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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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313<br />

Harmotom, oder auch Kreuzstein genannt, bildet meist Zwillinge, wie Figur 226<br />

zeigt, die einspringenden Winkel sind oft. vorhanden (Tafel 64, 3), oft auch zugewachsen.<br />

Sein spezifisches Gewicht ist wegen des Baryumgehaltes höher als das der verwandten<br />

Zeolithe und beträgt 2,6. Seine Farbe ist weiss, grau, gelblich, die Kristalle sind oft recht<br />

scharf und erreichen eine Länge TOD mehl' als einen Centimp.ter. Wenn es darauf ankommt,<br />

Harmotom und Phillipsit zu unterscheiden, so behandelt man ihr Pulver mit Salzsäure,<br />

verdünnt nach erfolgter Zersetzung mit Wasser und fügt ein paar Tropfen Schwefelsäure<br />

zur Lösung; erfolgt hierdurch ein Niederschlag (von schwefelsaurem Baryum), so lag<br />

Harmotom vor, andernfalls Phillipsit.<br />

Harmotom kommt in besonders gu,ten Kristallen auf den Erzgängen von St. Andreasberg<br />

im Harz (Tafel 64, 3) und bei Kongsberg in Norwegen, in dem Melaphyrmandelstein<br />

bei Oberstein an der Nahe, in Granit be:i Strontian in Schottland vor.<br />

Natrolith. . Audifax hog einen Strauch zurück und riss das Moos auf; in dem<br />

grauen Klingstein, der de !:l Berges Kern ist, ward eine gelbe Ader sichtbar; in eines<br />

Fingers Breite zog sie durchs Gestein. Audifax löste ein Stück ab, versteinten Tropfen<br />

gleich sass der eingesprengte StofT in der Spalte, strahlend, rundlich, goldgelb, und in<br />

weissrötlicher Druse hafteten Opalkristallle. Prüfend sah Ekkehard auf das abgelöste<br />

Stück. Der Stein war ihm fremd. Ede~stein war's ni cht; die gelehrten Männer haben<br />

ihn später Natrolith getauft._ Wer den sagenumwobenen Hohentwiel besucht, versäumt<br />

nicht, den Spuren des kleinen Audifax zu foJgen und nach der im Fels verborgenen<br />

gelben Ader zu suchen und er ist froh, wenn es ihm gelingt, ein Slückchen des strahlenden,<br />

goldgelben Steins von dem Fels loszulösen und heimlich in seiner Tasche verschwinden<br />

zu lassen, der Wärter der Burg darf es nicht merken. Wir sehen ein Stück<br />

in Figur 4 der Tafel 64, strahlend, rundlieh, goldgelb, wie es SchefTel beschreibt Wollen<br />

wir nun weiter hören, was die gelehrten Männer über ihn sagen? Könnten wir es doch<br />

in das Gewand der Poesie kleiden, abllr diese Gabe ist uns versagt, und wer etwas<br />

von uns lernen will, muss sich schon an einen trockenen Ton gewöhnen, wir können<br />

nicht jedes Mineral mit Märcbenzauber umspinnen und mit Sagen umweben.<br />

Natrolitb haben die gelehrten Männer das Mineral getauft, weil sie Natron in ibm<br />

gefunden baben; es enthält diesen Stoff' mit Tonerde und Kieselsäure verbunden und<br />

ansserdem, wie alle Zeolithe, Wasser. Der Chemiker drückt die Zusammensetzung durch<br />

die Formel Na2AltSisOlo· 2H 1 0 aus; den Natrongehalt kann man schon an der Flammenfärbung<br />

erkennen , ein Splitter des MinElrals schmilzt in der farblosen Flamme eines<br />

Bunsenbrenners leicbt zu farblosem Glas und farbt hierbei wie Kochsalz die Flamme gelb.<br />

Wird das gepulverte Mineral mit wenig Salzsäure in einem Reagensglas erhitzt, so gelatiniert<br />

es; durch Erhitzen in einem GlasI'öhrchen wird Wasser aus ibm ausgetrieben.<br />

Die kugeligen Aggregate sind im lnnern ausgezeichnet radialfaserig (Tarel 64, 4<br />

und 6), dazu oft konzentrischschalig dadurch , dass die Farhe we~ hselt. Die Farbe ist<br />

weiss oder gelb, selten rot und grün. Die Härte liegt über 5, oft freilich scheint sie geringer<br />

zu sein, dies liegt aber nur daran, dass bei der Prüfung einzelne Fasern _ sich<br />

loslösen und abbrechen. <strong>Das</strong> spezifische Gewicht schwankt zwischen 2,2-2,5.<br />

Kristalle von Natrolith sind meist recht dünn und klein, nadelförmig, bald zu<br />

BüscheIn verwachsen, bald zu einer Kruste vereinigt, die das Gestein überzieht und aus<br />

der die Spitzen berausragen. Die Kristalle gehören dem rhombischen System an, sehen aber<br />

oft wie quadratisch aus, denn sie sind von einer Säule begrenzt, deren Flächen sich unter<br />

einem Winkel von 911/~o schneiden. Dazu tritt an dem Ende eine Dache Pyramide.<br />

Natrolith bildet sich aus Feldspat, besonders aber aus Nephelin und Hauyn, und<br />

findet sich auf Blasenräumen und Spalten in Phonolitb (Klingstein) und Basalt. So sm<br />

Hohentwiel im Hegau (Tafel 64, 4), am Alpstein bei Sontra in Hessen, am ' Stempel bei<br />

BraDDB, Mlneralrelcb. 40

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