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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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- 81 -<br />

Gediegen Silber und Silbererze.<br />

Gediegen Silber.<br />

Gediegen Silber ist wie das Gold schon seit den ältesten Zeiten bekannt, obwohl<br />

es nicht so leicht iewonnen werden kann, da es niemals im Gerölle der Flüsse, sondern<br />

nur im resten Gestein vorkommt, allerdings oft di cht an der Oberfläche; es lässt sich<br />

aber leicht wie Gold verarbeiten, hat überhaupt in Rücksicht auf sein Vorkommen und<br />

seine Eigenschaften viel Aehnlichkeit mit diesem und unterscheidet sich von ihm wesentlich<br />

durch seine weisse Farbe und seine geringere Beständigkeit, die sich dadurch verrät,<br />

dass es an der Luft leicht schwarz wird ; schon darum ist es weniger wertvoll<br />

als Gold. Auch geht es mit f\ndern Elementen leichter Verbindungen ein und diese sind<br />

so häufig, dass das meiste Silber, das w.ir benutzen, aus Erzen abgeschieden wird.<br />

<strong>Das</strong> gediegene Silber ist im frischen Zustand metallisch glänzend und weiss,<br />

meist aber durch Bildung von Schwefelsilber an der Oberfläche gelb oder schwarz; es<br />

findet sich in regulären Kristallen oder zierlichen ästigen Formen, in blech-, draht-, zahnund<br />

moosf6rmigen Gebilden, die wie kleine, mit feinem Reif überzogene Pfiänzchen<br />

aussehen.<br />

Einige durch besondere Grösse und Schönheit ausgezeichnete Silberkristalle von<br />

Kongsberg sind auf Tafel 6, Figur 1-3, abgebildet, alle mit Kalkspat, auch Flussspat und<br />

Quarz verwachsen. In Figur 1 Würfel, in Figur 2 Oktaeder, in Figur 3 ein ungewöhnlich<br />

grosser Kristall, Oktaeder mit Würrel, auf einem grossen Stück derben Silbers, ebenso in<br />

Figur 4 ein kleiner Kristall von Oktaeder und Würfel begrenzl Sehr häufig sind die Kristalle<br />

Zwillinge nach einer Oktaederfläche, in den Stufen der Figur 1, 2 und 4 sind solche<br />

vorhanden, in der Abbildung freilich wenig erkennbar, wie denn überhaupt die Zwillingsbildung<br />

bei Silber nicht immer ohne weiteres zu erkennen ist, da die Zwillingskristalle,<br />

wie die von Gold, leicht ungewöhnliche Ausbildung besitzen. Ein solcher ist in Figur 5<br />

enthalten; die dreieckige Fläche des oberen Kristalls ist eine Oktaederfläche, die drei<br />

Flächen rings herum gehören dem Ikositetraeder 303 an; auf der Rückseite entsprechen<br />

ihnen wieder drei solche Flächen und eine Oktaederfläche, alle andern Flächen, 18 vom<br />

Ikositetraeder und 6 vom Oktaeder fehlen, und die vorderen Flächen befinden sich gegenüber<br />

den rückwärts gelegenen in Zwillingsstellung.<br />

Viele solcher Zwillinge, nach den Diagonalen einer Oktaederfläche aneinander<br />

gereiht, bilden die auf Tafel 6 in Figur 6 und auf Tafel 7 in 2 a-c abgebildete Silberplatte,<br />

'deren Enden mit dickeren Kristallen besetzt sind , welche die Form eines Ikositetraeder<br />

deutlich erkennen lassen; an vielen Stellen, besonders aur der einen Seite, sind<br />

die dreieckigen Umrisse der Einzelkriställchen deutlich zu erkennen i an andern Stellen<br />

der Platle sind jene Kristillchen nach einer der Diagonalen der oberen dreieckigen Oktaederfläche<br />

lang gestre'ckt und bilden, unter 60° sich durchkreuzend, ein zierlicbes Netzwerk<br />

oder es strahlen von einem Mittelästchen nach beiden Seiten viele Nebenzweige aus, die<br />

unter 120 0' gegeneinander gestellt sind, überall herrscht auch hier die grösste Gesetzmässigkeit.<br />

G. vom Ratb, der diese Silberplatte in dem dritten <strong>Band</strong> der Zeitschrift für<br />

Kristallographie beschrieben hat, rühmt von ihr, sie sei von 80 ungewöhnlicher Schönheit,<br />

wie er Aehnliches bisher nicht gesehen und wer von den Mineralogen hätte mehr<br />

gesehen, als der unermüdliche, begeisterte Gerhard vom Rath.<br />

,Die grosse Aehnlicbkeit in der Kristallisation von Gold und Silber erkennen wir<br />

in dem in Figur 3 aur Tafel 7 abgebildeten Silberblech i wenn ihm auch die regelmässige<br />

BUlI.llI, lUlIeralntch. 11

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