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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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Manebacher Zwillinge. Noch nach einem dritten Gesetz kommt bei Kalifeldspat<br />

Zwillingsbildung vor, es beisst nach einem Ort in Thüringen das Manebacher<br />

Gesetz. Oie im Zwilling vereinigten Individuen haben die Basis gemein und bilden, wenn<br />

ihre PrismenOächen genügend gross sind, einspringende Winkel, wie wir an Figur 12 der<br />

Tafel 60 und an dem ausgezeichnet scharfen Kristall in Figur 10 der Tafel 61 seben.<br />

Denken wir uns die Prismenflächen sehr klein, so werden die Schiefendßächen von oben<br />

und unten, die sich in Figur 10 der Tafel 60 in einer Ecke berühren, in einer längeren<br />

Kante zusammenstossen und die einspringenden Winkel können ganz verschwinden. Ein<br />

solcher Manebacher Zwilling liegt auf der Stufe 8 der Tafel 60, neben dem Karlsbader.<br />

Wir sehen schon hieraus, dass die verschiedenen Zwillingsbildungen nicht so scharf nach<br />

Fundorten getrennt auftreten , wie es nach ihrem Namen scbeinen könnte, ausser den<br />

Bavenoer Zwillingen (Tafel 60, 9-11) stammt auch der Karlsbader (Tafel 60, 8) und der<br />

Maoebacllel' (Tafel 60, 12) von Baveno, manchmal findet man alle drei auf del'selben Slufe.<br />

Von den physikalischen Eigenschaften des Feldspats haben wir seine Spaltbarkeit<br />

schon erwähnt, die beste Spaltfläche ist glaU und glänzend, nicht gestreift Bei<br />

einer Art des Kalifeldspats sind die beiden Spaltflächen nicht geaRu senkrecht aufeinander)<br />

er beisst darum Mikroklin (wenig schief)j die Symmetrieebene ist damit weggefallen, er<br />

gehört zu dem triklinen System.<br />

Die Härte ist gleich 6, das spezifische Gewicht schwankt je nach der Reinheit<br />

zwischen 2,5 und 2,6, die Brechungsexponenten geben üher 1,525 nicht binaus, die Lichtbrechung<br />

ist also gering, auch die Doppelbrechung ist schwach. Dünne Splitter lassen<br />

sich vor dem Lötrohr. schmelzen, aber recht schwer.<br />

Der Kalifeldspat findet sich weit verbreitet als Gemengteil von alten und jungen<br />

Gesteinen und aufgewachsen auf Klüften und Höhlungen, und je nach seinem Vorkommen<br />

ist sein Erhaltungszustand und sein Aussehen verschieden, und man unterscheidet danach<br />

gemeinen Feldspat und Mikroklin, Adular und Sanidin.<br />

Gemeiner Feldspat oder kurz Feldspat ist trüb, matt, weiss, gelb, grau, ßeischrot<br />

bis blutrot, so wie die Kristalle auf Tafel 60, die alle gemeinem Feldspat angehören;<br />

auch grünlichgraue Färbung kommt vor, und bei dem Feldspat von Fredriksvärn in Norwegen<br />

eine Farbenwandlung, wie wir solche später bei Labrador kennen lernen. Feldspat<br />

ist wesentlicher Gemengteil von Granit und Syenit, Porphyr und Gneiss, im Granit meist<br />

körnig, in Porphyr dicht entwickelt, in manchem Granit aber in grossen, ringsum ausgebildeten<br />

Kristallen enthalten, die bei der Verwitterung des Granits sich leicht herauslösen,<br />

es sind meist einfache Kristalle oder KarJsbader Zwillinge (Tafel 60, 2-5). Oder<br />

er bildet auf Drusenräumen sitzende Kristalle, die oft aus dem Gestein herausgewachsen<br />

sind, gewissermassen in diesem wurzeln; wir sehen solche Kristalle noch auf ihrer<br />

Unterlage sitzend in Tafel 1, 1 und Tarel 60) I) 6-9 und 12; aucb 10 und 11 waren<br />

ebenso wie die in 9 aufgewachsen. Etwas Besonderes sehen wir an dem grossen Kristall<br />

der Figur 6; mit dem gelben Kristall sind am Rande kleine weisse Kristalle verwachsen,<br />

auch diese gehören zu Feldspat, aber nicht zu Kali-, sondern zu Natronfeldspat,<br />

den wir nachher als Albit kennen lernen. Beide Feldspate, sind regelmässig miteinander<br />

verwachsen, die Kante des Vertikal prismas ist in beiden parallel und die entsprechenden<br />

Flächen beider sind vollkommen oder nahezu einander parallel.<br />

Seinem Alter entsprechend ist der gemeine Feldspat oft stark verwittert und in<br />

Kaolin, To~ oder Kaliglimmer umgewandelt.<br />

Verwendung. Der gemeine Feldspat wird bisweilen wegen seines Kaligehaltes als<br />

Düngemittel, hauptsächlich aber in der Porzellanindustrie und zu Töpfereizwecken benutzt.<br />

Norwegen allein förderte im Jahre 18\-19 19260 Tonnen, ein grosses Lager ist neuerdings<br />

bei Bedford an der Eisenbahnstation Kingstom-Pembroke in Ontario entdeckt worden.<br />

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