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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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selben Druck eingeschlossen, unter dem das Steinsalz sich gebildet hat und der bisweilen<br />

sicher rechL beträchtlich war; man kann dies daraus schliesseo , dass die Gase beim<br />

AurIösen von Steinsalz mit Gewalt und unter knisterndem Geräusch ihre Wand sprengen;<br />

solches Salz hat darum den Namen Knistersalz bekommen. Bei schwachem Glühen<br />

zerspringt solches Salz infolge der Ausdehnung der eingeschlossenen Gase sehr hertig,<br />

während einschlussfreies Salz bis zum Schmelzen erhitzt werden kann, ohne zu zerspringen.<br />

<strong>Das</strong> spezifische Gewicht von Steinsalz ist recht gering und belrägt nur 2,15; die<br />

Härte ist ein wenig höher als die von Gips.<br />

Der Verwitterung ist Steiof;alz nicht unterworfen und doch kommen Pseudomo<br />

rp h 0 sen nach Steinsalz vor, nicht wie andere durch Umwandlung, sondern durch<br />

Ausfüllung der Form mit einer fremden Substanz entstanden. So finden wir auf Schichtßächen<br />

im Zechstein, bunten Sandstein und Keuper bisweilen würfelige Formen mit eingesenkten<br />

Flächen völlig von der Gesteinsmasse ausgefüllt und mit dieser verwachsen.<br />

Wir können uns vorstellen, dass das Material dieser Gesteine am Strande oder in der<br />

Steppe abgelagert war, dass es mit Salz getränkt war und dass beim Eintrocknen dieses<br />

kristallisierte. Die KristnJle wurden von Staub oder feinem Schlamm umhüllt, ein Abguss<br />

ihrer Form wurde geschaffen, das Salz später wieder gelöst und die Hohlform von<br />

feinem, allmählich fest werdendem Schlamm ausgefüllt und so erhalten.<br />

Vorkommen und Entstehung. Gelöstes Chlornalrium ist in den Gewässern der<br />

Erde ausserordenUich verbreitet, kaum ein Bach oder ein Fluss, der nicht Chlornatrium,<br />

wenigstens in Spuren, enthielte. So gering die Menge ist, so macht sie sich doch ~ald<br />

auffallend bemerkbar, wenn der Fluss in ein abflussloses Becken sich ergiesst und sein<br />

Wasser verdunstet; aus seinem scheinbar süssen Wasser wird ein sab:iger See. Sobald<br />

der Salzgehalt einer Quelle ein Prozent übersteigt, 11l8cht er sich für den Geschmack schon<br />

deutlich bemerkbar, und zahllos sind die Quellen, die soviel oder noch mehr Salz enthalten<br />

und zur weiten Verbreitung von Salz auf der Erde wesentlich beitragen. Bedenken<br />

wir ferner, dass der salzreiche Ozean bei weitem den grössten Teil der Erdoberfläche<br />

bedeckt (das Verhältnis von Land zu Wasser ist 1: 2,54), so können wir sagen, Salz ist<br />

nach Wasser der verbreitetste Mineralstoff auf der Erde.<br />

Dies gilt für das gelöste Salz, nicht aber mr unser festes Mineral, das Steinsalz.<br />

Auf der Erdoberfläche wird es nur selten gefunden, weil es in Wasser leicht löslich ist<br />

und sich nicht hält. Man kennt einen aus reinem, harlen Salz bestehenden Berg bei<br />

Cardona in Spanien, an dem schon zu der Römerzeil Salz gebrochen wurde, ferner am<br />

lIekflusse im russischen Gouvernement Orenburg und an einzelnen Stellen in Siebenbürgen.<br />

Recht verbreitet dagegen ist es im Innern der Erde, wie wir aus den von Salzla{J:ern<br />

gespeisten Solquellen schliessen und wie zahlreiche niedergebrachte Bohrlöcher' beweisen.<br />

In vielen, ol't ausgedehnten Bergwerken wird es gewonnen, die Art seines Vorkommens<br />

ist uns hierdurch genau bekannt.<br />

Steinsalz findet sich vorzugsweise in mächtigen, von Gips und Anhydrit begleiteten<br />

Lagern und Slöcken, die den Sedimenten eingeschaltet und durch eine Decke von Gips<br />

oder Ton gegen das Eindringen von Wasser geschützt sind. Die Ablagerungen von<br />

Steinsalz sind auf keine bestimmte Formation beschränkt, sie verteilen sich vielmehr aur<br />

die ganze seliimentäre Schichtenreihe, wie dies aus der folgenden Uebersicht * hervorgeht:<br />

Formation<br />

Bildungen der Jetztzeit<br />

Lokalitfi.t<br />

Wüstensalz (Steppensalz), z. B. der Kirgisensteppe, in Arahien,<br />

in Südamerika.<br />

Seesalz am Toten Mee!', am Grossen Salzsee (Utah), am Kasp. Meer .<br />

• Entnommen aus H. Credner, Elemente der Geologie, 9. Auß. 190"2, S. 19i.

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