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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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365<br />

im Werte von nahezu 3 1 /t Millionen Mark, Chlorkalk für 1 ~/ ... Millionen, Salzsäure rur<br />

600000 Mark, dabei wird ein noch viel grösserer Teil der Fabrikate von der inländischen<br />

Industrie, besonders der Farbenindustrie, verbraucht.<br />

Diese wenigen Beispiele mögen genügen, um uns die Bedeutung des Salzes für<br />

die chemische Grossindustrie vor Augen zu führen.<br />

Sylvin und die Abraumsalze.'<br />

In Stassfurt, dem jetzigen Mittelpunkte der Salzindustrie, existierte schon seit<br />

alter Zeit ein Salinenbetrieb, welcher im 18. Jahrhundert eine hervorragende Bedeutung<br />

erlangt hatte, im Jahl'e 1839 aber eingestellt wurde, weil die Verarbeitung der schwachen<br />

Sole ni cht mehr lohnte, nachdem in Deutschland viele starke Solen erbohrt und 8alzlager<br />

erschlossen waren. Daher wurde von der preussischen Regierung im Jahre 1839<br />

in Stassfurt ein Bohrloch angesetzt und nach vier Jahren die oberste Decke des Salzgebirges<br />

in einer Teure von 256 m erreicht, darauf noch 315 m tierer gebohrt, obne dass<br />

man das Liegende des Salz lagers erreicht hätte. <strong>Das</strong> Ergebnis war unerwartet und unerwünscht,<br />

denn stall einer mit Kochsalz gesättigten Sole lieferte das Bohrloch eine<br />

Salz lösung mit hoh em Gehalt an Chlormagnesium und Chlorkalium, mit denen man nichts<br />

Rechles anzufangen wusste. Trotzdem entschloss sich die preussische Regierung, das<br />

Salzlager durch zwei Schächte zu eröffnen in der bestimmten Erwartung, unter den leicht<br />

löslichen Salzen doch das gesuchte Steinsalz in genügender Reinheit anzutrelTen - und<br />

hierin wurde sie nicht getäuscht. Die beiden ersten Stassfurter Schächte _ManteulTel c<br />

und -von der Heydt c wurden im Jahre 1852 angehauen und in fünf Jahren auf 330 m<br />

bis in das Steinsalz niedergebracht, nachdem von 256 bis 280 m die Kali- und Magnesiasalze<br />

durchleuft waren. Die ungern gesehenen und für den Abbau lästigen, leicht löslichen<br />

Salze erhielten den Namen Abraumsalze, ihr grosser Wert wurde aber bald<br />

erkannt. JustUB Liebig halle nicht lange vorher nachgewiesen, dass die Pflanzen Kali<br />

zum Gedeihen nötig haben, dass sie es aus dem Boden aufnehmen und dass diesem<br />

Kali zugeführt werden muss, wenn er seine Fruchtbarkeit nicht einbüssen soll. Die Landwirtschaft<br />

begann nach Kali zu suchen, ihr Bedarf kann auf unabsehbare Zeit durch die<br />

Abraumsalze gedeckt werden; die chemische Grossindustrie zog die Kalisalze in den<br />

Bereich ihrer Betriebe, und bald gehörten die Kalisalze zu den gesuchtesten Produkten<br />

dcs Bergbaus. Den ersten Schachtanlagen folgten bald viele andere nach, zuerst Leopoldshall<br />

im Herzogtum Anhalt (1857), darauf Westeregeln (1871), Neustassfurl bei Löderburg<br />

(1877), Aschersleben (1882), Vienenburg bei Goslar (1884), ßernburg a. d. S. (1885), Thiede<br />

in <strong>Brauns</strong>chweig (1885) und manche andere; durch Bohrungen ist eine über alle Erwartung<br />

grosse Ausdehnung der Kalisalzlager in Thüringen, <strong>Brauns</strong>chweig und Mecklenburg<br />

festgestellt worden. Um einer Ueberproduklion vorzubeugen, haben sich die staatlichen<br />

Belriebe mit den privaten zu einem Verkaufssyndikat vereinigt, welches die Produktion<br />

innerhalb gew isser Grenzen hält und eInheitliche Preise festsetzt. Es ist dies<br />

got durchführbar, weil aussel'halb Deutschland Kalisalze nur in geringer Menge vor-'<br />

kommen, nämlich nur bei Kalusz in Galizien und im Salz kammergut, hier aber so wenig,<br />

dass das Vorkommen rast nur wissenschartliches Interesse hat.<br />

• F. Bischof, Die Steinsalzwerke bei Stassfurt. 2. Aufl. 1875. - Precht, Die Salzindustrie von<br />

Slassfurl und Umgebung. 4. Aufl. 1889. - Ochsenius , Die Bildl1ng der Steinsalzlnger ulld ihrer Multer­<br />

Inugensalze. 1877.

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