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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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Nephrit und Jadeit.<br />

Diese beiden Mineralien sehen sich äusserlich sehr ähnlich und sind früber für<br />

ei ns gehalten worden, erst durch die chemische Analyse und die BestimmuDg des spezifischen<br />

Gewichts sind sie als verschieden erkannt worden. Beide sind unscheinbar dicht<br />

und bieten wenig für das Auge, gehören aber doch zu den interessantesten Mineralien,<br />

weil sie das bevorzugle Material für Steinwerkzeuge, PrunkwalTen und Schmucksachen<br />

in prähistorischer Zeit gebildet haben und bei den Chinesen auch heute noch bilden.<br />

Mit der grossen Verbreitung verarbeiteter Steine in den ältesten Ansiedelungen steht die<br />

Seltenheit des rohen, anstehenden Steins in auffallendem Gegensatz, und das Problem<br />

nach der Berkl1nft des Nephrit und Jadeit hat die Forscher eingehend beschänigt. Die<br />

Mineralogie hat. sich mit der Ethnographie und Archäologie verbündet, um das Rätsel zu lösen,<br />

und der gemeinsamen Arbeit ist es bis zu einem gewissen Grade bereits gelungen. Wollten<br />

wir jedes dieser beiden Mineralien da behandeln, wo es nach seiner Zusammensetzung<br />

hin gebört, so bätten wir Nephrit an Strahlstein, Jadeit an Spodumen anschliessen müssen,<br />

wir ziehen es aber vor, beide, die dem gleichen Zweck dienten, hier zu vereinigen.<br />

Der Name Ne p h ri t ist erst nach Entdeckung Amerikas in Aufnahme gekommen<br />

und bezieht sich aur die Verwendung des Minerals als sympathetisches Mittel gegen Nierenkrankheiten,<br />

von verl'PO; (die Niere) ist er abzuleiten. Bei den Chinesen heisst unser<br />

Stein Yu, bei den Persern Yeschon und hiermit soll das Wort Jaspis in Verbindung<br />

stehen, unter dem früher auch Nephrit mit einbegriffen war. Dieselbe Bedeutung wie<br />

Nephrit hat das in ~-"rankreich gebräuchliche Wort J ade, das sich von hijada (Weiche)<br />

ableiten sol[; nachdem man (Damour 1863) erkannt hatte, dass unter dem Namen Nephrit<br />

oder Jade zwei verschiedene Mineralien einbegriffen waren, bekam das eiDe den Namen<br />

Jadeit, in dem die Aehnlichkeil mit ,Jade zum Ausdruck kommt, während für das andere<br />

sich mehr und mehr der Name Nephrit einbür~erte und den Namen Jade verdrängte.<br />

Daneben ist Nephrit wohl nuch Beilstein, Nierenstein, Griesstein genannt worden, aber<br />

diese Namen haben sich nicht eingebürgert.<br />

Nephrit. Nephrit bildet dichte, grünlichgelbe, graue, seltener weisse Massen, die<br />

auf den Bruchflächen ausgezeichnet splittrigen Bruch besitzen. "In unserer Abbildung in<br />

Figur 10 allf Tafel 66 können wir fliesen splittrigen Bruch erkennen, die hellp.n Flecken<br />

sind nämlich alles dünne und darum durchscbeinende Splitter, die sich von der Unterlage<br />

teilweise gelöst haben , aber doch noch fest an dem Gestein haften. Die hervorragendste<br />

Eigenscbaft von Nephrit ist seine ausserordentlich grosse Zähigkeit. Die Gebrüder<br />

Schlagintweit, die das bier abgebildete Stück aus den Steinbrüchen von GulbasMn<br />

auf der rechten Seite des KarakAshßusses in Ostturkestan mitgebracht haben - der erste<br />

asiatische Nephrit von einer bekannten Fundstätte - , teilen über die Zähigkeit und Härte<br />

einige interessante Beobachtungen mit. Sie Hessen einen mit bO kg belasteten Stablmeissel<br />

durch ein aur einen Nephritblock gestelltes Rohr 35 cm hoch herabfallen, mit dem Resultat,<br />

dass der Meissel abbrach, der Stein aber ganz blieb. Sie wollen auch bemerkt haben,<br />

dass der Nephrit an Ort und Stelle in den Steinbrücben, besonders wenn er aus deren<br />

Tiefe entnommen, also wohl noch feucht war, weicher war als später, und meinen, dass<br />

in prähistorischer Zeit die Nephritwerkzeuge in den Steinbrüchen selbst hergesteJlt worden<br />

wären. Einer noch stärkeren Festigkeitsprobe hat H. Fiseber den Nephrit unterworfen,<br />

indem er einen grossen Block der Gewalt eines Dampfhammers aussetzte, wobei statt<br />

des Steines der Amboss zersprang. Von Nephrit kann man also das sagen, was Plinius<br />

über Diamant berichtet, er ist so zäh, dass er den Schlag zurückstösst und eher Hammer<br />

und Amboss in Stücke zerspringt als der Nephrit. Und man kann hiDzufügeD, diese

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