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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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verhält sich merkbar ebenso wie Kalkspat; in diesem Fall helfen andere physikalische<br />

Eigenschaften. Es Cehlt Aragonit die vollkommene Spaltbarkeit des Kalkspats, seine Bruchflächen<br />

sind unregelmässig muschlig, vor allem aber besitzt er ein höheres spezifisches<br />

Gewicht, nämlich 2,93 gegen 2,72 von Kalkspat. In reinem Bromoform wird daher Aragonit<br />

untersinken, Kalkspat aber schwimmen bleiben, das heste Unterscbeidungsmittel, das auf<br />

jedes kleine Körnchen anwendbar ist Von den aodern rhombischen Karbonaten kann<br />

Aragonit leicht durch die Flammenfärbung unterschieden werden, indem ein mit Salzsäure<br />

befeuchtetes Körnchen die farblose Flamme gelbrot färbt.<br />

Wie bei anderen dimorphen Körpern kann auch hier eine Al't durch Erwärmen<br />

in die andere übergeführt werden, aber nur in dem einen Sinn, dass Aragonit bei etwa<br />

300 0 in Kalkspat, nicht aber auch so, dass Kalkspat durch Abkühlung in Aragonit ~mgewandelt<br />

werden kann. Solche dimorphe Körper, bei denen Umwandlung nur in einem<br />

Sinne möglich ist, werden monotrop genannt, und Aragonit ist unter dp.n Minerßlip.n<br />

das beste Beispiel für diese Art von Dimorphie. Bei der Umwandlung lagern sich die<br />

KalkspatteHchen ganz regelmässig innerhalb der Aragonitrorm aneinander, nämlich so,<br />

dass die Hauptachse der Kalkspatrbomboederchen mit der Vertikalachse von Aragonit<br />

zusammenfällt; dabei wird aber das Gefüge derart gelockert, dass der umgewandelte<br />

Kristall leicht in Pulver auseinanderfallt, das an dem spezifischen Gewicht als Kalkspat<br />

erkannt werden kann. Unter welchen Bedingungen sich CalciumkarbonaL als Kalkspat<br />

oder Aragonit ausscheide, haben wir bei Kalkspat gesehen (Seite 392) und können hier<br />

darauf verweisen.<br />

Aus der Umwandlung bei höherer Temperatur und aus den Enlstehungsbedingungen<br />

ist zu schliessen, dass Aragonit unbeständiger ist als Kalkspat; durch seine Verwitterung<br />

wird dies bestätigt. Aragonit wird wie Kalkspat von den Atmosphärilien angegriffen und<br />

aufgelöst, dabei aber hisweilen teilweise in Kalkspat umgewandelt, und dies ist möglich,<br />

weil Kalkspat schwerer löslich ist als Aragonit. Aus einer für Aragonit gesättigten Lösung<br />

von Calciumkarbonat kann sich daher Kalkspat ausscheiden, weil die Lös·ung für ihn<br />

übersättigt ist, und bei dauernder Berührung mit kohlensäurehaltigem Wasser wird aus<br />

Aragonit der beständigere Kalkspat hervorgehen. Wir' sehen einen solchen in Kalkspat<br />

umgewandelten Aragonit in Figur 9 auf Tafel 74. Die Form ist die gleiche wie bei den<br />

Kristallen 6-8, die Form ist aber hohl, weil ein Teil des kohlensauren Kalks aufgelöst<br />

und fortgeführt ist, die Wände sind körnig, rauh und drusig, weil sie aus neu gebildetem<br />

Kalkspat bestehen. Die Kristalle sind demnach Pseudomorphosen von Kalkspat nach<br />

Aragonit; dieser hat die Form gebaut, jener füllt sie jetzt aus. Auch andere Pseudomorphosen<br />

sind aus Aragonit hervorgegangen, eine solche von gediegenem Kupfer zeigt<br />

uns Figur 10 der Tafel 74. Der Kristall war ein Zwilling wie der nebenstehende in<br />

Figur 7, nur ist er mehr nach rechts geneigt, weil so seine Form am vorteilhanesten<br />

herauskam. Wir sehen die sechsseitige EndOäc.he und senkrecht dazu die hier nicht<br />

ganz vollständigen Prismenflächen. Durch Verwitterung ist diese Pseudomorphose nicht<br />

entstanden, das Kupfer hat vielmehr das Calciumkarbonat verdrängt.<br />

Ausser in Kristallen kommt Aragonit in mancherlei Aggregatformen vor, die,<br />

so mannigfaltig ihre iiussere Gestalt sein mag, sich alle darIn gleichen, dass sie im<br />

lnnern faserig beschaffen sind. Die Neigung zu FadialstengeJigen Aggregaten kommt schon<br />

in dem Stück der Figur 12 auf Tafel 74 zum Ausdruck, noch ausgesprochener tritL sie<br />

uns in Figur II auf Tafel 74 entgegen. Die einzelnen Fasern, die hier noch recht grob<br />

sind, werden nun in andern Aggregaten äusserst fein und bilden bald ein nahezu dichtes<br />

Gestein, wie den Sprudelstein, auf dem Karlsbad zum Teil erbaut ist, bald vereinigen<br />

sie sich zu verschieden gestal~eten Forlilen; so bilden sie den aus radialfaserigen und<br />

konzentrisch-scbaligen Kügelcben aufgebauten Erbsenstein (Tafel 76, 1) und die aus zier-

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