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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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den Pl'ismenfläcben sind. Wir sehen solche, wahrscheinlich durch Gebirgsdruck entstandene<br />

Linien in der Figur 4 unserer Tafel 68, die vier kleineren Flächen würen hiernach die<br />

Prismennächen, die langen die des Klinopinakoids.<br />

Wir haben bisher Dur die Flächen berücksichligt, welche zur Basis nahezu senkrecht<br />

sind, die audern sind steile Pyramiden- und steile Domenflächen • in Figur 1 der<br />

Tafel 68 sehen wir einen solchen Kri stall. So glänzend die Spaltungsfläche ist, so malt<br />

und rauh sind in der Regel die andern Flächen, so dass ihre Winkel nur annähernd gemeSi';cn<br />

werden können, für kristallographische Unlcl'suchung hat Glimmer wenig Verlockendes.<br />

Zwillingsverwacbsungen sind bei Glimmer häufig, aber nicht so, dass man sie<br />

leicht erkennen könnte, wir werden sie hier ganz übergehen,<br />

Nach der chemischen Zusammensetzung sind verschiedene Arten von Glimmer<br />

xu unterscheiden; alle enthalten Kieselsäure, Tonerde, Alkalien (Kalium, Natrium oder<br />

Lithium), die Bestandteile von Wasser und Fluor, dazu manche Magnesia mit mehr<br />

oder weniger Eisen, sodass nach der chemischen Zusammensetzung Kaliglimmer, Natronglimmer<br />

, Lithionglimmer und Magnesiaglimmer unterschieden werden können. Wir<br />

wollen ihre nühere Zusammensetzung und besonderen Eigenschaften bei den einzelnen<br />

Arten angeben.<br />

Kaliglimmer oder Muscovlt ist immer eisenfrei und darum hell gefärbt. In<br />

dünnen SpaltungsbläUchen ist er nahezu farblos, durchsichtig, dicke Kristalle wie die<br />

unserer Tafel 68 sind grau (2) , grünlichgrau (I), gelblich, braun, seltener grün (3) oder<br />

rosararbig (7); das letztere Vorkommen ist wegen der Rosafarbe früher für Lilhionglimmer<br />

geharten, aber bei genauel'cr Untersuchung als Kaliglimmer erkannt worden. Auf der Spaltungslläche<br />

besitzt er Perlmulterglan7. oder Glasglanz, die natürlichen Flächen sind mall<br />

oder raub. Seine Härte ist gering, gleich 2, das spezifische Gewicht liegt bei 3.<br />

Die Spaltungsblättchen geben im konvergenten polarisierten Licht ein Bild" wie<br />

auf Tafel 4 in 14'igur 3 und 4 abgebildet, mit recht weit auseinander liegenden Hyperbeln;<br />

man sieht hieraus, dass der Winkel der optischen Achsen ziemlich gross ist, er schwankt<br />

für die in Luft ausgetretenen Achsen zwischen GO und 70°, Die Ebene der optischen<br />

Achsen liegt senkrecht zur Symmetrieebene, es ist ein Glimmer der ersten Art. Die<br />

Doppelbrechung ist nach verschiedenen Richtungen verschieden stark, in den Spaltungsblättchen<br />

erscheint sie schwach, in Schnitten quer zur Spaltßäche stark, weil zwei von<br />

den drei Hauptbrecbungsexponenten nur wenig vnneinander verschieden sind, der dritle<br />

aber stärker von diesen abweicht. Für Natriumlicht habe ich gefunden 1,6068, 1,6011<br />

und 1,6718, die Differenz zwischen dem ersten und zweiten Wert beträgt Dur 0,0067,<br />

zwischen dem ersten und dritten Wert aber 0,0360, dünne Spalt blättchen geben daher<br />

im parallelen polarisierten Licht nur die Farben niederer Ordnung, Querschnitte aber<br />

Farben höherer Ordnung.<br />

Kaliglimmer enthält in reinem Zustand 11 ,8 % Kali, 38,4 % Tonerde, 45,3 % Kieselsäure<br />

und 4,5 % Wasser, seine Zusammenselzung kann durch die Formel KH 2 AlaSiaOu<br />

ausgedrückt werden; ort enthält er etwas Fluor oder Natrium in geringer Menge beigemischt.<br />

Vor dem Lötrohr ist er schwer schmelzbar, die farblose Flamme wird hierbei<br />

durch den Kali gehalt schwach violett gefärbt.<br />

Von Salzsäure und Schwefelsäure wird Kalip;limmer kaum angegriffen, auch die<br />

an der Erdoberfläche vorhandenen Lösungen si nd ihm gegenüber so gut wie unwirksam,<br />

was man daran erkennt, dass er nur seIlen verwittert, dagegen aus der Verwitterung<br />

anderer Mineralien (Feldspat, Andalusit, Granat, Turmalin, Korund und vielen anderen)<br />

als Neubildung hervorgeht. Er ist jedenfalls an der Erdoberfläche der beständigste Glimmer<br />

und darum weit verbreitet. So ist er mH Kalifeldspat und Qllarz wesentlicher Gemengteil<br />

von vielen Graniten, von Gneiss und Glimmerschierer, hat sich bei deren Zerstörun~<br />

BUIIBB, Hlneralrelc.b. 43

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