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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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329<br />

braunen, zwischen gelbliebgrün und dunkelgrün bei der grünen Hornblende, ein Dichroismus<br />

wie er in gleicher Stärke etwa bei Turmalin und Biotit auftritt. Die Auslöschungsschiefe<br />

in den Schnitten, die nicht senkrecht zur Symmetrieebene sind, beträgt 12-18°, Von Augit<br />

lässt sich Hornblende im Dünnschliff durch ihre Umriss formen, ihren starken Dichroismus<br />

und ihre geringe Auslöschungsscbiefe unterscheiden. Die Verwandtschaft beider Mineralien<br />

verrät sich bisweilen darin, dass das eine mit dem audern parallel verwachsen ist<br />

(Tafel 67, 3), wir haben diese Verwachsung bereits an anderer Stelle (Seite 43) besprochen.<br />

Nicht zu verwechseln damit ist eine besondere Art der Umwandlung, bei der Augit unter<br />

Erbaltung seiner Form in Hornblende übergeht, der Querschnitt ist dann achtseitig wie<br />

bei Augit, die Spaltrisse aber scbneiden sich unter ungefähr 120 0 wie bei Hornblende,<br />

die Zusammensetzung ist die der Hornblende. Gustav Rose hat solchen in Hornblende<br />

umgewandelten Augit zuerst in Hornblendegesteinen aus dem Ural beobachtet und nach<br />

diesem Gebirge haben die umgewandelten Kristalle den Namen Ur a I i t bekommen.<br />

Ein anderer Unterschied zwischen Hornblende und Augit besteht in dem spezifischen<br />

Gewicht, das bei Hornblende 3,1, bei Augit 3,3 beträgt.<br />

Die grüne Hornblende, auch gemeine Hornblende genannt, ist als Gemengteil<br />

von Syenit und Diorit weit verbreitet; für sich allein bildet sie den Hornblendeschiefer<br />

der Alpen. Sie ist in diesen Gesteinen in Körnern enthalten, deren Bruchflächen<br />

wegen der Spaltbarkeit nach den PrismenOächen wie gefasert el·scheinen. Aufgewachsene<br />

Kristalle finden sich auf den Magneteisenlagerstätten von Nordmarken bei Philipstad in<br />

Schweden und bei Arendal in Norwegen (Tafel 66, 6).<br />

Die braune Hornblende, auch basaltische Hornblende genannt, ist Gemengteil<br />

von Trachyt, Hornblendeandesit und manchen Basalten und kommt in diesen<br />

Gesteinen, besonders aber in BasalttulT, in ringsum ausgebildeten KristaUen vor, die isolierten<br />

Hornblendekristalle stammen fast alle aus BasalltulT; sehr häufig sind ihre Fläcben und<br />

Kanten gerundet, weil die Kristalle von der Oüssigen Lava, in der sie sich ausgeschieden<br />

hatten, später wieder angegrilTen und teilweise aufgelöst worden sind. Fundorte guter<br />

Kristalle sind: Härtlingen im Westerwald, Ortenberg im Vogels berg, Liebhards und<br />

Pferdskopf in der Rhön, Roda bei Predazzo in Südtirol (Tafel 66, 5), besonders aber<br />

das böhmische Mittelgebirge (Schirna, Tafel 66, 2-4, Wolfsberg bei Czernoscbin).<br />

Aufgewachsene kleine Kristalle kommen in dem Auswürfling der Somma am Vesuv vor.<br />

Krokydolith. Der in der Zusammenstellung auf Seite 325 erwähnte Riebeckit ist<br />

ein seltenes Mineral und kommt hier und da als Gemengteil von Eruptivgesteinen vo·r.<br />

Wichtiger ist .eine feinfaserige, asbestähnliche Varietät, der Krokydolith (Tafel 66, 8).<br />

Er bildet blaue, parallelfaserige Massen, die als Ausfüllung von Spalten in mebr oder<br />

weniger dicken Platten in einem Tonschiefer an den Ufern des Oranjeßusses in Südafrika<br />

auftreten. Wegen der Farbe und des Eisengehaltes ist das Mineral früher Blaueisenslein<br />

genannt worden. Die Fasern sind bald gerade, bald wellig gebogen und oft 50<br />

lose und fein, dass sie sich zu seideähnlichen Flocken abtrennen lassen. Ihr Zusammenhang<br />

wird durch einfiltrierte Kieselsäure vermehrt und stellenweise nimmt diese so überhand,<br />

dass Quarz mit Einschluss von Krokydolithfasern vorliegt; solcher hlauer Quarz (Saph"irquarz)<br />

ist von GoUing in Salzburg bekannt und kommt ebenfalls am Oranje rivel" in grosser<br />

Menge vor. Durch Verwitterung wird der Krokydolith zerstört, sein Eisenoxydul geht in gelbes<br />

Eisenhydroxyd über, das die faserigen Massen gleichmässig imprägniert und mit dem ausgeschiedenen<br />

Quarz das Tigera uge (Tafel 5~, 13 u. 14) bildet. Wir haben dieses als Varietät<br />

vom Quarz kennen gelernt (Seite 275) und können hier auf das dort Gesagte verweisen.<br />

<strong>Das</strong> Tigerauge wird als Schmuckstein, der feinfaserige Krokydolith wie Asbest<br />

verwendet, ist aber nicht so gut wie echter Asbest, da er viel leichter schmilzt.<br />

BrH.UDS, Mlneralreich.

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