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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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wird das Gewebe noch viel feiner wie hier. Derartige netdörmige Wacbstumsformen von<br />

Rutil haben einen besonderen Namen Sagenit bekommen. Ebenso fein nadel- und haarrörmig<br />

ist der in Bergkristall bisweilen eingeschlossene Rutil , bald in netzförmiger Verwachsung<br />

(Tafel 54, 8), bald in strahligen Büscheln (Tafel 55, 4).<br />

Von den drei Arten der Titansäure ist die als Rutil kristallisierte die beständigste,<br />

was man daraus erkennt, dass Kristalle von Analas (Tafel 39, 17) und Brookit (Tafel 19, 13)<br />

manchmal in Rutil umgewandelt vorkommen. nicht aber um gekehrt; auch durch starkes<br />

Erhitzen lassen sich diese heid en in Rutil überführen. Bei der natürlichen Umwandlung<br />

bleibt die ursprüngliche }o~orm erhalten, ~ ie ist aber nicht mehr von einheitlicher Substanz<br />

ausgefüllt, sondern besteht aus kleinsten, nach verschiedenen Richtungen gelagerten Rutil~<br />

prismen, die der Oberfläche einen moireartigen Schimmer verleihen ; im reflektierten Licht<br />

erscheinen daher Teile derselben Fläche hell, andere dunkel (Tafel 19,13).<br />

<strong>Das</strong>s Rutil öfters mit Eisenglanz regelmässig verwächst, haben wir bereits gesehen<br />

(Seite 144); seltener findet man Kri~talle, die die Form von Eisenglanz haben , deren<br />

Substanz aber in der Hauptsache Rutil ist (Tafel 19, 11 und 12); auch hier f;ind die kleineren<br />

Rutilprismen nach drei Richtungen I'egelmässig gelagert und es ist nicht leicht zu entscheiden,<br />

ob eine regelmässige Verwachsung von Rutil mit Eisenglanz vorliegt, bei der<br />

Rutil im extrem überwiegt, oder eine Umwandlung; ditl Forscher, welche diese Dinge genauel'<br />

untersucht haben, nehmen das letztere an. An dem grösseren Kristall der Tafel 19, 12 ist<br />

ausseI' Rutil auch Magneteisen zu bemerken, das dem Ganzen so eingefügt ist, da!;s eine<br />

Oktaederfläche der Basis, eine andere einer Pyramidenfläche des Eisenglanzes parallel<br />

geht, also auch hier eine I'egelmässige Verwachsung.<br />

Auch die physikalischen Eigenschaften von Rutil sind in mancher Hinsicht bemerkenswert,<br />

besonders seine hohe Lichtbrechung und starke Doppelbrechung, die in den<br />

Brechungse;tpOnenlen ihren Ausdruck findet ; es ist dei' Brechungsex ponent für den ordentlichen<br />

Strahl 2,6158, fül' den ausserordentlichen 2,9029, die Lichtbrechung ist also stärker<br />

als in Diamant, die Doppelbrechung stärker als in Kalkspat, schade, dass das Mineral nicht<br />

far~los und durchsichtig ist.<br />

Seine Farbe ist dunkelrot, ins Braune und Schwarze gehend, auf glatten Flächen<br />

besitzt es metallartigen Diamantglanz, es ist nur durchscheinend oder undurchsichtig, der<br />

Strich ist gelblichhraun. Die dunkle Farbe wird sicher durch Eiaenoxyd bewirkt, das in<br />

Mengen von 2 1 /1-14 % in Rutil enthalten ist, aher nicht körperlich, sondel'O in der Rutj[­<br />

substanz gelöst wie ein Salz in Wasser.<br />

<strong>Das</strong> spezi6sche Gewicht des Rutil liegt bei 4,2; an dem Kristall der Figur 5 hahe<br />

ich es zu 4,20, an dem der Figur 11 zu 4,23 bestimmt, in dem eisenreichen steigt es bis<br />

zu 4,5; die Härte beträgt 6-6'/2.<br />

Parallel zu den Flächen der beiden Prismen geht eine recht vollkommene Spaltbarkeit.<br />

Rutil 6ndet sich auf Gängen in kristallinischen Gesteinen (Granit) zusammen mit<br />

Bergkristall und bisweilen in diesen eingewachsen (Tafel 54, 8 und Tafel 55, 4), und ist<br />

da nicht selten begleitet von Analas, Brookit und Eisenglanz. So findet sich Rutil in den<br />

Alpen: Binnental im Wallis (Tafel 39, 2, 6; Tafel 19, 11 , 12), Tavetsch in Graubünden (39, 9)<br />

Medels (Tafel 19,9, 10); in Norwegen (Tafel 39, I), Ural (8), Nord-Amerika (3,7,10),<br />

Brasilien (Tafel 39, 11 und Tafel 55, 4) elc. hier auch in Geröllen, auf Seifen; der Kristall<br />

der Figur 11 ist abgerollt und in einer Seife gefunden.<br />

In abbauwürdiger Menge findet sich Rulil in Skandinavien und in einem Quarz­<br />

Feldspatgestein am Tye River bei Roseland, Nelson Co. Virginien.<br />

Ausser zur Herstellung 'von wenig benutzten Titanverbindungen wird Rutil als<br />

Zus:llz zu Gusseisen und Gussstahl benutzt.<br />

Der Preis für eine Tonne schwankt zwischen 350 und 460 Dollar.

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