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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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402 -<br />

gleicht er in der Form gewissen Zwillingen von Weissbleierz (Seite 111), unterscheidet sich<br />

aber von diesem doch in der Art seines Vorkommens. Wenn aber diese Mineralien körnig<br />

oder faserig entwickelt sind und die charakterislischen äusseren Merkmale fortrallen,<br />

lassen sie sich doch mit aller Sicherheit durch die Flammenfärbung unterscheiden. Ein<br />

Körnchen von Witherit mit Salzsäure befeuchtet, färbt die Flamme gelbgrün, Aragonit<br />

gelbrot, Strontianit schön karminrot, eine Verwechslung ist völlig ausgeschlossen; dabei<br />

sind alle drei in verdünnter Salzsäure löslich. Weissbleierz gibt vor dem Lötrohr auf<br />

Kohle nach kurzem Blasen ein Korn von metallischem Blei und unterscheidet sich hierdurch<br />

von allen andern Karbonaten.<br />

Witherit ist weiss, grau oder gelblich, intensive Färbung kommt bei ihm nicht vor.<br />

Meist bildet er derbe, radialstengelige oder körnige Aggregate, die ihren Baryumgehalt<br />

schon durch das hohe spezifische Gewicht von 4,3 verraten. Die Härte ist wenig höher<br />

als die von Kalkspat Reiner Witherit enthält 71,68% Baryterde (BaO) und 22,320/0<br />

Kohlensäure, in dem ähnlichen Al s ton i t ist ein Teil des Baryums durch Calcium vertreten.<br />

Kristalle von Witherit finden sich auf Bleierzgängen bei .Hexham in Norlhumberland<br />

(Tare175, 3-5), Alston Moore in Cumberland, faserige Massen in Shropshire und<br />

in andern Bezirken des nordwestlichen Eng I a n d s. Ganz untergeordnet bei Leogang<br />

in Salzburg.<br />

Verwendung. WiLherit ist zwar selten, aber nach Schwerspat doch das<br />

häufigste Baryumminernl und darum als Rohprodukt für die Darstelluog von Baryumpräparaten<br />

wichtig, um so mehr, als er durch Säuren leicht zersetzt werden kann, was bei<br />

Schwerspat nicht der Fall ist. ßaryumchlorid dient als Reagens zum Nachweis von<br />

Schwefelsäure, Baryumnitrat wird in der Feuerwerkerei zur Herstellung von Grünfeuer<br />

benutzt; in der Glasindustrie wird Wilherit (und Schwerspat) zur Herstellung von Barytgläsern<br />

verbraucht.<br />

Strontianit hat in seiner Ausbildung wieder mehr AehnHchkeit mit Aragonit,<br />

insofern, als seine Kristalle säulig und spiessig entwickelt sind, gute Kristalle sind aber<br />

überhaupt selten, grosse und isolierte kommen kaum vor, im besten Fall bildet Strontianit<br />

grobstengelige Aggregate, deren Enden frei auslaufen (Tafel 75, 6) und von stumpfen oder<br />

steilen Pyramiden- und Domenflächen begrenzt sind. Hauptsächlich kommt Strontia,?-it<br />

in weissen , gelblichen oder grünlichen radialstrahligen und feinstengeligen Aggregaten<br />

vor, die von andern ähnlichen dadurch zu unterscheiden sind, dass sie sich in verdünnter<br />

Salzsäure unter Aufbrausen lösen und die Flamme karminrot färben, Kohlensäure<br />

und Strontian ist damit nachgewiesen. Reiner Strontianit enthält 70,17% Strontian*<br />

und 29,830/0 Kohlensäure, in der Regel enthält er Calciumkarbonat als isomorphe Beimischung.<br />

<strong>Das</strong> spezifisc:be Gewicht beträgt 3,6-3,8, die Härte ungerahr 3 1 /t.<br />

Strontianit bildet für sich Gänge in der Kreideformation bei Hamm lind Drensteiofurl<br />

(Tafel 76, 6) in Westralen und dies ist von allen das wichtigste Vorkommen.<br />

Ausserdem findet er sich auf Erzgängen zu Sirontian in Schottland, bei Claustal im<br />

Harz, Bräunsdorf bei Freiberg i. S., Leogang in Salzburg; diese Vorkommen haben aber<br />

technisch gar keine Bedeutung.<br />

Ve rw end u n g. Strontianit ist das am leichtesten zu verarbeitende Rohmaterial<br />

für Strontiumpräparate und wird daher in Westfalen, wo er in genügender Mächtigkeit<br />

vorkommt, du'rch Bergbau gewonnen. Für seine Verwendung ist bemerkenswert, dass<br />

die Kohlensäure nicht wie bei Kalkspat durch einfuches Erhitzen ausgetrieben werden<br />

kann, er muss hierzu entweder in Wasserdampf oder mit Kohle, am besten mit beiden<br />

• Unter Strontian versteht man Stl'ontiumoxyd Sr 0 , während Strontium der Name Hlr da.'!<br />

reine Element ' Sr ist.

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