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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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900 -<br />

Diamant.<br />

Der bekannteste und zu kostbarem Schmuck am meisten verwendete Edelstein ist<br />

der Diamant;' vor aodern ausgezeichnet durch hohe Härte, starke Lichtbrechung, sprühendes<br />

Feuer und Sellenheit.<br />

Vo n allen. bekannten Körpern besitzt Diamant die grösste Härte, auch nichl annähernd<br />

wird sie von einem audern Mineral erreicht, sie ist hundertundvierzigmal grösser<br />

als die von Korund, der nach Diamant das härteste Mineral ist und tausendmal grösser als<br />

die von Quarz (vergi. 8ei1e48). Die Härte verbürgt unbegrenzte Haltbarkeit des geschliffenen<br />

Steins. Schon den Allen war Diamant als der härteste Körper bekannt und Plinius berichtet:<br />

~ Auf den Ambos gelegt, slossen sie den Schlag so zurück, dass Eisen und Ambos in<br />

Stücke zerspringt, auch das Feuer besiegen sie, denn sie entglühen nicht einmal. Diese<br />

Macht über Stahl und Feuer wird durch Bocksblut gebrochen, aber nur, wenn sie durch<br />

frisches und warmes ~ebe i zt sind, und auch so erst nach vielen Schlägen und immer<br />

noch Ambo~ und Hammer sprengend.« <strong>Das</strong> ist nun eine Fabel und Plinius wird wohl<br />

gewusst haben, dass er seinen Lesern einen Bären aufbindet, denn bald darauf gibt er<br />

an, dass der Diamant beim Zerschlagen in ganz kleine Splitter zerspringe, die von dem<br />

Steinschneider in Eisen gefasst werden und dazu dienen, jeden harten Körper mit Leichtigkeit<br />

anzubohren. Trotzdem hat sich die Fabel von der Unbezwingbarkeit des Diamanten<br />

- daher auch sein Name, adamas, unbezwinglich - durch das ganze Mittelalter hindurch<br />

erhalten und es wird in den Schrinen aus dieser Zeit noch himmgefügt, dass die Kraft<br />

des Diamanten durch Bocksblut gebrochen werde, besonders wenn der Bock vorher Wein<br />

getrunken oder Petersilie gefressen habe. Tatsächlich lässt sich Diamant trotz seiner<br />

Härte leicht pulverisieren, denn er ist sehr spröd und besitzt dazu vollkommene Spaltbarkeit<br />

nach den Oklaederflächen. Die Sprödigkeit ist bei manchen so gross, dass sie<br />

von selbst zerspringen wie schnell gekühlles Glas. Von der Sprödigkeit macht man Gebrauch,<br />

um Diamantpulver herzustellen, das einzige Material, mit dem Diamant geschliffen<br />

werden kann; von der Spaltbarkeit macht man Gebrauch, um einem rohen Diamanten<br />

annähernd die Form zu geben, die er beim Schleifen bekommen soll, woHte man alles,<br />

was wegfallen muss, abschleiren, so würde dies sehr viel mehr Zeit kosten. Die besten<br />

Diamanten bekommen Brillantschli ff und dem liegt, wie wir gesehen haben (Seite 189),<br />

das Oktaeder zu Grunde, die Spaltbarkeit gestattet, diese Form verhältnismässig leicht<br />

herz ustellen.<br />

<strong>Das</strong> lebhafte Feuer und Farbenspiel, die andere, am meisten in die Augen fallende<br />

Eigenschaft des Diamanten tritt erst im höchsten Grade bervor, wenn er in geeigneter<br />

Weise gescbliffen ist und beruht auf der starken Lichtbrechung und der Farbenzerstreuung.<br />

Die Lichtbrechung findet in dem Hrechungsexponenten, die Farbenzerstreuung in dem fur<br />

verschiedene Farben abweichenden Werten der Brechungsexponenten ihren Ausdruck; mnn<br />

hat dafür an Diamant die folgenden Werte gefunden:<br />

rotes Licht n = 2,40735 (Linie B des Spektrums)<br />

gelbes = 2,41734 (<br />

"<br />

" D )<br />

grünes = 2,42694<br />

" "<br />

(<br />

"<br />

" E )<br />

violettes .. = 2,46476 ( H " "<br />

)<br />

"<br />

" "<br />

Infolge der starken Lichtbrechung besitzt Diamant auch schon in rohem Zustand ungewöhnlich<br />

starken Glanz, den man nach ihm Diamantglanz nennt und der bei etwas rauher<br />

Oberfläche metallischem Glanz sich nähert, rohe Diamanten sehen manchmal geradezu wie<br />

metallisches Blei aus. Auf der Innenseite der geschliffenen Diamanten tritt durch die

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