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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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10 -<br />

.zu Hause können wir uns leicht davon überzeugen, dass die Fähigkeit, Kristalle<br />

zu bilden, auch andere Körper als nur Mineralien besitzen, Wenn man 12 g KalialauD,<br />

den man in jeder Apotheke bekommt, in 100 g warmen Wassers aunöst und dann eine<br />

Nacht über ruhig stehen lässt , findet man in der Lösung statt des Pulvers, das hineingebracht<br />

war, viele VOD ebenen, glänzenden Flächen begrenzte Alaunstücke, FOl'men, die<br />

der Alaun gebildet haI und die demnach gleichfalls Kristalle sind. Mit einem Mineral haben<br />

sie gemeinsam, dass jeder in sicb vollkommen gleichartig ist, sie unterscheiden sich von<br />

ihm dadurch, dass sie mit Ußsefm Zutun entstanden sind, indem der Chemiker ihre Substanz<br />

dargestellt, wir die Substanz durch Erwärmen in Wasser gelöst und durch Abkühlen<br />

wieder haben Cest werden. lassen, während die Mineralien ohne unser Zutun in<br />

der Erde sich bilden und zu Kristallen sich Cormen. Die Kristalle der Mineraliep. nennen<br />

wir daher aucb die natürlichen Kristalle, im Gegensatz zu den kün.sllicben, zu deren<br />

Entstehung menschliche Tätigkeit in irgend einer \V eise mitgehalten bat, nicht indem sie<br />

die Form gebildet hat - dies vollbringt immer die Substanz - sondern indem sie die<br />

Möglichkei t zur Bildung dieser Form gegeben hat. Wir ne n n e n so mit Kr ist a ll<br />

eine n von ebenen Fl äc h e n um sc hlo ssenen Körper, de sse n Form von<br />

se in e r e igenen SublitBnz gesc ha ffe n iS"t.<br />

Bei der Entstehung der Alaunkristalle haben wir sehen können, dass die in der<br />

Lösung liegenden Kristalle zuerst klein waren und allmählich grösser geworden sind, sie<br />

sind ge wilchsen, indem sie den hiezu nötigen Stolf der Lösung entnommen baben. Auch<br />

alle natürlich·en Kristalle sind gewachsen, zuerst waren sie klein und sind allmählicb in<br />

unendlich langen Zeiträumen so grass geworden wie wir sie jetzt finden.<br />

Einfache Kristalllorm und Kombination.<br />

Noch etwas können wir an Kristallen, die uns bis jetzt begegnet sind, bemerken,<br />

dass nämlich die FJü.chen eines Kristalls äusserlich nicht immer einander gleich sind.<br />

~o sehen wir, dass un dem Quarz die Säulenfläche ges treift (Figur 1 auf 'fafell), die Flächen<br />

an dem Ende aber glatt sind, dass Ton einem Glimmerkristall nach der einen Fläche<br />

sich Blättchen abtrennen lassen, nach der anderen nicht. Sehen wir uns weiter unter<br />

den Kristallen um, 80 finden wir leicht noch andere , deren E'lächen ver!'lchieden sind;<br />

z. B. an Kalkspat finden wir eine sechsseitige Säule mit glaUen glänzenden .Flächen, an<br />

ihrem Ende uber ei ne maUe wei:sse Fläche (Tafel 1, Figur 2). An einem aodern Mineral, das<br />

uns als Flussspat (verg!. unten) bezeichnet wird, finden wir secbs glinzende Flächen, die<br />

soviel wir sehen können, senkrecht aufeinander stehen, und acht matte, taube dreieckige<br />

I-~Iächen (Tafel 1, Figur 3)j dass die Verschiedenheit nicht zurällig, sondern im Wesen der<br />

Kristalle begründet ist, ergibt sich daraus, dass wir parallel zu den maUen Flächen<br />

BläUeben absprengen können, parallel zu den glänzenden Flächen aber nicht<br />

Andere Kristalle wieder begegnen uns, deren lo~läc ben alle einander gleich sind<br />

z. B. Flu.s!:lspal, an dem nur die sechs glänzenden aufeinander senkrechten Flächen auftreten,<br />

Figur 4, Tatel 1, oder ein anderer Flu:ssspat, der von acht matten ~'läc hen begrenzt<br />

ist, lo'igur 6, 'faCel i , die wir dadurch als gleich erkennen, dass wir nach jeder der<br />

acht Flächen mit Bleicher LeicbLigkeit ein Blättchen abspalten könn e ~ und dann eine der<br />

früheren gleiche li'orm erhal ten (Figur 6, eine aus farblosem Flussspat hergestellte Spaltungsform),<br />

die jetzt von den acht angespaltencn Flächen begrenzt ist.<br />

Einen solcben Kristall, dessen Flächen aUe einander gleich sind, nennt man eine<br />

EinCache Kristallform (Figur 4, 6, 6), einen solchen, dessen Flächen verschieden sind, eine<br />

Kombination (Fig. 2,3,8), weil an ihm mehrere einfache Formen vereinigt, kombiniert sind.

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