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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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87<br />

Vertikalprismas gemeinsam haben und sich durchkreuzen, wodurch sterniOrmige Durcbwacbsußgen<br />

(in Figur lob und 16 angedeutet) oder wieder geschlossene, scheinbar hexagonale<br />

Formen entstehen.<br />

Ausser in Kristallen findet sich Melanglanz in derben Massen, die mit andern<br />

Mineralien verwechselt werden können, zur Unterscheidung dient die chemische Zusammenselzung;<br />

Melanglanz enthält dieselben Bestandteile wie das dunkle Rotgültigerz, aber in<br />

anderem Verhältnis, seine Formel isl Ag ~ Sb S., was einem Silbergehalt von 68,60 % entspricht,<br />

dazu 15,22 % Antimon und 16,28% Schwefel, es ist eins der reichsten Silbererze.<br />

Von Rotgültigerz, mit dem er seiner Form nach wohl verwechselt werden könnte, kann<br />

er durch das Lötrohrverhalten nicht gut unterschieden werden , wohl aber durch seine<br />

dunkle Farbe und seinen schwarzen Strich. Die Härte ist 2"":"" 21 /' , das spezifische Gewicht<br />

= 6,2.<br />

Melanglanz findet sich mit andern Silbererzen zusammen .in Gängen bei Andreasberg<br />

im Harz (Figur 14-16), Freiberg in Sachsen, Pribram (Figur 13) und ,Joachimslal<br />

in Böhmen und bei Schemnilz. Besonders massenhaft ist er in dem Comstockgang in<br />

Nevada aufgetreten (Seite. 75).<br />

Argyrodit ist ein seHenes Mineral und wir würden ihn hier nicht vorfübren,<br />

wenn er nicht durch seine chemische Zusammensetzung besonders bemerkenswert wäre,<br />

in ihm hat Clemens Wink.ler das neue Element Germanium entdeckt. Es enthält hiervon<br />

7 % , aUBserdem 75 % Silber und 18 % Schwefel, seine Formel ist AgeGeS b<br />

• <strong>Das</strong> Mineral<br />

bildet traubige, warzenförmige Aggregate (Figur 17 der Tafel 9), die meist auf Markasit<br />

aufgewachsen sind, und ist schwach metallglänzend, stahlgrau ins rötliche; sein Fundort<br />

ist die Grube Himmelsfürst bei Freiberg in Sachsen.<br />

Gewinnung von Silber. Aus den hier genannten und andern Silbererzen, von<br />

denen meist mehrere zusammen und miteinander gemengt vorkommen, und dem silberführenden<br />

Bleiglanz, wird das meiste Silber gewonnen. In der Hegel wird aus den Silbererzen<br />

zuerst eine silberreiche Bleilegierung hergestellt, indem die Erze entweder mit abgeröstetem<br />

Bleiglanz zusammen verhüttet oder in geschmolzenes Blei eingetragen werden, und aus dieser<br />

wird das Silber abgeschieden. Die an der Luft sich bildende Bleiglätte zerlegt nämlich<br />

die Silbererze, das Silber wird frei und von dem Blei aufgenommen und in Lösung gehalten,<br />

während die andern Bestandteile der Erze an der Oberfläche bleiben. <strong>Das</strong> silberhaltige<br />

Blei wird darauf nach dem Verfahren von Parkes mit Zink zusammengeschmolzen,<br />

welches das Silber (und Gold) aus dem Blei auszieht, der entstehende silberreiche Zinkschaum<br />

wird abgeschöpft, das Zink abdestilliert, und von dem Rest, der neben Silber<br />

(und Gold) immer noch Blei enthält, wird das Blei abgelrieben, indem es durch Luftgebläse<br />

zu Bleiglätte oxydiert wird, die über dem Silber abniessL Am Schluss des Abtreibens<br />

bildet die Bleiglätte nur eine dünne Haul über dem Silber, aus der, wenn sie<br />

zuletzt reisst, das glänzende Silber hervorleuchtet (Silberblick).<br />

Verwendung. Silber wird in der Hauptsache wie Gold verwendet, das meiste<br />

wird zu Münzen ausgeprägt; der Feingehalt der Deutschen Reichsmünzen beträgt 900,<br />

d. h. sie bestehen aus 900 Teilen Silber und 100 Teilen Kupfer, ein Einmarkstück enthält<br />

5 g Silber und wiegt 5,55 g. Vor der Einführung der Reichsmüflzen wurden in Deutschland<br />

aus 1 Pfund Feinsilber 30 Taler geprägt, ein Taler führt daher die Umschrift XXX ein<br />

Pfund Fein. <strong>Das</strong> Wert\"erhältnis von Silber zu Gold haI sich in den letzten Jahrzehnten<br />

zu Ungunsten des Silbers sehr erheblich verschoben. Durch französiscbes Edikt vom<br />

30. Oktober l785 wurde festgesetzt, dass Gold 15,5 mal höher als das gleiche Gewlcl~ n<br />

Silber zu bewerten sei. Dies ist die ~ klassische Wertrelalionc von Silber zu Gold , so genannt,<br />

weil sie fast zwei Jahrhunderte lang (nämlich schon vor jenem Edikt, durch das sie nut'<br />

zum erstenmal gesetzlich festgelegt wurde) bestand und in dem Münzgesetz der lateinischen

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