10.11.2014 Aufrufe

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

279<br />

heule den meisten Chalcedon liefert, während er in friihercl' Zeit wohl hauptsächlich<br />

aus Indien, das reich an Chalcedon ist, gekommen sein mag. Au::! Ut'u~uay kommt auch<br />

der nierenförmige ringsum geschlossene Chalcedon, der im Innern Wasser enthält und<br />

darum E n h y d ro 5 genannt wird. Die Chalceönnmandeln haben sich ursprünglich in<br />

einem Melapbyrmandelstein gebildet und finden sich jetzt, daraus ausgewittert, lose<br />

im Boden, sie haben ungefahr die Gestalt eines Laib Brot und erreichen einen Durchmesser<br />

von über einen Meter und ein Gewicht von mehreren Zentnern. Sehr 7.ierlichp­<br />

Zapfen von Chalcedon kommen auf Schwerspat bei Gross-Umstndt im Odenwald vor,<br />

Pseudomorphosen von blauem Chalcedon nach Flussspat sind bei Trestyan in Siebenbürgen<br />

gefunden worden.<br />

Bau m s t e in ist ein Chalcedon, der auf einer Schiebt im Innern zierliche baumförmige<br />

Zeichnun~en besitzt. Ein kleines Bäumchen zeigt uns die Textfigur 207, ein besonders<br />

schönes Stück ist in Figur I der Tafel 66 abgebildet. Nach ihrer Form möchte man diese<br />

Gebilde wob I für POanzenreste halten, sie haben aber damit nichts<br />

zu tun, sondern sind dadurch entstanden, dass manganhaltige<br />

Lösungen in eine Schicht eingesickert und den fiirbenden Stall<br />

abgesetzt haben. Darum ist die Färbung an der feinen Kluft, die<br />

in Figur 1 der Tafel 55 auf der rechten Seite vorhanden ist, besonders<br />

intensiv. Aehnliche, wenn auch nicht so feine Gestalten<br />

kann man erzeugen, wenn man zwischen zwei BläUer einen Tropfen<br />

Tinte bringt und sie dann fest zusammenpresst. Die Steine werden<br />

so geschliffen, dass die Zeichnung durch eine dünne Chalcedonschicht<br />

bedeckt bleibt, aber doch klar und scharf durch diese zu<br />

sehen isL An der Schürfe unseres Bildes erkennen wir, dass der<br />

F'g. ':5)7.<br />

ß&urn!tein.<br />

Chalcedon das Licht recht gut hindllrchlässt. Sleine mit solch schönen Zeichnungen sind<br />

recht teuer, der auf der Tafel abgebildete sollte 60 Mark kosten. In der Regel ist die<br />

Zeichnung viel weniger fein und dann haben die Steine natürlich nur geringen oder keinen<br />

Wert. Man findet sie im Edelsteinhandel manchmal als Broche gefasst, oder mehrere, mit<br />

immer wieder anderem Bild, zu einer Kette vereinigt, ihr Preis ist überraschend hocb,<br />

sobald das Bild pflanzliche Form gut nachahmt. Die besten Baumsteine kommen ans<br />

Ostindien.<br />

Andere enthalten Gebilde, die wie Mücken aussehen und heissen darum l\fückenstein;<br />

sie kommen aus Montana.<br />

Punklchalcedon oder Stephanslein heis:il Chalcedon, der mit feinen roten<br />

Punkten von Eisenoxyd übersüt ist; Moosachat, ein Chalcedon, der Chlorit oder Strahlstein<br />

in solcher Form und Farbe eingeschlossen entbült, die dem Moos zum Verwechseln<br />

ühnlich sieht. Diese an Einschluss reichen Chalcedone führen hinüber zn den gefärbten<br />

Varietäten.<br />

PI a s m a, ein altbekannter Edelstein, ist ein durch Grünerde gleicbmässig lauchgrün<br />

gefarbter Chalcedon und wird wohl auch grüner Jaspis genannt, unterscheidet sich<br />

aber von einem Jaspis dadurch, dass er da s Licht durchscheinen lässt. Er galt als besonders<br />

heilkräftig für den Magen, wurde schon in archäischer Zeit in Griechenland zu Skarabäen<br />

verwendet lInd war besonders in der römischen Zeit sehr beliebt. Bis vor kurzem war<br />

dieser Stein nur durch antike Gemmen bekannt, seinen Fundort kannte man nicht. Man<br />

weiss jetzt, dass er in den vulkanischen Gesteinen des Dekkan in Ostindien vorkommt<br />

und man kann wohl annehmen, dass die Römer ihn von dort bezogen haben. Andere Vorkommen,<br />

wie bei Oppenau in Baden, sind so geringfiigig, dass sie nicht in Betracht kommen.<br />

Heliotrop kann man als Plasma bezeichnen, in das rote Punkte eingestreut.<br />

sind. In Figur 17 der Tafel 62 ist ein geschnittener Heliotrop abgebildet. Da die Punkte

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!