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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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373<br />

herrscbt baben muss. So haben einige Salze. die technisch gar keine Bedeutung haben,<br />

doch grosses wissenschaftliches Interesse. Als ein Maximalthermometer für eine andere<br />

Bildungsperiode kann uns Glaubersah, Na, SO, 'lOH ~ O, dienen, das sich aus einer salzreichen<br />

Lösung nur bei einer Temperatur bilden kann, die unter 16° C. liegt. In der Tat<br />

scheidet es sich aus jetzt bestehenden Salzseen, z. B. auf dem Grund der Adschidarja­<br />

Bucht an der Ostküste des Kaspischen Meeres, nur in der kalten Jahreszeit aus, während<br />

sich in der warmen Jahreszeit mehr Steinsalz bildet. Aus diesem Grund wird die<br />

Glaubersalzfabrikalioo Dur im Winter betrieben. Aus den Abraumsalzen ist es wohl<br />

immer durch spätere Umsetzung entstanden und hat, weil es da nur in geringer Men@'e<br />

aurtritt, keine weitere Bedeutung. In grösserer Menge findet es sich bei Logrono in<br />

Spanien, bei Bompensieri auf Sizilien und in einigen andern Gegenden; die grossen Massen<br />

des für die Grossindustrie erforderlichen Glaubersalzes aber werden, wie wir gesehen<br />

haben (Seite 364), in Fabriken dargestellt. Wenn das NatriumsuJrat fiber 16° aus salzreichen<br />

Lösungen kristaJlisierl, so scheidet es sich wasserfrei als Thenardit ab, der<br />

einfache rhombische Pyramiden bildet, wie wir an der naturgetreuen Abbildung in Figur 12<br />

der Tafel 78 sehen. Sie sind an sich wasserhell, werden aber leicht an der Luft durch<br />

Wasseraufnahme trüb. In den eigentlichen Abraumsalzen kommt Thenardit im ganzen selten<br />

vor, häufiger in den Ausscheidungen von Bora:r.- und Sodaseen in Nevada, Kalifornien<br />

und Arizona und besonders in den Salpeterlagern von Chile , von wo auch der hier<br />

abgebildete Kristall stammt. In dem Glauberit ist Natriumsulfat mit Calciumsulfat nach<br />

der Formel Na 2<br />

S0 4 ·CaS0 4<br />

vereinigt. Während er in unseren Abraumsalzen nur derb<br />

vorkommt, kennt man aus dem Salzlager von Villa rubia in Spanien und aus dem<br />

Borax Lake in Kalifornien schöne und Krosse monokline Kristalle. Sie haben ein spezifisches<br />

Gewicht von 2,7-2,8, sind farblos, weiss oder gelb und optisch dadurch ausgezeichnet,<br />

dass die Hyperbeln, die eine geeignet geschliffene Platte im konvergenten<br />

polarisierten Licht gibt (Tafel 4, 4), sich beim Erwärmen nähern und berühren. Schliesslich<br />

wollen wir erwähnen, dass ein in den Abraumsalzen von Wilhelmshall bei Anderbeck<br />

neu entdecktes Doppelsalz von Natriumsulfat und Magnesiumsulfat, 3 NarSO,' Mg SO., zu<br />

Ehren des berühmten Chemikers van't Holt, der in die verwickelten Bildungs verhältnisse<br />

der Salzlager Licht gebracht hat, den Namen Vanthoffit erhalten hat.<br />

Borazit. In den leicht löslichen Abraumsalzen, aber auch im Gips und Anhydrit,<br />

kommt ein Mineral oft in recht hcträchtlichen Mengen vor, das nach unseren gewöhnlichen<br />

Begriffen in Wasser unlöslich ist, aber doch sicher aus Wasser ausgeschieden ist<br />

und darum zuvor in ihm gelöst gewesen sein muss, das ist der Borazit. Nach seiner<br />

Schwerlöslichkeit in Wasser würde er nicht hierher gehören, wegen seines Auftretens<br />

aber in den Abraumsalzen geben wir ibm hier seinen Platz Und lassen einige andere an<br />

Bor reiche Mineralien ihm folgen.<br />

Borazit nimmt in mannigfacher Hinsicht unser Interesse in Anspruch, besonders<br />

durch se in e Form und sein damit in Widerspruch stehendes optisches Verhalten. Seine<br />

Kristalle (Tafel 70, 9- 12) sind immer klein, solche mit mehr als einen Centimeter Kantenlänge<br />

gehören schon zu den Seltenheiten; ihre Form ist regulär tetraedrisch, bald sind<br />

es einfache und scharfe kleine Tetraeder, bald flächenreichere Kristalle, an denen Tetraeder,<br />

Würfel oder Rhombendodekaeder vorherrschend, die aodern Flächen dann untergeordnet<br />

aurtreten. Wenn die Gestalt bei diesen auch vollBächig scheint, so ist die Hemiedrie doch<br />

aus der Zahl der Flächen zu erkennen. So sehen wir in der TeJ.tfigur 244 einen würfeligen<br />

Kristall mit Rbombendodekaeder und Tetraeder, ihm entspricht Kristallll. auf Tafel 70,<br />

nur sind da die Flächen des Rhombendodekaeders noch breiter; an dem Kristall der<br />

Figur 10 ist ausser dem Tetraeder auch das Gegeotetraeder vorbanden I sodass er wie<br />

eine Kombination von Würfel, Rhombendodekaeder und Oktaeder aussieht, aber die

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