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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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349 -<br />

mittelmiissiger Apfel, nur selten sind sie kopfgross oder grösser. 'Die Mächtigkeit der<br />

meerscbaumrübrenden Schicht schwankt zwischen 3 und 40 m.<br />

Die anderen Fundorte spielen diesem gegenüber keine Rolle; er findet sich noch<br />

im Lyubicer Gebirge in Bosnien, bei Hrubschilz in Mähren, immer zusammen mit Serpentin.<br />

Die grösste Meerschaumindustrie besteht in Deutschland in Rubla bei Eisenach ;<br />

von hier gehen die Zigarrenspitzen und Pfeifenköpfe aus Meerschaum und Bernstein in<br />

alle Welt.<br />

Gruppe des Talks.<br />

Talk. Wie andere Mineralien sich durch ihre hohe Hiirte, so zeichnet sich Talk<br />

durch seine geringe Härte aus, er ist das weichste von allen Mineralien oder jedenfalls<br />

eines der weichsten. Darum fLihlt er ~ich fettig an , kann mit dem Fingernagel leicht<br />

gerilzt werden und ist sehr mild. Grossblültrige Mas~en sind nach einer Richlung leicht<br />

spallbar und dünne Blättchen lassen sich leicht umbiegen, ohne wieder zurückzuschnellen,<br />

darum sind die abgeblätterten Schuppen am Rande so 'lei cht umgebogen; auf der Spallfläche<br />

herrscht PerlmuUerglanz. Kristalle von Talk si nd nicht bekannt, sondern nur<br />

blättrige (Tafel 69, 13) , schuppige und dichte Massen, die ein spezifi sches Gewicht von<br />

ungefähr 2,7 besitzen. Talk ist weiss, gelblich oder besonders häufig hellgrün, um so<br />

heller, je dünn",r die Blättchen sind; darum erscheinen die Stellen, an denen Talk etwas<br />

aufgeblättert ist, weiss, wenn er auch sonst grün gefärbt ist; an dem abgebildeten Stüek<br />

ist dies deutlich zu sehen.<br />

Dünne Spallblättchen sind durchsichtig und erweisen sich im konvergenten polarisierten<br />

Licht als optisch zweiachsig; da Talk in allen diesen Eigenschaften mit Glimmer<br />

und Chlorit·· so grosse Aehnlichkeit hat, gehört er wabrscheinlich gleichfalls ins monokline<br />

System.<br />

In seiner chemischen Zusammensetzung ist Talk mit Serpentin insofern verwandt.<br />

als er dieselben Stoffe wie dieser enthält, nur im Verhältnis zu Magnesia mehr Kieselsäure<br />

und weniger Wasser, seine Formel ist H2Mg 3 Si~Ol i ' der 63,52 % Kieselsäure, 31,72 u /o<br />

Magnesia und 4,76 u/o Wasser entsprechen; ein Teil der Magnesia, aber aurrallend wenig<br />

(bis 2 1J /J ist auch hier durch Eisenoxydul ersetzt. Talk ist sicher, ebenso wie Serpentin,<br />

aus anderen Magnesiasilikaten hervorgegangen und immer eine Neubildung. Dementsprechend<br />

findet er sich oft mit Serpentin und Chlorit zusammen und von Rndern Mineralien (Magnesit,<br />

Dolomit, Magneteisen, Strahlstein) begleitet, die gewissermassen als Nebenprodukte mit ihm<br />

zusammen entstanden sind. Für sich aUein bildet er den Talkschiefer, mit Chlorit mehr<br />

oder weniger stark vermengt) den feinschuI>pigen und dichten Topfstein.<br />

So kommt Talk im Zillertal in TiroJ (TafcI69, 13), in Rauris und im Pongau in<br />

Salzburg, bei Maulern in Steiermark, im Gebiet des Sl Gotthard in der Schweiz, im<br />

Ural und überhaupt in den kristallinischen Schiefern der Gebirge verbreitet vor.<br />

Verwendung. Gepulverter Talk wird wegen seiner geringen Härte uno Schmiegsamkeit<br />

als Schminke, zum Glätten von Tanzböden, als Wagenschmiere gebraucht; aus Topfstein<br />

werden feuerfeste TÖllfe gedreht und haltbare Ofenplalten hergestellt. In früherer<br />

Zeit ist Talk als Arzneimittel verwendet worden.<br />

Speckstein. Ein dichter, weisser, schwach gelblicher oder grauer. bisweilen<br />

marmorierter Talk ist Speckstein oder Steatit genannt worden. Er hat rauhen Bruch.<br />

wird durch Politur glatt, fühlt sich fettig an und ist im ganzen ein recht unscheinbares<br />

Mineral. Eigene Kristalle bildet er nie , wohl aber findet er sich in Formen, die andere<br />

Mineralien geschaffen hatten, und erweckt durch diese Pseudomorpbosenbildung unser

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