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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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336 -<br />

so eben als es vorher war, man sagt, Glimmer sei elastisch biegsam. In Gegensatz hierzu<br />

stehen gemein biegsame Mineralien, die nicht wieder zurückschnellen, 7.. B. Chlorit. Glimmer<br />

verhält sich in dieser Be7.iehung wie ungeglühter, Chlorit wie geglühter Draht, Glimmer<br />

federt, Chlorit nicht. An Glimmerplatten, wie man sie z. B. in einer Ofenhandlung erhält,<br />

kann man sich von diesen Eigenschaften leicht überzeugen, wir können sie noch zu<br />

andern Beobachtungen benutzen.<br />

Legen wir eine solche PlaUe in den Polarisalioosapparat für konvergentes Licht,<br />

so gibt sie sehr schön die auf Tafel 4- in Figur 3 und 4 abgebildeten Erscheinungen. Bei<br />

den meisten sind die schwarzen Hyperbeln weit voneinander entfernt, bei aodern, besonders<br />

bei braunem Glimmer, liegen sie nahe aneinander, wir erkennen hieraus, dass<br />

Glimmer optisch zweiachsig ist und dass der Winkel der optischen Achsen gross und<br />

kiein sein kann; Glimmer muss also rhombisch , monoklin oder triklin sein, kann jedenfalls<br />

nicht hexagonal sein, wie man nach seiner Form (tafel 68, 1- 6) wohl vermuten<br />

könnte, denn dann müsste er im Polarisationsapparat ein der Figur I auf Tafel 4 gleiches<br />

Bild geben.<br />

Zu welchem von den drei genannten Systemen Glimmer gehört, kann man nicht.<br />

so leicht erkennen, erst aus der Form der auf der Spaltungsfläche erzeugten Aetzfiguren<br />

(Figur 236) bat man geschlossen, dass er monoklin sei, weil diese nur eine Symmetrieebene<br />

besitzen. Aller Glimmer wird daher als monoklin angesehen, die Spaltungsfläche wird als<br />

Basis angenommen, von den sechs Flächen, die zu ihr sehr nahezu senkrecht sind, gehören<br />

vier dem Vertikalprisma (die vorderen Flächen in Figur 2 der Tafel 68), zwei der Längsfläche<br />

oder dem Klinopinakoid an (die rechte und linke in Figur 2), die Flächen des<br />

Vertikalprismas schneiden sich unter einem Winkel von 120 0 11 / , die Abweichung gegen<br />

ein heJl8gonales Prisma ist also so gering, dass sie mit biossem Auge gar nicht wahrgenommen,<br />

durch Messung nur selten fest-<br />

Ftg. Illi. FIf:'.237. gestellt werden kann. Oft sind die Prismenflächen<br />

durch ihre Grösse von den Pinakoido<br />

Attdgur auf der Spalt·<br />

/liebe vou Glimmer.<br />

SchlagUnien auf der Spaltfliiche<br />

von Glimmer.<br />

flächen zu unterscheiden, wie in Figur 2, oft<br />

aber auch nicht, sie können aber auch dann<br />

erkannt werden.<br />

Wenn man nämlich die Spitze einer<br />

Stopfnadel oder eines Nagels auf eine Glimmerplatte<br />

aufsetzt und einen kurzen elastischen<br />

Schlag auf sie ausführt, so entstehen rings<br />

um die Spitze sechs feine Risse, sogenAnnte<br />

Schlaglinien (in Figur 237 die ausgezogenen Linien), von denen vier den Prismenflächen,<br />

zwei den Pinakoidllächen parallel gehen; um nun die letzteren von den ersteren<br />

zu unterscheiden, sieht man das Blättchen im konvergenten polarisierten Licht an und<br />

merkt sich die Richtung des scharfen Balkens (Tafel 4, 3); diese ist entweder senkrecht<br />

oder parallel zu einer der Schlaglinien und zwar zu der, welche dem Klinopinakoid parallel<br />

geht. So kann man selbst an einem ganz regellos begrenzten oder mit der Schere beliebig<br />

beschnitlenen Glimmerblättchen die Richtung der Prismenflächen und des Klinopinakoids<br />

und damit der Symmetrieebene festslellen, man muss nur die Schlagfigur erzeugen und<br />

das Blättchen im konvergenten Licht untersuchen. Glimmer, bei dem der scharfe Balken<br />

des Interferenzbildes, dies ist die Ebene der optischen Achsen, senkrecht zu einer l.inie der<br />

Schlagfigur ist, nennt man einen Glimmer der ersten Art, solchen, bei dem die Ebene der<br />

oplischen Achsen einer Linie der Schlagfigur parallel geht, Glimmer der zweiten Art.<br />

Auch durch Druck entstehen ähnliche Risse und Linien (die punktierten in<br />

Figur 237), von denen eine senkrecht zu dem Klinopinakoid b, die andern senkrecht zu

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