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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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110<br />

es ist Pharmakolith, arsensaurer Kalk, der sich aus Verwilterungsproduklen von Speiskobalt<br />

und Bestandteilen des benachbarten Kalksteins gebildet hat.<br />

Die Verwendung der Kobalterze beruht fast ausschliesslich auf ihrer Eigenschaft,<br />

dem Glas eine blaue Farbe zu erteilen und sie werden zur Herstellung von blauem durchsichtigen<br />

Glas und von blauem Glaspulver, das Smalte oder Kobaltblau beisst, benutzt.<br />

Schon in den Gräbern der alten Aegypter und den Trümmern Trojas hat man blaues<br />

Kobaltglas gefunden, ein Beweis, dass die Kenntnis dieser Technik uralt ist. Zur Herstellung<br />

des blauen Glases werden die Erze geröstet und der Glasschmelze zugesetzt;<br />

das gepulverte blaue Glas wird geschlemmt und bildet die Smalte, die wegen ihrer Beständigkeit<br />

gegen Hitze und Lösungen als blaue Farbe vielfach henutzt wird. Die blaue<br />

Farbe auf Porzellan wird durch schwarzes Kobaltoxyd erzeugt, das sich mit der Glasur<br />

bei dem Brennen des Porzellans verbindet und tief blau wird<br />

Der Hauptsitz der Kobaltindustrie ist von Alters her das sächsische Erzgebirge,<br />

wo die Smalte in staatlichen und privaten BlauCarbwerken hergestellt wird. Die einheimischen<br />

Erze genügen schon lange nicht mehr für den Bedarf. Die Werke sind auf<br />

den Import aus Schweden, Russland und Neu-Kaledonien angewiesen. <strong>Das</strong> neukaledonische<br />

Kobalterz ist ein erdiges Gemenge von Brauneisenstein mit Mang~noxyden und etwa 4.0/0<br />

Kobaltoxyd ; wegen der erdigen Beschaffenheit und des Kohaltgehaltes heissen solche<br />

Gemenge Erdkobalt.<br />

Wolframverbindungen.<br />

Von den Wolframverbindungen, die in der Natur vorkommen, hat nur eine als<br />

Erz Bedeutung, das ist der Wolframit, eine Mischung von wolrramsaurem Eisen und<br />

Mangan (Fe, Mn)WO., eine andere, Scheelit, i!\t ein recht wichtiges Mineral, es ist<br />

wolframsaurer Kalk Ca WO., die andern (Scheelbleier? Pb W 0. , Hübnerit Mn WO. und<br />

Reinit FeWOJ sind unwichtig und wir übergehen sie.<br />

Scheelit, nach dem Entdecker des Wolframs, dem Chemiker Scheele benannt,<br />

ist dem Kristallographen durch die Formenausbildung seiner Kristalle interessant. Sie<br />

gehören dem quadratischen System an und zeigen meistens nur eine quadratische Pyramide<br />

und immer ist eine solcbe Träger der Kombination, so dass der Habitus der Kristalle<br />

pyramidal ist, wie die Abbildungen auf Tafel 37 es zeigen, prismalische<br />

oder tareIige Formen kommen nicht vor. Die vor­<br />

Fig. 144.<br />

herrschende Pyramide (e in Figur 14.4) wird als solche zweiter<br />

Stellung Petl angenommen, bei näherer Betrachtung entdeckt man<br />

an ihren Ecken bi!:lweilen allerhand kleine , glänzende Flächen,<br />

wie die Textfigur 144 zeigt. Die Flächen Q gehören der Pyramide<br />

,<br />

erster StelluDg P an, die Flächen 8 haben die Lage der· achtflächigen<br />

Doppelpyramide, gehören aber der Zahl nach einem Hemieder<br />

derselben 3;3 an, ebenso die Flächen h dem Hernieder ~3 .<br />

Die Flächen s würden für sich eine Pyramide bilden, die Hemiedrie<br />

heisst darum die pyramidale Hemiedrie; bei voll flächiger Ausbildung<br />

müsste das Flächenpaar 8, das bier rechts von Q liegt,<br />

Scbeellt.<br />

auch links davon liegen, was nicht der Fall ist. Wenn diese<br />

Flächen auch immer nur klein sind, so ist Scheelit doch der beste Vertreter der pyramidalen<br />

Hemiedrie des quadratischen Systems, die sonst noch an Scheelbleierz und Gelbbleierz,<br />

das wir bei den Bleiverbindungen kennen gelernt haben, vorkommt.

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