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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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296<br />

Tafel lieg~ diese -zur Seite, in der Textfigur 214 liegt sie vorn. Zwillingsebene wilre aillo<br />

das Ortbopinakoid, eine Fläche. die bei Feldspat nicht gerade häufig ist. Cbarakteristisch<br />

für die Karlsbader Zwillinge ist, dass wenn die Basis bei dem einen Individuum nach<br />

vom einfällt, sie beim andern nach hinten abfällt, oder, wenn ich sie mit der breiten<br />

Seite nacb vorn stelle, sie bei dem einen nach Hoks, bei<br />

Vig. 214.<br />

~·ig. 21::>. dem andem nach rechts abfällt, wie wir dies an den<br />

Figuren 3-5 der Tafel 60 sehen, wo die lange obere<br />

Fläche jedesmal die Basis, die kurze die steilere Schiefendfläche<br />

2 Ptö Cy) ist Ausser diesen kommen auch KarIsbader<br />

Zwillinge vor, an denen nicht die steile hintere<br />

Schiefendßäche ausgebildet ist, sondern die flachere P~(x),<br />

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welche gegen die Vertikalachse fast ebenso geneigt ist<br />

wie die Basis. Die Folge davon ist, dass am Kal'isbader<br />

Zwilling beide Flächen in eine Ebene fallen (Figur 6<br />

bis 8 auf Tafel 60), sie heben sich nur dadurch voneinander<br />

ab, dass der zur Basis gehörende Flächenbezirk<br />

irgendwie anders aussieht als der andere. Am Kristall<br />

der Figur 6 ist er reiner gelb (der linke Teil der grossen Fläche), in Figur 7 ist er heller<br />

(der rechte Teil), in fo'jgur 8 ist er weiss; dies ist ein zur Demonstration geradezu idealer<br />

Kristall, an die weisse Basis grenzt scharf die rote Schiefendfläche und die gleichen<br />

Flächen vorn und hinten liegen sich kreuzweis gegenüber; klarer kann man auch durch<br />

eine Zeichnung (Figur 215) diese Zwillingsbildllng nicht darldeUen. ·<br />

Bavenoer Zwillinge sind zuerst auf Spalten in dem Granit von Baveno am<br />

Lago maggiore in Oberitalien gefunden worden, wir sehen einige von dort in den Figuren 9<br />

bis 11 der Tafel 60; charakteristisch (ür sie sind die stumpfen Winkel an dem freien<br />

Ende, mit dem entgegengesetzten Ende sind sie immer aufgewachsen. Die einfache Form,<br />

aus der man den Zwilling ableiten kann, ist die der Figur 2 auf Tafel 60, wie hier herrscht<br />

auch an den Bavenoer Zwillingen die Basis und das Klinopinakoid vor. Zwillingsebene<br />

ist eine Fläche des Klinodoma 2 Pm, welche die Kante zwischen Basis und Klinopinakoid<br />

gerade abstumpft (/I in Figur 213). Denken wir uns den Kristall parallel zu dieser Fläche<br />

in der Mitte hindurcbgeschnitten und die eine HäUte gegen die andere um 180 ° gedreht, so<br />

hällen wir das Bild eines Bavenoer Zwillings. Sie bilden eine rechtwinkelige Säule, die<br />

ZwiUingsgrenze läuft über die stumpfen Kanten am Ende. Auch bei anderer Ausbildung der<br />

Gruodkristalle kommen Zwillinge nach dem ßavenoer Gesetz vor, in Figur 3 der Tafel 61<br />

s_chen wir einen solchen. Die Form ist ungefähr die der Textfigur 212. Basis und Schiefendßäche<br />

sind recht grass, die einspringenden Winkel werden von den Flächen des Vertikalprismas<br />

~ebi1del Mit dem grossen oberen Kristall ist der kleine in der Mitte nach dem<br />

Bavenoer Gesetz verwachsen I mit diesem kleinen ist nach demselben Gesetz der grosse<br />

uotere verwachsen. Wir können auch yon dem kleinen mittleren Kristall ausgehen und<br />

sagen I die beiden andern sind mit ihm nach den heiden Flächen des Klinodamas· 2 pa,<br />

verwachsen. Die gleiche Neigung dieser Fläche gegen Basis und KlinopiDakoid bringt<br />

es mit sich, dass der grosse untere mit dem oberen zugleich die Basis gemein hat, so<br />

dass (ür diese beiden ebenso gut Verwachsung nach dem folgenden Gesetz angenommen<br />

werden kann, besonders da die theoretisch bestehende geringe Abweichung der beiden<br />

BasisHächen von der Parallelität ebenso wie bei den zuletzt beschriebenen Karlsbader<br />

Zwillingen (Figur 215) durch gegenseitige Anpassung aufgehOben ·. wird. on sind bei<br />

dieser Ausbildung viele Individuen zu einem Zwillingsstock vereinigt (Tare161, Figur '2) und<br />

es ist nicbt imlDer ganz leicht, sich da zurecht zu find'en. Die erste Art der Bavenoer<br />

Zwillinge kommt bei dem gemeinen Feldspat vor, die andere bei der Varietät Adular.<br />

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