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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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304<br />

Mineralien ausgeschieden hat; er hat sich bei einer über Rotglut liegenden Temperatur<br />

gebildet und zu dieser Zeit war er nach Form wie nach optischen Eigenschaften regulär;<br />

bei der Abküblung ist innerhalb der Form eine UmlageruDg der Teilchen eingetreten und<br />

el' hat hierdurch die Eigenschaften angenommen, die wir bei gewöbnlicher Temperatur<br />

an ihm wahrnehmen. Ein ähnliches Verhallen werden wir nur noch bei dem ebenfalls<br />

regulären Borazit kennen lernen, es liegt hier eine besondere Art von Paramorphose<br />

(Seite 46) vor, bei der. die Umwand lungen innerhalb der Form durch Temperaturänderungen<br />

hervorgerufen werden können, derart, dass die bei gewöhnlicher Temperatur bestehende<br />

und beständige Modifikation bei einer bestimmten höheren Temperatur in eine andere<br />

Modifikation übergeht, bei fallender Temperatur diese wieder in die erste sich umwandelt;<br />

man nennt eine solche dimorphe Substanz enantiotrop. Besonders gut lassen sich die<br />

Umwandlungen an salpetersaurem Ammoniak, einem Laboratoriumsprodukt, verfolgen, man<br />

muss nur ein Mikroskop benutzen, mit dem eine Erwärmungsvorrichlung verbunden ist.<br />

Auch Borazit ist zur Beobachtung der Umwandlung besser geeignet als Leuzit, wir kommen<br />

bei ihm noch einmal darauf zurück.<br />

Wir haben so Leuzit gleich in einem DüonschlifT im Mikroskop betrachtet und<br />

werden ihn an seinem eigentümlichen optischen Verhalten immer wieder erkennen. Aber<br />

auch sonst zeigt er im Mikroskop manches, was uns fesselt, vor allem Einschlüsse von<br />

Glas und Schlacke. Leuzit mit Glaseinschluss haben wir schon in Figur 96 auf Seite 43<br />

kennen gelernt, Figur 4 auf Tafel 61 a zeigt uns Leuzit mit besonders regelmässig angeordneten<br />

Schlackeneinschlüssen; in den kleinen Durchschnitten sind sie kraozförmig<br />

angeordnet, verhältnismässig gross in dem Durchschnilt am untern Rand, winzig klein in<br />

dem links liegenden, nach einer Richtung gestreckt in dem grossen der Milte, jeder Kante<br />

geht hier ein Einschluss parallel und wenn die äussere Begrenzung noch weniger scharf wäre<br />

als sie tatsächlich ist, so könnte man doch aus den Einschlüssen die Zahl und Lage der<br />

durchgeschnittenen Flächen erkennen. In andern Durchschnitten sind die Einschlüsse radial<br />

gestellt, wie die Speichen eines Rades, andeutuugsweise ist es in dem Durchschnilt ganz<br />

oben am Rande zu sehen; man wird nicht müde, ein solches Präparat l.U durchmustern.<br />

Die Kristalle selbst sind, wie die Abbildungen zeigen, weis!:!, grau oder gelblich;<br />

die im Gestein eingewachsenen sind matt und trüb, die sellenen aufgewachsenen sind<br />

glas- oder feUglänzend und klar.<br />

Ihre Lichtbrechung ist gering, der Brechungsexponent<br />

·beträgt 1,508, das spezifische Gewicht ist 2,46, die Härte 5,6-6.<br />

<strong>Das</strong>s Leuzit die Bestandteile des Kalifeldspats enthalte, aber in anderem Mengenverhältnis<br />

I haben wir bereits erwähnt, in reinem Zustand enthält er 21,68 °/0 Kali,<br />

23,40 0 10 Tonerde und 56,02 % Kieselsäure, seine Formel ist K 2 AlzSi, Du; im Vergleich zu<br />

Feldspat enthält er zwei Moleküle Kieselsäure weniger. Durch Verwitterung nimmt er<br />

leicht Natron .und Wasser auf und geht in Analcim über. Durch seinen hohen Kaligehalt<br />

und seine leichte Verwitterbarkeit ist Leuzit für den Boden wichtig, besondere Verwendung<br />

findet er nicht.<br />

Leuzit findet sich fast ausschliesslich als Bestandteil von jüngeren Lavagesteinen<br />

und deren Aschen, so besonders am V esu v, dessen Laven ausnahmslos Leuzit enthalten<br />

(Tafel 62, 1 und 2, Tafel61a, 4), ebenso an dei' Rocca Monfina bei Neapel (Tafel 62, 3)<br />

und im Albaner Gebirge; lose Kristalle, die den Vulkanen des Albaner Gebirges entstammen,<br />

können an der Osteria dei Tavolato an der via Appia bei Rom in Menge gesammelt<br />

werden. In Gesteinen in der Umgegend des Laacher Sees (Tafel 61a, 3) zusammen<br />

mit Nosean (Figur 6 derselben Tafel), ganz ähnlich im Kaiserstuhl bei Freiburg,<br />

bei Wiesental in Sachsen.<br />

Nephelin ist das dem Natronfeldspat entsprechende Natron-Tonerdesilikat, seine<br />

Zusammensetzung kann durch die Formel Nas AlM<br />

Siu 0 SI<br />

ausgedrückt werden; vielleicht

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