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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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stoffverhindungeo, etwa Kohlenwasserstoffen, oder von anorganischen Verbindungen, man<br />

hat an Titanverbindungen gedacht, erzeugt werde.<br />

Die Härte von Quarz ist 7, das spezifische Gewicht 2,65. Er bricbt muscblig oder<br />

splittrig, eine ganz versteckte Spaltbarkeit nach den Flächen des einen Rhomboeders ist<br />

manchmal zu beobachten.<br />

Der S eh me lz P UD k t von Quarz liegt bei etwa 1700 °, der geschmolzene Quarz<br />

erstarrt zu klarem Glas, das hei weniger boher Temperatur sich schmelzen und wie Glas<br />

blasen lässt Hiervon macht man in der neuesten Zeit Gebrauch, um aus geschmolzenem<br />

Quarz chemische Apparate, Tieiel ele. herzustellen. Sie haben vor anderem Glas den<br />

Vorzug, dass ihr Erweichungspunkt um etwa 800 höher liegt und dass die plötzlicbsten<br />

und grössten Temperaturunterschiede ohne Einfluss sind" Man kann einen solchen bis<br />

zur Rotglut erhitzten "Tiegel in kaltes Wasser tauchen, ohne dass er zerspringt. Der geschmolzene<br />

und zu Glas erstarrte Quarz hat ein spezifisches Gewicht von nur 2,2, einen<br />

Brechungsexponenten von nur 1,45.<br />

Von chemischen Reagenzien wird Quarz sehr schwer angegriffen, "nur von Flusssäure<br />

wird er vöJ1ig gelöst, gleichwohl finden wir ihn in der"Natur manchm"al mit Aetzfiguren<br />

(Seite 20) bedeckl, ein Beweis, dass dort Lösungen tätig waren, die "ihn, wenn<br />

auch Dur schwach, so doch "merkbar angegriffen haben. Solche mit Aetzliguren bedeckte<br />

Kristalle kommen besonders von Goyaz in Brasilien, ein ausgesucht guter Kristall ist iu<br />

Figur 3 der Tafel 55 in halber natürlicher Grösse abgebildet. Wenn die ungefähr elliptischen<br />

Aetzfiguren mit ihrer Längsachse wie hier nach oben links gerichtet sind, ist<br />

der Kristall linksdrehend, bei entgegengesetzter Lage rechtsdrehend. An Platten, die aus<br />

solchen Kristallen geschnitten waren, hat Verfasser dies festgestellt lind man kann, nachdem<br />

dies einmal geschehen ist, den Sinn der Drebung aus der Lage der Aetzfiguren ablesen.<br />

Sehr reich ist Quarz an Ein 5 chi ü 5 sen; so sehen wir in Figur 9 der Tafel 54<br />

grünen Strahlstein, wie Gras aussehend , in Bergkristall, in Figur 8 roten Rutil, dessen<br />

Nadeln sich wie bei dem Rutil in Figur 10 der Tafel 19 durchkreuzen ; besonders lange<br />

Rutilnadeln zu Büscheln vereint sind in dem Bergkrisfall der Figur 4 auf Tafel 55 eingeschlossen.<br />

Bergkristall mit solchen Rutileinschltlssen wird Ha ars te in genannt; bisweilen<br />

ist er völlig damit erfüllt. Bis vor kurzem waren schöne Haarsteine recht selten,<br />

in neuerer Zeit kommen prachtvolle Stücke aus der Provinz Goyaz in Brasilien. Die<br />

schwarzen Einschlüsse in dem Bergkristall der Figur 7 auf Tafel 54 sind Asphalt. In<br />

dem mikroskopischen Bild Tafel 59, 3 sehen wir Glaseinschluss in dem Quarz des<br />

Porphyrsj das Gestein war einmal eine heissflüssige Schmelze, aus der der Quarz sich<br />

ausgeschieden ,hat; einen Tropfen der Schmelze hat er umschlossen und dieser ist all~<br />

Glas erstarrt. Der Quarz im Granit ist oft reich an Einschlüssen von flüssiger Kohlensäure,<br />

auch Chlornatrium]ösung hat man als Einschluss in ibm nachgewiesen. In regelmässiger<br />

Verwachsung tritt Quarz bisweilen mit Feldspat, auch mit Kalkspat auf. Goldführenden<br />

derben Quarz haben wir als GoI dqu arz bereits bei Gold (Seite 69) kennen gelernt.<br />

So häufig Quarz in der Natur vorkommt, so schwierig ist seine künstliche Darstellung,<br />

man hat ibn wohl durch Einwirkung von üherhitztem Wasserdampf auf Glas<br />

oder Kieselgallerte, oder aus fluorhaItigen Lösungen dargestellt, aber immer nur in winzigen<br />

Kriställchen. Wie die Natur die klaren Riesenkrislalle und den in Massen auftretenden<br />

gemeinen Quarz geschatTen haben mag, ist ein Rätsel, das die Wissenschaft bisher vergeblich<br />

zu lösen versucht hat.<br />

Wegen seiner Widerstandsiahigkeit gegen chemische Reagenzien bleibt der Quarz<br />

im Kampf ums <strong>Das</strong>ein, der sich auch unter den Mineralien ahspielJ, in der Regel Sieger<br />

und verdrängt Mineralien, die vor ihm da waren , so vor allem den schwer löslichen<br />

Schwerspat. Gänge, die ursprünglich von Schwerspat ausgefüllt waren, führen jetzt Quarz,

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