der Grundpyramide durch das Brachydoma Pil5 gerade<br />

abgestumpft; an dem Kristall der Figuren 3, 4 und 7 ist diese Fläche an der linken Seite<br />

zu sehen, während sie an dem Kristall der Figur 6 gerade auf den Beobacbter zugeht,<br />

hier auch sehr grass ausgebildet ist. Selten tritt zu diesen Flächen noch das Brachypinakoid<br />

wie an dem Kristall der Figur 4. Die Idealgestalt eines<br />

}o·jg.12I:I.<br />

,.<br />

Schwefelkristalls seben wir in der Textfigur 128. P ist die Grundpyramide,<br />

~ die stumpfere Pyramide ~P, c die Basis und 11 das<br />

Brachydoma P?/J.<br />

Wenn Schwefel ganz rein ist, zeigt er die bekannte schwefelgelbe<br />

Fnrbe, durch geringe Beimischungen wird diese aber leicht<br />

p<br />

verdeckt, so wird die abweichende Färbung der Kristalle 1, 4 und 7<br />

durch Asphalteinschlüsse hervorgerufen, die braune Farbe des derben<br />

'.-- -<br />

Schwefels in Figur 11 durch eine bituminöse Beimischung, die nur<br />

Schwere!. O,2 0 {0 vom Gewicht des Schwefels beträgt. Der erdige Schwefel ist<br />

gelblich weiss. Die Kristalle sind durchsichtig bis durchscheinend,<br />

ihre Flächen haben ort sehr lebhaften Glanz ; für Röntgenstrahlen ist Schwefel undurchlässig.<br />

Seine Lichtbrechung ist stark, der Brechungsexponenl beträgt 2,0.<br />

Die Bruchflächen von Schwefel sind muschelig und haben Feltglanz, von Wasser<br />

wird Schwefel so gut wie gar nicbt benetzt und, wie bekannt, auch nicht gelöst. Die<br />

Härte ist gering, nur 2, das spezifische Gewicht ist ebenfalls gering, nur 2,07. Wenn<br />

man Schwefel in der warmen Hand hält, knistert er und wird rissig, Krislalle sind darum<br />

mit Vorsicht anzufassen. Durch Reiben wird er negativ elektrisch erregt. Schwefel brennt<br />

mit bläulicher Flamme und verbindet sich mit dem SauerslofT der Luft zu schwefliger<br />

Säure, dem bekannten stechend riechenden Gas, das organische Farbstoffe bleicht, lebende<br />

Pflanzen töteL Darum ist in der Nähe von Hütten, in denen schwefelbaltige Erze geröstet<br />

werden und die Gase frei in die Luft entweichen, die Vegetation zerstört (Harz), und es<br />

wird mit Recht darauf gehalten, dass die Gase durch bobe Kamin e in höhere Schichten<br />

der Atmosphäre geleitet werden. Auch Schimmelpilze und andere niedere pflanzliche und<br />

tierische Organismen werden durch schwenige Säure vernichtet , darum werden Fässer<br />

geschwefelt.<br />

In Schwefelkohlenstoff ist Schwefel leich.! löslich; bei Verdunstung des Lösungsmittels<br />

scheidet er sich in Kristallen aus, die genau die gleiche Form wie die des natürlichen<br />

Schwefels besitzen.<br />

Bei etwa 114° schmilzt Schwefel, oft aber auch erst bei 120°; das liegt daran,<br />

dass der rhombische Schwefel bei 96° leicht in eine andere Schwefelart übergeht, die<br />

erst bei 120 0 schmilzt. War nun diese Umwandlung erfolgt, dann erhält man den höheren<br />

Schmelzpunkt, war sie nicht erfolgt, den niederen. Lässt man den geschmolzenen Schwefel<br />

wieder erstarren, so bilden sich nicht die oktaedrischen Formen, die wir als charakteristisch<br />

für Schwefel kennen gelernt baben, sondern nadeltörmige und spiessige, dunkel<br />

bernsteingelbe Kristalle, die dem monoklinen System angehören, wie eine genauere Untersuchung<br />

zeigt.<br />

Schwefel kann also in zwei völlig verschiedenen A-rten auftreten, die verschiedene<br />

physikalische Eigenschaften, z. B. verschiedene SChmelztemperalur besitzen; auch ihr spezifisches<br />

Gewicht ist verschieden, das des rhombischen Schwefels beträgt 2,07, das des monoklinen<br />

1,96. Dies ist von E. Mitscherlich im Jahre 1823 entdeckt worden und die Erscheinung

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